Auf Allie ist Verlass
peinlich.«
Brittany und Mary Kay sahen so aus, als wäre es ihnen peinlich, dass alle geguckt hatten. Sie sahen aus, als ginge ihnen das mächtig gegen den Strich. Aber das war doch nicht meine Schuld! Brittany wollte ja unbedingt, dass ich mich als Piratin verkleide. Wenn sie was dagegen hatte, dass ich mich wie ein Pirat benahm, hätte sie mir ein anderes Kostüm verpassen sollen. Ich befolgte nur Summers Anweisungen, indem ich aus meinem Glitterati-Erlebnis etwas Unvergessliches machte.
»So«, sagte Dusty abschließend. »Hier sind eure Glitterati-Erinnerungskarten, die ihr gut aufbewahren und euren Freunden und Verwandten zeigen könnt.«
Er hielt Fotos von uns auf dem Laufsteg in der Hand! Dusty gab jedem Mädchen ein großes Foto in der ausgewählten Verkleidung. Die Fotos steckten in einem lilafarbenen Rahmen aus mit Glitzer verzierter Pappe.
Ich muss nicht extra erwähnen, dass die anderen Mädchen auf ihren Fotos unglaublichen Glamour versprühten. Mary Kay war kaum wiederzuerkennen in ihrer Schulprinzessinnenuniform. Ihr Haar war perfekt geglättet und straff zurückgekämmt. Ein schwarzes Haarband aus Samt vollendete ihre Frisur. Und Brittany als Stadtelfe, todschick in ihrem schulterfreien Oberteil und der knallengen Jeans.
Aber witzig war nur meins, wie ich mich angriffslustig auf die Kamera stürzte und ein Piratengesicht machte. Ich musste lachen, genau wie die anderen, als ich mein Foto sah. Es hatte eindeutig nicht den gleichen Glamour wie die anderen. Aber Kevin würde voll darauf abfahren. Wenn ich schon auf Pirat machen musste, dann wenigstens so, wie es eine Profi-Schauspielerin gemacht hätte. Ich konnte es gar nicht abwarten, das Foto Erica, Caroline und Sophie zu zeigen.
Dann fiel mir zu meiner großen Enttäuschung wieder ein, dass ich ihnen die Glitterati-Karte wahrscheinlich gar nicht zeigen würde. Es wäre doch gemein von mir, darauf herumzureiten, dass ich heute mit Brittany bei Glitterati gewesen war anstatt bei Missys Wettkampf.
»Es wäre toll«, hatte Sophie über Glitterati gesagt, »aber nur mit echten Freundinnen.«
Sie hatte ja so was von recht! Mein Glitterati-Erlebnis wäre ganz anders ausgefallen, wenn ich mit Erica, Sophie und Caroline hier gewesen wäre (sogar mit Rosemarie, auch wenn ich nicht glaube, dass es ihr gefallen hätte). Wäre das schön gewesen!
Ich fragte mich, was sie in diesem Moment taten und wie Missy bei dem Wettbewerb abschnitt. Würde sie einen Pokal mit nach Hause bringen? Und ich wünschte – mehr als ich mir je im Leben etwas gewünscht hatte –, ich wäre bei meinen echten Freundinnen anstatt auf Brittanys blöder Geburtstagsparty. Das war wirklich keine gute Entscheidung gewesen. Wahrscheinlich würde ich sie mein Leben lang bereuen.
Regel Nummer 9
Es ist wichtig, sich immer bei
der Gastgeberin zu bedanken,
auch wenn man keinen Spaß hatte
»Vielen Dank! Es war echt lustig!«, sagte ich zu Mrs Hauser, nachdem wir uns wieder umgezogen hatten und zu der Limousine zurückkehrten, die direkt vor Glitterati auf uns wartete. Mr Fernando, der Chauffeur, hielt bereits die Tür auf.
Es ist wichtig, sich immer bei der Gastgeberin zu bedanken, auch wenn man keinen Spaß hatte. Das ist eine Regel.
»Ach, Allie, gern geschehen«, sagte Mrs Hauser. »Ihr habt es bestimmt alle genauso eilig wie ich, zur Cheesecake Factory zu kommen. Ihr habt sicher ordentlich Hunger bekommen beim Model-Spielen!«
Wir stimmten ihr alle zu. Doch als Mr Fernando die Wagentür zugemacht hatte, musste ich feststellen, dass sich nicht alle aufs Essen freuten. Ich auch nicht, weil ich nur nach Hause wollte. Aber ich musste noch das Abendessen und die Übernachtungsparty im Luxushotel überstehen. Doch wie sich herausstellte, hatte Brittany auch keinen Spaß.
»Es macht keinen Spaß«, sagte Brittany, »wenn du es nicht ernst nimmst, Allie.«
Ich starrte sie von meinem Platz auf der Sitzbank der Limousine aus an.
»Was?« Ich hatte keinen Schimmer, wovon sie redete. »Was nehme ich nicht ernst?«
»Meinen Geburtstag«, antwortete Brittany. Sie starrte von ihrem Platz aus zurück. Sie hatte die Arme verschränkt. »Du benimmst dich, als wäre das alles ein Witz.«
Ich bekam den Mund nicht mehr zu. »Das stimmt doch gar nicht!«, rief ich. »Wie kannst du so was sagen?«
Also wirklich! Ich hatte mich bei ihrer Mutter dafür bedankt, dass sie meine Foto-Session bei Glitterati und alles andere bezahlt hatte!
»Ich meine«, erwiderte Brittany, »dass du auf dem
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