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Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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Liste. Einfach mal so. Gebe ich nachher Lene. Vielleicht kann sie ja etwas damit anfangen.«
    John fand die Idee ganz groß artig und sie versuchten den Einzelnen verschiedene Motive zuzuordnen. Sie fühlten sich dabei nicht wirklich wohl, aber gleichzeitig konnten sie endlich etwas tun und das gab ihnen ein Stück inneren Frieden. Johns Gesicht hatte einen angespannten und gleichzeitig intensiv nachdenkenden Ausdruck. Er suchte nach den kleinsten Details und diktierte Sophie. Als sie am Ende ihre Aufzeichnungen durchsah, war sie schon ziemlich zufrieden.
    Aber dann sah sie auf.
    Und John selbst? dachte sie.

Kapitel 16
     
    Mike Fulle r betrat den Verhörraum. Er kämpfte gegen eine innere Traurigkeit. Bemühte sich seine Objektivität zu bewahren und den Fall völlig neu zu betrachten. Nur so konnte er die Wahrheit herausfinden. Trotzdem - er sah in das offene Gesicht von Fred Masters und wehrte sich immer noch gegen den drückenden Verdacht. Aber wieso dann nur die eklatanten Widersprüche? Masters saß auf dem gleichen Stuhl wie am Morgen, dieselben Jeans und dasselbe rote Shirt wie am Morgen. Seine vollen Haare fielen ihm immer wieder ins Gesicht, und er strich sie jedes Mal wieder nach hinten. Dabei sah er so jung aus, so verletzlich. Seine Miene drückte Unsicherheit und dahinter Ängstlichkeit aus, die er zu verdrängen suchte, indem er Fuller offen in die Augen sah. Mike Fuller zog den Stuhl heran, setzte sich, nahm ein Päckchen Zigaretten heraus, bot sie Masters an. Der schüttelte verneinend den Kopf. Fuller nahm sich selbst eine, zündete sie jedoch nicht an und legte sie dann neben sich. Dann sprach er die üblichen Formalien ins Mikrofon. Und das Verhör begann.
    » Wir haben jetzt den Tatort besichtigt und sind da auf einige Ungereimtheiten gestoßen. Ebenso liegen die Ergebnisse der Autopsie vor und auch die decken sich nicht mit Ihrer Aussage. Deshalb benötigen wir dringend neue, jetzt mehr den Tatsachen entsprechende Informationen, denn die von heute Morgen sind definitiv falsch. Was haben Sie sich dabei gedacht? Halten Sie uns für Dummköpfe?«
    Masters schien bei den ersten Sä tzen zu schrumpfen, als ob er die Luft aus sich herauslassen würde. Erst bei Fullers letzter Frage richtete er sich mühsam auf. »Natürlich nicht«, murmelte er.
    » Gut, wir werden gemeinsam herausfinden, warum Sie gelogen haben. Sie haben sich selbst in eine sehr hässliche Situation gebracht«, und das kannst du mir glauben, mein Junge, dachte er, »und ich bin gespannt, wie Sie da je wieder rauskommen wollen.« Und dann, ohne jede Vorwarnung:
    » Haben Sie die beiden umgebracht?«
    » Was? Nein, natürlich nicht.« Er hatte fast aufgeschrien.
    Fuller schien unberü hrt. »Im Moment sieht es aber so aus. Also fangen wir noch einmal ganz vorne an. Warum waren Sie am Abend zu den beiden gefahren oder gegangen?«
    » Gegangen. Ich wollte etwas Privates mit ihnen besprechen.«
    » Bei einer Morduntersuchung gibt es nichts Privates mehr. Also?«
    Fuller beugte sich ü ber den Tisch. Er versuchte in den Augen des anderen zu lesen. Fand nur einen verschreckten kleinen Jungen. Jede Schnoddrigkeit war von Fred Masters abgefallen. Seine Stimme bebte, als er anfing. »Also das ist – mein Großvater Jeff ist letzte Woche gestorben. Es ging mir nicht gut.«
    » Das tut mir leid. Standen Sie sich sehr nahe?«
    » Ja, sehr. Ich hatte den ganzen Tag seine Papiere aufgeräumt und er war dadurch so nahe und - ich so verzweifelt. Ich wollte einfach, dass sie mich trösteten.«
    Er hatte kurz gezö gert, als seien ihm seine Gefühle peinlich. Und der Satz mit dem Trösten war fast etwas trotzig herausgekommen. Log er schon wieder?
    » Mein Großvater war schon dreiundachtzig. Und ich wusste, dass er bald sterben würde. Aber wenn der Augenblick dann da ist… Wissen Sie, meine Mutter ist verstorben als ich zehn war, mein Vater ist immer unzufrieden mit sich, seinem Job –«
    » Was macht Ihr Vater denn beruflich?«
    » Er arbeitet bei einer Autovermietung am Central Station. Geht ihm ganz gut, trotzdem ist er immer übel gelaunt, meint, er hätte etwas Besseres verdient und gibt seinem Urgroßvater, seinem Großvater und seinem Vater die Schuld.«
    » Und wieso?« Mike erlaubte sich und Masters dieses Abdriften vom eigentlichen Thema. Er hatte die Erfahrung, dass, je mehr er so ein Verhalten zuließ, sich der Verdächtige schließlich in Sicherheit fühlte und eher bereit war, zu reden und auch zu gestehen.
    » Ach, das ist eine

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