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Auf Befehl des Koenigs

Auf Befehl des Koenigs

Titel: Auf Befehl des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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verstärkte sich, und sie verstand die stumme Botschaft. Wenn sie ihn noch länger provozierte, würde er sie erdrosseln. Und da er Schotte war, durfte man nicht bezweifeln, dass er vor nichts zurückschrecken würde. Ihr Nacken begann zu schmerzen. »Ich nehme ihn«, würgte sie hervor.
    Der Priester seufzte erleichtert. Hastig brachte er die Zeremonie zu Ende, und nachdem er den beiden Paaren seinen Segen erteilt hatte, ergriff Mary die Flucht. Aber Daniel fing sie sofort ein, hob sie hoch und küsste sie vor Vater Charles und der versammelten Familie. Danach lehnte sie ermattet an seiner Brust, und Jamie fand, dass ihre Schwester wie eine welke Blume aussah.
    Die Zwillinge begannen wieder zu heulen, Papa schnüffelte, und Jamie sehnte einen schnellen Tod herbei.
    Alec Kincaid ließ sich Zeit, ehe er das Ehegelübde mit einem Kuss besiegelte. Er stellte sich vor seine Braut hin, die Hände in die Hüften gestemmt, die muskulösen Beine leicht gespreizt, den Blick auf Jamies gesenkten Kopf geheftet. Er sagte kein Wort. Aber seine starre Haltung verriet, dass er die ganze Nacht hier stehen würde, sollte er sie auf andere Weise nicht veranlassen können, ihn anzuschauen. Wenigstens versuchte er nicht mehr, sie zu erwürgen. Sie spürte, wie rasend ihr Herz schlug. Und da ihr Mann ohnehin immer zu erreichen schien, was er wollte, sah sie langsam auf.
    Er wirkte tatsächlich beängstigend mit seinen dunkelbraunen Augen, die keinerlei Wärme zeigten. Sie starrte ihn an, so lange sie es vermochte, ohne sich zu krümmen. Dann wollte sie ihm den Rücken kehren. Doch er streckte plötzlich die Arme aus und riss sie an seine Brust. Mit einer Hand umfasste er ihr Kinn, und seine Lippen pressten sich auf ihre – hart, unnachgiebig und viel zu heiß.
    Jamie glaubte, die Sonne würde sie versengen. Der Kuss endete, ehe sie auch nur erwägen konnte, Widerstand zu leisten, ehe sie sich überhaupt bewegen wollte. Sprachlos schaute sie ihren Mann an. Hatte der Kuss ihn ebenso überwältigt wie sie?
    Ihre sichtliche Verwirrung belustigte ihn. Offenbar war sie noch nicht allzu oft geküsst worden. Jetzt wurde sie rot vor Verlegenheit und schlang die bebenden Finger ineinander. Aye, sie gefiel ihm, und der kurze Kuss hatte auch ihn beeindruckt. Er konnte nicht aufhören, sie anzuschauen, und verdammt, er wollte sie wieder küssen.
    Marys Schrei brach den Bann. »Jetzt? Jamie, sie wollen sofort losreiten!«
    »Das hat meine Schwester sicher missverstanden«, sagte Jamie zu Alec. »Wir bleiben doch noch hier?«
    »Nein«, entgegnete er. »Zu Hause warten viele Pflichten auf Daniel und mich. In einer Stunde reiten wir los.«
    Mary und sie selbst wurden in dieser Erklärung nicht erwähnt, Hoffnung keimte in ihr auf, aber sie beschloss, sich erst einmal zu vergewissern, bevor sie sich zu früh freute. »Möchten die Herren vor der Abreise eine bescheidene Mahlzeit mit uns teilen?«
    Er wusste, was sie dachte. Die dumme Pute glaubte wirklich und wahrhaftig, er würde sich ohne sie auf den Weg machen. Am liebsten hätte er gelacht, aber er schüttelte mit unbewegter Miene den Kopf.
    Es kam ihr so vor, als wäre ein Gefängnistor hinter ihr zugefallen, um gleich wieder aufzuschwingen. Mühsam versuchte sie, ihr Glücksgefühl zu verbergen. Die Ehe war nur aus formellen Gründen geschlossen worden. Oh, warum hatte sie das nicht früher erkannt? Alec und Daniel hatten nichts weiter getan, als den Wunsch der beiden Könige zu erfüllen. Jetzt würden sie heimkehren, um ihre Pflicht zu tun, was immer das sein mochte, und ihre Frauen da lassen, wo sie hingehörten, nämlich in England.
    Das war keine unübliche Regelung. Viele Ehen beruhten auf dieser zufrieden stellenden Grundlage, Jamie ärgerte sich über ihre eigene Dummheit. Das hätte sie sich wirklich früher denken können, dann wäre ihr viel Kummer erspart worden. Vor Erleichterung fühlte sie sich ganz schwach in den Knien. Und da sie es gewohnt war, Geschäfte mit ihrem Schöpfer abzuschließen, versprach sie ihm als Gegenleistung für die wundersame Rettung eine neuntägige Andacht. »Wirst du irgendwann für längere Zeit nach England kommen?«, fragte sie und bemühte sich, nicht zu zeigen, wie grässlich sie diese Möglichkeit fand.
    »Dazu bedürfte es eines Krieges.«
    »Da sei Gott vor!« Sie warf den Kopf in den Nacken und wandte sich ab. »Der Nachmittag nähert sich dem Ende. Ihr beide solltet bald aufbrechen, Kincaid. Sicher wollt ihr noch eine größere Strecke

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