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Auf Befehl des Koenigs

Auf Befehl des Koenigs

Titel: Auf Befehl des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Trotzdem bestand kein Grund zur Aufregung. Marcus und Gavin würden gut auf Jamie aufpassen, und sie würde jeden Augenblick die Halle betreten.
    Die Zeit ihrer Abwesenheit hatte er gut genutzt. Er war zu Helenas Clan geritten. Dabei hatte er interessante Tatsachen über die Frau erfahren, die in der Ehe mit ihm unglücklich genug gewesen war, um sich das Leben zu nehmen.
    Nach seiner Rückkehr führte er eine Unterredung mit Vater Murdock. Der Priester staunte, weil es dem Laird jetzt nichts mehr ausmachte, über seine tote Frau zu sprechen. Seit dem Begräbnis hatte er Helenas Namen nicht erwähnt. Alecs Fragen verwirrten ihn noch mehr, aber es stand dem alten Mann nicht zu, sich zu erkundigen, worauf sein Herr hinauswollte.
    Als Jamie in der Halle erschien, war Alec so erleichtert, dass er sie böse anstarrte, was sie ihm mit einem sanften Lächeln vergalt. Und da merkte er, dass sich ihr Rock bewegte. Ein schmutziges kleines Gesicht spähte zwischen den Falten hervor. Marcus und Gavin standen links und rechts von ihrer Herrin, beide starrten auf das Kind hinab.
    Sie holte tief Atem und ergriff Mary Kathleens Hand. »Komm, jetzt musst du deinen Vater kennen lernen.«
    Aber das wollte Mary Kathleen nicht. Alecs Größe schüchterte sie ein.
    »Er wird dich von ganzem Herzen lieben«, versicherte Jamie und führte die Kleine zum Kamin.
    Alec hatte keine Ahnung, was das alles bedeuten sollte. Das bloßfüßige Kind trug seine Farben, also musste es zu einem Kincaid gehören. Der schlechtsitzende Überwurf bedeckte die schmalen Schultern und war unter dem Kinn verknotet. Honigblonde Locken umgaben die runden Wangen. »Wer ist das?«, fragte er.
    »Deine Tochter.«
    Jamie ignorierte die Verblüffung ihres Mannes. »Begrüße deinen Papa, Mary Kathleen.«
    Das kleine Mädchen schaute ihn immer noch ängstlich an und wickelte sich eine goldene Locke um einen winzigen Finger. Jamie beugte sich hinab und flüsterte ihr etwas zu. Damit wollte sie Mary beruhigen und Alec gleichzeitig eine Gelegenheit geben, sich von seiner Überraschung zu erholen.
    »Sie ist Helenas Tochter«, erklärte Gavin.
    »Jetzt ist sie meine Tochter«, wurde er von Jamie verbessert, und sie erlaubte dem Kind wieder, sich in ihren Rockfalten zu verkriechen. »Es ist ganz einfach, Alec. Als du Helena geheiratet hast, bist du Mary Kathleens Vater geworden. Du wolltest sie hierher holen, erinnerst du dich? Nun bin ich deine Frau und demzufolge Marys neue Mutter. Leider haben wir bis jetzt unsere Pflichten gegenüber unserer Tochter vernachlässigt.«
    »Der Laird hat gut für Helenas Kind gesorgt«, warf Marcus ein.
    »Vor drei Monaten starb Marys Großmutter. Wusstest du, dass das Kind einer entfernten Verwandten übergeben wurde, der es nur auf dein Geld ankam? Nur ungern gebe ich zu, dass es sich um eine Engländerin handelt. Deine Tochter hat blaue Flecken am Rücken und an den Beinen. Hätte ich sie in dieser Obhut gelassen, würde sie spätestens in einem Monat sterben.«
    Nein, das alles hatte er nicht gewusst. Reglos stand er da, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, und musterte das unschuldige Gesicht, das von Jamies Rockfalten halb verhüllt wurde. Schließlich befahl er: »Komm her, Mary.« Als die Kleine den Kopf schüttelte, musste er lachen. »Großer Gott, sie ist erst seit wenigen Stunden mit dir zusammen, Jamie, und dein Eigensinn hat bereits auf sie abgefärbt.« Entschlossen ging er auf Mary zu und hob sie hoch.
    »Sei vorsichtig, Alec!«, mahnte Jamie. »Sie hat Rückenschmerzen.«
    Er flüsterte dem Kind etwas zu und lächelte, als es nickte.
    »Kannst du sie zum Sprechen bringen?«, fragte Jamie. »Zu mir hat sie noch kein Wort gesagt. Glaubst du, dass sie stumm ist?«
    »Sorg dich nicht. Wenn sie will, wird sie schon reden – was, Mary?«
    Das kleine Mädchen nickte wieder.
    »Sie trug Kevins Farben«, berichtete Gavin. »Wenn er dieses schmutzige Kleidchen gesehen hätte, würde er sich pausenlos im Grab umdrehen.«
    »Wer hat sie umgezogen?«, wollte Alec wissen.
    »Ich«, antwortete Jamie. »Dabei entdeckte ich die blauen Flecken. Und da wusste ich, dass ich Mary hierher bringen musste.«
    »Nein, Frau, das wusstest du schon, als du meinen Tartan für sie mitnahmst.«
    »Ja«, gab sie leise zu.
    »Das hast du also gemeint, als du sagtest, du würdest nicht mit leeren Händen von der Jagd zurückkommen.«
    Seine Stimme klang keineswegs böse, aber sie wusste nicht, was er dachte. »So ist es.« Als er Mary wie einen

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