Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf Befehl des Koenigs

Auf Befehl des Koenigs

Titel: Auf Befehl des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
…«
    »Was erzählst du dem armen Kind?«, kreischte sie.
    »Nur eine Geschichte. Warum?«
    »Welche denn?«, fragte sie und riss Mary von seinem Schoß.
    »Ich schildere den Kampf mit den Northumberländern.«
    »In allen Einzelheiten«, ergänzte Elizabeth.
    Jamies Ärger verflog, als sie echte Verwirrung in Alecs Augen las. »Deine Tochter wird sich mit Albträumen herumplagen.«
    »Die Geschichte hat ihr gut gefallen«, protestierte er. »Gib mir Mary zurück, sie soll auch noch das Ende hören.«
    »Aye, er muss das Ende erzählen«, bestätigte Gavin.
    »Nein, jetzt bringe ich sie ins Bett.« Wider Willen musste Jamie lachen. »Ich fasse es einfach nicht, dass du diesem kleinen Mädchen solche Schauergeschichten zumutest, Alec«, fügte sie hinzu und stellte fest, dass weder ihr Mann noch seine Soldaten begriffen, warum sie Anstoß an seinem Schlachtenbericht nahm. »Gib Mary einen Gute-Nacht-Kuss.« Sie hielt ihm seine Tochter hin und beobachtete, wie er einen Kuss auf die zarte Stirn drückte. »Geh jetzt schlafen«, wisperte er. »Morgen erfährst du den Schluss der Geschichte.«
    Als Jamie das Kind auf den Boden stellte, rannte es zum Kamin und streckte sich dort auf einer der Schilfmatten aus.
    »Glaubt sie etwa, sie soll dort schlafen?«, rief Alec verwundert.
    Jamie eilte zu ihrer Tochter und nahm sie auf die Arme. »Offensichtlich. Da siehst du, wie sie behandelt wurde! Sie hatte nicht einmal ein Bett. Können wir heute auch oben schlafen, Alec? Ich möchte in ihrer Nähe sein.«
    Er runzelte die Stirn. In der Nacht brauchte er seine Frau selber. Und, verdammt noch mal, sie müsste ihn genauso brauchen. Nachdenklich betrachtete er seine Tochter, deren Kopf auf Jamies Schulter lag. Sie fühlte sich sichtlich wohl in Jamies Armen. Bald würden die blauen Flecken verblassen, und die Schäden, die ihre Seele durch die Grausamkeit der Pflegemutter genommen haben mochte, würde Jamie beseitigen. Aye, seine Frau würde Mary Kathleen glücklich machen – so glücklich wie ihn.
    Jamie liebte ihn, das verriet ihm ihr Blick. Vielleicht hatte sie diese Tatsache noch nicht zur Kenntnis genommen. Nun, wenn er sie sanft mit der Nase darauf stieß, würde sie ihr Schicksal hinnehmen. Er selbst war ja auch dazu bereit. Der Allmächtige musste ihm Jamie geschickt haben. Hätte ihm jemand vor wenigen Monaten prophezeit, er würde einmal eine eigensinnige Engländerin lieben – er wäre in Gelächter ausgebrochen, und dann hätte er den unverschämten Kerl niedergeschlagen.
    Natürlich musste auch er ihr sagen, dass er sie liebte. Die Falten auf seiner Stirn glätteten sich. Das wollte er schon in dieser Nacht tun. Auf Gälisch.
    Angus unterbrach die Gedanken des Lairds. »Möchtest du heute Abend noch mit mir reden, Alec?«
    »Nein, Angus. Bring Elizabeth nach Hause. Wir werden unsere Pläne morgen besprechen.«
    Gavin wartete, bis Angus und seine Frau die Halle verlassen hatten und Jamie mit dem Kind nach oben gegangen war. Dann fragte er: »Weißt du schon, wer Jamie zu töten versucht hat?«
    Ehe der Laird antworten konnte, beschwerte sich Marcus: »Du hast uns beide nicht in deine Pläne einbezogen, Alec.«
    »Dazu hatte ich noch keine Zeit. Hast du die Schlafzimmer gründlich durchsucht, Gavin?«
    Der Soldat nickte. »Alle Türen wurden bewacht. Edith wartet in Marys Zimmer. Sie möchte Jamie um die Erlaubnis bitten, bei dem Kind schlafen zu dürfen – falls es in der Nacht brüllt.«
    »Die Krieger stehen immer noch unterhalb des Fensters, Mylord«, fügte Marcus hinzu.
    »Du musst noch zwei hier unten postieren, am Fuß der Treppe. Niemand soll nach oben gehen.«
    »Weißt du, wer der Schuldige ist?«, fragte Gavin noch einmal.
    »Ich bin mir fast sicher.« Alecs Gesicht nahm einen grimmigen Ausdruck an. »Morgen stellen wir dieser Person eine Falle. Bis jetzt habe ich in die falsche Richtung geschaut. Und wenn ich Recht habe, muss der Priester Helenas Grab segnen.«
    »Ich – verstehe nicht …«, stammelte Marcus.
    »Wenn ich Recht habe, war sie keine Selbstmörderin«, erklärte der Laird. »Sie wurde umgebracht.«
     
    Er hütet sie wie einen kostbaren Schatz. Dieser Narr! Glaubt er wirklich, er kann mich aufhalten?
    Ich bin zu schlau für Kincaid. Der Augenblick ist gekommen, wo ich ihn erneut herausfordern muss. Morgen werde ich das Biest töten.
    Das Kind wird warten müssen – ein Vergnügen nach dem anderen. Der Allmächtige möge mir die Kraft geben, meine Freude zu verbergen.

Kapitel 16
    Jamie

Weitere Kostenlose Bücher