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Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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verstand, warum die jungen Leute sich hier wohlgefühlt hatten. Da sie mit Mike Fuller abgemacht hatte, dass sie den Wirt vor dem Essen befragen würden um dann wirklich frei zu sein, wandten sie sich dem italienisch wirkenden Mann mittleren Alters hinter der Theke zu. Mike stellte sich vor und bezeichnete sie als eine Kollegin aus Deutschland .
    » Police? You are detectives? And you are from Germany? I´m Vito.« Vito strahlte Freundlichkeit aus und war sofort bereit zu helfen. Er wusste noch gar nichts von dem Doppelmord und als sie jetzt Marc und Joanne beschrieben, erinnerte er sich sofort.
    » O mein Gott, ja, die jungen Leute waren öfters hier. Wir mochten sie sehr. Und die beiden wollten doch demnächst heiraten! Wie furchtbar! Aber Sie wollen sicher Fakten wissen. Also …«, und er bestätigte die Zeiten, die sie schon kannten. Sie waren zu dritt gekommen, die beiden Brüder und Joanne, wie meistens. Und es war so kurz nach sechs gewesen, als sie kamen.
    » Sie sind so fröhlich gewesen. Sind etwa eine Stunde geblieben. Die junge Frau hat zum Aufbruch gedrängt. War nach einem Anruf etwas unruhig. Das ist mir aufgefallen.« Gegessen hätten sie alle Pizza. Und jeder ein Bier getrunken. Nein, nicht mehrere.
    Die runden, dunklen Augen des Wirts drü ckten echte Anteilnahme aus. Er wischte immer wieder seine Hände an der weißen Schürze ab, die sich über seinem Bauch spannte. Als ob er sich die Augen reiben würde, dachte Lene. Sie sagte ihm dann, dass sie Joannes Cousine sei und der Wirt drückte ihr verlegen die Hand. Dann freute er sich, als er hörte, dass sie jetzt bei ihm essen wollten und brachte sie gleich zu der Tischanweiserin. Jetzt langsam fühlten sie sich beide überanstrengt und hungrig. Sie bekamen einen der vier Tische in dem kleinen anschließenden Raum. Es war sogar ein Tisch am Fenster. Das liebte Lene besonders, in der Ruhe zu sitzen und gleichzeitig die Stadt draußen mit ihren Menschen und ihrer Atmosphäre aufnehmen zu können, das war für sie immer ein besonderer Genuss. Als sie jetzt Mike Fuller so nahe gegenüber saß, wurde sie doch etwas unruhig. Seine Augen sahen sie so direkt an, so, als prüfe er etwas an oder in ihr. Dann wandte er sich verwirrt ab. O Lene, das ist aber jetzt wirklich kompliziert, ermahnte sie sich. Lange hatte es keinen Mann mehr gegeben in ihrem Leben, Aber es gab da einen Teil in ihr, der manchmal rebellierte. Dieser Teil schien sich jetzt intensiv zu melden und versetzte sie in Unruhe. Sie zog ihre dunkelblaue Jacke aus, auf deren eleganten Schnitt sie so stolz war. Es war ihr zu warm geworden. Mike lächelte. Hatte er sie durchschaut? Sie bestellten und Lene genoss den ersten Schluck Bier. Sie sprachen über die kleinen Dinge des Lebens und die großen. »Haben Sie Kinder?« Mike hatte keine und bat sie von Sophie zu erzählen.
    » Sie haben sie ja schon kennengelernt«, sagte sie und amüsierte sich über seine Verwirrung. »Das Gemälde, das eigentlich den Safe bedeckte, dieses Waldmotiv, das ist von Sophie. Und drückt sie auch ziemlich gut aus.« Und er ging darauf ein. Ob sie blaues Haar hätte wie der blaue Wald – sie alberten um sich von all den Belastungen des Tages frei zu atmen, sich frei zu lächeln.
    Als ihre Pizza kam, genoss Lene jeden Bissen. Sie war einfa ch gut. Draußen wurde es langsam dämmrig, die Neonreklame eines Schwulentheaters, des Nob Hill Theatre’s gegenüber, ging an, das Hotel Jeanne d’Arc schaltete die Festbeleuchtung ein. In San Francisco begann der Abend, die Stadt bereitete sich auf das Nachtleben vor. Zwischendurch führten ihre Augen eine eigene Konversation mit Mikes Augen und sie fühlte sich immer leichter, wohlig gewärmt von innen. Plötzlich sah Lene hoch und glaubte an eine Täuschung. Sophie stand mit einem attraktiven jungen Mann im Durchgang und sah ebenso fassungslos zu ihr hinüber. Beide mussten lachen. »Die Stimme des Blutes – auf all unseren Wegen«, frotzelte Sophie, indem sie ihren Familienspruch ein bisschen veränderte. Sie stellte John vor. Mike erhob sich um Sophie zu begrüßen, wandte sich dann an Lene und spielte den Enttäuschten. »Sie hat ja gar kein blaues Haar! – und zu Sophie gewandt – »Wir haben gerade von Ihnen gesprochen. Von dem Bild, das bei Ihrer Cousine hängt. Ein blauer Wald.« Damit hatte er den Weg geebnet und Sophie schilderte, wie kompliziert und sorgsam verpackt das Bild nach Amerika gegangen war. Und von Joannes Freude darüber. John hatte das Bild auch

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