Auf Allie ist Verlass
Laufsteg eine Piratin gespielt hast und Argh! gerufen hast. Alle haben geguckt!«
Ich warf Paige und Lauren, die beide darüber gelacht hatten, einen Blick zu.
»Das sollte ein Witz sein«, erklärte ich. »Weil ich eben als Piratin verkleidet war. Alle haben gelacht. Ihr doch auch!«
Jetzt lachten sie nicht mehr.
»Brittany war das peinlich«, sagte Paige.
»Jep«, sagte Lauren. »Du hättest sie nicht so blamieren dürfen.«
Ich funkelte sie böse an. »Und was glaubt ihr, wie ich mich gefühlt habe?«, fragte ich. »Als Brittany mich gezwungen hat, mich als Piratin zu verkleiden? Und das, obwohl sich nur mein Bruder so verkleidet!«
»Du sahst süß aus«, sagte Brittany.
»Du hast gesagt, dass ich bescheuert aussehe«, erinnerte ich sie.
»Hab ich nicht«, sagte Brittany. »Ich habe gesagt, du siehst süß aus.«
»Nein, hast du nicht«, widersprach ich. »Du hast gesagt, dass ich bescheuert aussehe.«
Brittany sah ihre Freundinnen an. »So was würde ich doch nie sagen«, behauptete sie. »Oder?«
Die Mädchen schüttelten den Kopf. Nur Courtney nicht, die ihr Handy herausgeholt hatte und eine SMS schrieb. Vielleicht tat sie auch nur so. Courtney wollte mit der Sache nichts zu tun haben, das war klar.
»Allie«, sagte Mary Kay, »es ist echt gemein, zu behaupten, Brittany hätte so was gesagt. Nur weil du vielleicht das beliebteste Mädchen in deiner neuen Schule bist und uns nie mehr anrufst und deine Mutter ein berühmter Fernsehstar ist und du einen Freund hast …«
»Ich habe keinen Freund«, sagte ich. Ich fühlte mich wie im falschen Film. »Das habe ich euch doch erzählt! Ich habe gesagt, dass ich nicht mit ihm zusammen sein wollte! Und meine Mutter bekommt nicht mal Geld dafür, dass sie im Fernsehen auftritt!«
»Ach echt?« Brittany verdrehte die Augen. »Denkst du wirklich, wir würden dir das glauben?«
»Es stimmt aber!«, schrie ich.
Was ging da ab? Ich wusste, dass Brittany mich nicht sonderlich mochte. Aber dennoch hätte ich nicht erwartet, auf ihrer Geburtstagsparty regelrecht angegriffen zu werden, und das auch noch wegen Dingen, für die ich nichts konnte oder die ich nicht mit Absicht gemacht hatte. Warum hatte sie mich überhaupt eingeladen, wenn sie nur über mich herfallen wollte?
»Du hältst dich wohl für was Besseres?«, sagte Brittany, »Stimmt’s, Allie? Nur weil du auf diese coole neue Schule gehst, in deinem coolen neuen Viertel mit den riesigen Häusern, mit all deinen coolen neuen Freundinnen, was?«
Wovon redete die eigentlich? Hatte sie meine neue Schule schon mal gesehen? Sie war im ältesten Gebäude der Stadt untergebracht – so sah sie jedenfalls aus. Es gab immer noch zwei Eingänge, über denen jungen beziehungsweise mädchen stand. Unser Haus war ungefähr genauso alt. Meine Freundinnen waren nicht cool, aber die nettesten Mädchen auf der ganzen Welt. Sie spielten lieber das Königinnen-Spiel als zur Maniküre zu gehen! Sie sausten gerne auf einer Matratze die Treppe hinunter. Und wie gern wäre ich jetzt mit ihnen zusammen gewesen anstatt mit Brittany und ihren Freundinnen. Ich hatte einen großen Fehler gemacht und hätte lieber zum Little Miss Majorette Wettkampf gehen sollen anstatt auf Brittanys Party.
Zum Glück hielt die Limousine in diesem Augenblick an und die Trennscheibe zwischen Vorder- und Rücksitzen wurde heruntergefahren.
»Wir sind da«, sagte Mrs Hauser. »In der Cheesecake Factory!«
»Juhu!«, jubelte Brittany, die falsche Schlange, als hätte sie mich nicht eben noch übel beleidigt.
Mr Fernando ging um die Limousine herum und öffnete die Tür.
»Vergesst nicht die Geschenke!«, flötete Brittany, als sie ausstieg. »Ich mache sie auf, bevor der Kuchen serviert wird!«
Blöde Kuh, dachte ich, während ich in meinem Rucksack wühlte, um ihr Geschenk herauszuholen. Die und ihre blöde Party. Aber ich war ja selbst schuld, weil ich so dämlich gewesen war, die Einladung anzunehmen. Das würde mir eine Lehre sein. Nimm niemals eine Einladung an, nur weil sie die Fahrt in einer Limousine beinhaltet? Das wäre aber kein gutes Omen für meine Zukunft, in der ich vorhatte, ständig mit einer Limousine zu fahren.
Die Cheesecake Factory war der helle Wahnsinn. Ich war noch nie in so einem coolen, irren Laden gewesen. Die Wände waren grell orange gestrichen und die Decke war mega-hoch. Es wimmelte nur so von Menschen. So viele wuselten dort herum, dass die Wirtin alle wartenden Gäste mit Piepern versorgte und wieder nach
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