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Auf Befehl des Koenigs

Auf Befehl des Koenigs

Titel: Auf Befehl des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Der Baron weigerte sich, seine Tochter loszulassen, und schließlich konnte der alte Stallmeister das Werk nur mit ihrer tatkräftigen Mithilfe vollbringen. »Kommen Sie, Mädchen, ärgern Sie Ihren Mann nicht. Er wartet geduldig im Hof. Lord Daniel und Lady Mary sind bereits nach Schottland aufgebrochen. Begleiten Sie mich. Für Sie beginnt jetzt ein neues Leben.« Seine sanfte Stimme beruhigte sie ein wenig. Sie nahm seine Hand und ließ sich zum Ausgang führen. Als sie stehen blieb, um ihrer Familie ein letztes Lebewohl zu sagen, zog er sie weiter. »Schauen Sie nicht zurück, Jamie. Und hören Sie zu zittern auf. Denken Sie an Ihre glückliche Zukunft.«
    »Meine Zukunft ist es ja, die mir einen Schauer über den Rücken jagt. Beak, ich weiß überhaupt nichts über meinen Mann. Und all die schrecklichen Gerüchte ängstigen mich. Ich will nicht mit ihm verheiratet sein.«
    »Was geschehen ist, kann man nicht mehr ändern. Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder Sie gehen mit geschlossenen Augen in diese Ehe, schauen Ihren Gemahl nicht an und sind für den Rest Ihrer Tage todunglücklich. Oder Sie halten die Augen offen, akzeptieren den Laird und machen das Beste aus Ihrem Leben.«
    »Ich will ihn ja auch gar nicht hassen.«
    Beak lächelte. Ihre Stimme klang so jammervoll. »Dann hassen Sie ihn nicht«, riet er. »Das können Sie ohnehin nicht. Dafür haben Sie ein viel zu gutes Herz. Außerdem …« Mit sanfter Gewalt zog er sie weiter. »So ungewöhnlich ist das gar nicht.«
    »Was?«
    »Viele Mädchen heiraten, ohne ihre künftigen Ehemänner zu kennen.«
    »Ich fände es nicht so schlimm, wenn er Engländer wäre.«
    »Still jetzt!«, befahl Beak. »Dieser Kincaid ist ein anständiger Bursche. Ich hab ihn mir genau angesehen. Er wird Sie gut behandeln.«
    »Wie können Sie das wissen?« Jamie wollte stehen bleiben, aber er zerrte an ihrer Hand, sodass sie ihm folgen musste. »Sie wissen doch, welche Gerüchte im Umlauf sind! Angeblich hat er seine erste Frau getötet.«
    »Und das glauben Sie?«
    »Nein«, lautete die prompte Antwort.
    »Warum nicht?«
    Jamie zuckte die Achseln. »Das kann ich nicht erklären …« Seufzend fügte sie hinzu: »Vielleicht halten Sie mich für albern, Beak, aber seine Augen
    •.. Er ist kein schlechter Mensch.«
    »Ich weiß, dass die Gerüchte nicht stimmen, weil ich ihn danach gefragt habe.«
    »Was?« Verblüfft schnappte Jamie nach Luft. »Sicher war er wütend auf Sie.«
    »Darauf nahm ich keine Rücksicht«, prahlte er. »Immerhin ging es um Ihre Zukunft. Natürlich stellte ich diese Frage erst, nachdem er sich für Sie entschieden hatte.«
    Sie runzelte die Stirn. »Wann fanden Sie denn Zeit dazu?«
    »Das ist doch nicht so wichtig«, entgegnete Beak rasch. »Außerdem wusste ich, dass Kincaid ein guter Mensch ist, sobald ich sein Pferd gesehen hatte.« Um Jamies Schritte zu beschleunigen, gab er ihr einen behutsamen Stoß zwischen die Schulterblätter. »Dieser Krieger wird mit seiner Frau genauso pfleglich umgehen.«
    »Um Himmels willen, Sie sind schon zu lange Stallmeister, alter Freund. Zwischen Frauen und Pferden bestehen gewisse Unterschiede. Aber da Sie so selbstgefällig dreinschauen, scheinen Sie den Unsinn zu glauben, den Sie da reden.«
    »Nicht nur das – ich bin sehr zufrieden mit dem Verlauf der Dinge. Immerhin entferne ich Sie damit aus diesem Haus, ohne Sie wegschleifen zu müssen.«
    Diese Bemerkung verwirrte Jamie beträchtlich, und er musste sie erneut weiterziehen.
    Alec stand mitten im Hof neben den Pferden. Seine Miene gab nichts von seinen Gedanken preis, aber Jamie bezweifelte, dass er so geduldig wartete, wie Beak es behauptet hatte. Nein, Kincaid wirkte kein bisschen geduldig.
    Er musterte sie und fragte sich, wann er sich jemals an diese violetten Augen gewöhnen würde. Blau und Blau – das ist zweierlei. Nun entsann er sich dieser sonderbaren Bemerkung des Stallmeisters, die er erst jetzt verstand. Aber er durfte nicht vollends in ihren Bann geraten. Auch ihr Mund wirkte viel zu anziehend für seinen inneren Frieden. Im Hochland würde sie gewaltiges Aufsehen erregen, ob sie es nun mitbekam oder nicht. Natürlich würde keiner seiner Clansmänner wagen, etwas anzurühren, was ihm gehörte. Aber ihre Gedanken würden ganz sicher in diese Richtung schweifen. Die Frau sah einfach zu begehrenswert aus.
    Sie fürchtete sich immer noch vor ihm, und nach Alecs Meinung war das ein guter Anfang. Eine Ehefrau musste sich stets ein bisschen unsicher

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