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Auf Befehl des Koenigs

Auf Befehl des Koenigs

Titel: Auf Befehl des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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in den Händen. Einen reichte er seinem Freund, dann wandte er sich zu den drei Schwestern. »Kommen Sie zu uns, Mary!«, rief er lachend. »Wir beißen nicht!«
    »Das habe ich auch nicht angenommen«, entgegnete Mary, warf den Kopf in den Nacken und eilte an Jamies Seite.
    Daniel und Alec tranken, nickten einander zu, dann boten sie die Becher den Mädchen an. Beide schüttelten den Kopf.
    »Nehmen Sie doch einen Schluck, Mary«, bat Daniel. Alec war weniger höflich. »Trinken Sie, Jamie!«, befahl er. »Sofort!«
    Vielleicht ist das ein primitives schottisches Ritual, überlegte sie. Als Hausherrin wusste sie, was sie ihren Gästen schuldig war. Außerdem schaute Alec ziemlich entschlossen drein. Sie zuckte die Achseln, nippte am Becher und gab ihn dem Lord zurück. Er hielt ihre Finger fest, strich mit dem Daumen über ihre Handfläche, runzelte die Stirn, betrachtete die Schwielen und Narben.
    Mary leerte den Becher. Als sie ihn zurückreichte, ergriff auch Daniel ihre Hand.
    Erbost versuchte sich Jamie loszureißen, doch das gelang ihr erst, nachdem die Schotten die Arbeitsspuren auf ihrer Hand mit Marys makelloser weißer Haut verglichen hatten. Welch eine Demütigung … Sie verstand alles, was die Männer einander auf Gälisch sagten, und das verschaffte ihr eine gewisse perverse Genugtuung. Die Hände hinter dem Rücken verborgen, wartete sie auf die nächste Beleidigung.
    »Als wir die Becher teilten – war das ein Ritual?«, fragte Mary. »Wir wissen gar nichts über schottische Bräuche.« Nach diesem Geständnis sah sie verlegen zu Boden.
    »Also kennen Sie unsere Lebensart nicht, Mary?« Daniel lächelte gewinnend.
    »Allerdings nicht.«
    »Dann muss ich Sie aufklären. Vor allem sollten Sie erfahren, was wir ganz besonders schätzen.« Offenbar amüsierte er sich königlich.
    »Oh, ich wünsche gar nicht, darüber aufgeklärt zu werden«, konterte Mary.
    Laird Kincaid beobachtete Jamie, deren Augen bei den Worten seines Freundes groß und rund wurden. Sie schien zu ahnen, worauf Daniel hinauswollte. Welch eine anziehende junge Frau. Ihr Anblick weckte die Sehnsucht, sie zu berühren, sie zu umarmen. Das Lächeln erstarb in Alecs Augen, als er sich eingestand, wie heiß er sie begehrte. Seltsam – dass sie Engländerin war, schreckte ihn kein bisschen ab.
    »Süße Mary«, begann Daniel und lenkte die Aufmerksamkeit seines Gefährten wieder auf sich, »sicher haben Sie schon von unserer Wunschliste gehört. Jeder weiß doch, dass die Schotten starke Pferde, fette Schafe und sanfte, willfährige Frauen lieben.« Er sprach gedehnt wie ein altes Weib, das genüsslich die neuesten Klatschgeschichten preisgibt.
    Und Alec ahmte diesen Tonfall nach, als er hinzufügte: »Natürlich in dieser Reihenfolge.«
    »Natürlich«, bestätigte Daniel.
    Jamie starrte Alec an. Offenbar hatte Beak bereits mit den Schotten geredet und Marys Befürchtungen erwähnt. Wütend gelobte sie sich, dem alten Mann die Ohren lang zu ziehen, wenn sie ihn das nächste Mal traf.
    Plötzlich streckte Daniel eine Hand aus und strich über Marys Wange. Von dieser Liebkosung völlig überrumpelt, gebannt von der Zärtlichkeit in seinen Augen, vergaß sie zurückzuweichen. »Ein starkes Pferd habe ich bereits«, erklärte er, »und daheim in meinen Bergen grasen viele fette Schafe. Aber eine sanfte, willfährige Frau fehlt mir leider noch. Und die wäre mir sehr wichtig, obwohl sie als Letztes auf meiner Liste steht.«
    »Ich bin nicht sanftmütig«, platzte Mary heraus.
    »Doch, das sind Sie«, widersprach Daniel. »Und schön wie ein Frühlingsmorgen.«
    Ihre Wangen färbten sich feuerrot. »Ich bin weder schön noch willfährig, Mylord«, verkündete sie, verschränkte die Arme vor der Brust und runzelte die Stirn. Diesen hübschen Teufel musste sie unbedingt entmutigen, aber sie war ziemlich verwirrt, weil seine Schmeicheleien ein seltsames Schwindelgefühl in ihr auslösten. Fand er sie wirklich schön?
    Die Zwillinge begannen wieder zu schluchzen. Jamie wollte sie tadeln, dann wurde ihr bewusst, dass Alice oder Agnes zur Braut erkoren worden war. Also war das Geheul der beiden nur zu berechtigt. Sollten sie nur wie die Wölfinnen jaulen – je lauter, desto besser.
    Alec wartete einfach nur, bis Jamie die Wahrheit erkennen würde. Er beobachtete den mitleidigen Blick, den sie ihren Schwestern zuwarf. Wie lange würde es dauern, bis sie merkte, dass die beiden sie genauso mitfühlend anstarrten? Sobald Baron Jamison seine Fassung

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