Auf Befehl des Koenigs
Verlegenheit und wusste nicht, warum. Noch nie war sie sich so verletzlich vorgekommen. Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. Seine Miene wirkte so besitzergreifend, und das konnte sie sich nicht erklären. Und dann merkte sie, dass Lord Alec sie nicht so betrachtete, wie es sich für einen manierlichen Herrn schickte, wenn er einer feinen Dame gegenüberstand. Stattdessen musterte er sie genüsslich von Kopf bis Fuß, wobei seine Augen viel zu lange auf ihrem Mund, ihren Brüsten und Hüften verharrten.
Sie hasste ihn. Dieser freche Kerl gab ihr das Gefühl, splitterfasernackt zu sein. Das wollte sie ihm heimzahlen. Ihr Erröten konnte sie nicht verhindern, aber sie hoffte genauso unverschämt dreinzuschauen wie er, während sie ihn ebenso gründlich begutachtete. Unglücklicherweise schien ihn das weniger zu ärgern als zu belustigen. Seine Miene erwärmte sich ein wenig, und er hob wieder eine Braue.
Da war irgendetwas in seinem Blick, das an ihr Herz rührte. Was es war, wusste sie nicht. Aber sie begann zu glauben, er könnte recht hübsch sein, hätte er nicht so gemein und bösartig ausgesehen. Lächerlich, sagte sie sich. Sie hatte bereits beschlossen, ihn zu verabscheuen. Für ihren Geschmack war er viel zu ungeschliffen. Sein rotbraunes Haar musste dringend geschnitten werden. Es reichte bis über den Kragen seines schwarzen Wamses und kräuselte sich ein wenig. Das erinnerte sie an Zeichnungen von griechischen Kriegern, die sie bewundert hatte, aber es milderte die harten Züge seines kantigen Gesichts und das eigenwillige Kinn keineswegs.
Nein, er gefiel ihr nicht. Er wirkte viel zu wild. Warum ihr Herz wie rasend schlug, verstand sie nicht. Und je länger sie seinen Blick erwiderte, desto mühsamer fand sie es, Atem zu holen. Sie begann zu zittern. Und er lächelte.
Baron Jamison brach den Bann, indem er die beiden Krieger an den Tisch bat und zu einem Becher Wein einlud. Sofort entfernte sich Daniel vom Kamin und schlenderte hinüber. Unterwegs zwinkerte er Mary zu.
Alec rührte sich nicht – Jamie ebenso wenig. Sie konnte einfach nicht aufhören, ihn anzuschauen. Und er wollte nicht damit aufhören. »Ist hier ein Priester?« Den gepressten Klang seiner Stimme vermochte er nicht zu verhindern. Die Nähe dieser erstaunlich schönen jungen Frau schnürte ihm die Kehle zu. Ihre Augen glänzten in einem ungewöhnlichen Violett und verrieten einen rebellischen Geist, der ihn ebenso beeindruckte wie ihre äußere Erscheinung. So leicht würde sie sich seinem Willen nicht beugen. Jedenfalls war er noch keinem Mädchen begegnet, das seinem Blick so lange standgehalten hatte.
Sein Lächeln vertiefte sich. Eine würdige Gegnerin, in der Tat. Er wusste, dass sie sich vor ihm fürchtete, denn er hatte sie zittern sehen. Aber sie versuchte tapfer, ihre Angst zu verbergen. Sicher würde sie im rauen Hochland überleben, doch er musste gut auf sie achten. Sie sah so zerbrechlich aus. Und den rebellischen Geist musste er zähmen, ohne ihre innere Kraft zu zerstören. Das würde eine schwierige Aufgabe sein, was ihn allerdings nicht beunruhigte. Er freute sich sogar darauf. Letzten Endes würde er siegen und Jamie veranlassen, sich allen seinen Wüschen zu fügen.
Sie hatte keine Ahnung, was der Krieger dachte. Endlich fand sie ihre Sprache wieder und beantwortete seine Frage. »Ja, hier gibt es einen Priester.« Großer Gott, warum bebte ihre Stimme. »Sie haben also Ihre Wahl getroffen?«
Alec nickte.
»Sicher ist Ihnen die Entscheidung schwer gefallen.«
»Keineswegs.« Das Lächeln erreichte seine Augen.
Die Arroganz seines Tonfalls ärgerte sie ebenso wie sein herausfordernder Blick. »Es muss Ihnen schwer gefallen sein«, beharrte sie. »Meine Schwestern sind alle sehr schön. Und wenn Sie so schnell eine Braut aussuchen, können Sie Ihren Entschluss nicht gründlich genug erwogen haben. Deshalb schlage ich Ihnen vor, noch etwas zu warten, nach Hause zu reiten und in einem Monat wiederzukommen – wenn Sie Zeit zum Nachdenken gefunden haben. Was halten Sie davon, Mylord?«
»Gar nichts.«
»Sie wollen also schon morgen heiraten?«, fragte Jamie.
»Morgen sind wir schon beinahe zu Hause.«
»Tatsächlich?«
»Ja.«
»Dann möchten Sie jetzt gleich heiraten?«, rief sie entsetzt, und Alec nickte. »Aber Sie können doch nicht …«
»Wir reisen sofort nach der Trauung ab«, unterbrach er sie mit scharfer Stimme.
Plötzlich erschien Lord Daniel an Jamies Seite, zwei gefüllte Becher
Weitere Kostenlose Bücher