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Auf Befehl des Koenigs

Auf Befehl des Koenigs

Titel: Auf Befehl des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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hochhielt.
    Alec schüttelte den Kopf und hob vier Finger. Da Mary noch immer nicht begriff, was geschah, wollte sie protestieren, aber Jamie hielt ihr blitzschnell den Mund zu.
    Vorsichtig ging Alec in die Mitte der kleinen Lichtung. Jamie wischte sich Marys Haar aus dem Gesicht, damit sie ihn besser sehen konnte. Noch hatte er seine Waffe nicht gezogen. Und dann sah sie, dass er kein Schwert bei sich trug. Hatte er es auf der Reise verloren und sich nicht die Mühe gemacht, es zu ersetzen? Natürlich musste sie eingreifen. Alec Kincaid war ihr Mann, und niemand durfte ihm ein Haar krümmen, solange sie noch lebte. Sie weigerte sich, über ihre Beweggründe nachzudenken – jedenfalls wollte sie nicht schon an ihrem Hochzeitstag Witwe werden.
    Sie zog einen kleinen Dolch aus ihrem Gürtel und hoffte, genügend Zeit zu finden, um Alec die Waffe zuzuwerfen. Wenn man damit umzugehen wusste, konnte sie tödliche Wunden verursachen. Und Daniel hatte ja immer noch sein Schwert. Inständig hoffte sie, dass er es zu schwingen verstand. Gerade wollte sie ihn bitten, ihrem Gemahl zu helfen, als Alec sich umdrehte und Daniel wieder ein Zeichen gab. Jamie sah sein Gesicht und erschauerte. Seine finstere Miene erschreckte sie. Auch die kraftvollen Muskeln seiner Arme und Beine drückten geballte Wut aus. Nie zuvor hatte sie einen solchen Blick gesehen, und sie erkannte, dass er bereit war zu töten.
    »Es ist ein wilder Eber, nicht wahr?«, jammerte Mary.
    »Nein«, wisperte Jamie, ohne Alec aus den Augen zu lassen, und drückte den Arm ihrer Schwester. »Reg dich nicht auf, unsere Männer werden uns beschützen.«
    Beinahe glaubte sie selber daran, bis sie beobachtete, wie die Banditen langsam auf Alec zugingen. Er hatte sich von seinem Begleiter entfernt, vermutlich, um die Räuber von den Frauen abzulenken. Gemächlich folgten sie ihm. Es sah nicht gut aus. Zwei Männer waren mit verrußten Keulen bewaffnet, die anderen schwenkten Krummsäbel durch die Luft, was pfeifende Geräusche erzeugte. An den Klingen klebte getrocknetes Blut und kündete von früheren erfolgreichen Überfällen.
    Jamie fürchtete, ihr würde übel werden. Noch nie war sie Männern mit so grausamen, teuflischen Mienen begegnet. Das mörderische Handwerk schien ihnen Spaß zu machen, denn zwei grinsten sogar. Ihre Zähne waren so schwarz wie die Keulen.
    »Daniel, hilf Alec!«, befahl Jamie mit schwacher Stimme.
    »Es sind ja nur vier, Mädchen. In einer Minute ist alles vorbei.«
    Diese Antwort ärgerte sie maßlos. Wenn er auch schützend vor Mary und ihr selbst stand, so fand sie es trotzdem verwerflich, dass er untätig mit ansehen wollte, wie sein Freund abgeschlachtet wurde. Entschlossen packte sie Daniels Schulter. »Er ist unbewaffnet, gib ihm dein Schwert – oder meinen Dolch!«
    »Alec braucht keine Waffe.« Seine Stimme klang so arglos und fröhlich, dass sie an seinem Verstand zweifelte.
    »Entweder gehst du zu ihm oder ich werde meinem Mann beistehen.«
    »Also gut, wenn’s unbedingt sein muss …« Er schüttelte Marys Hand von seinem Arm und ging auf die Männer zu, die Alec einkreisten. Aber nach wenigen Schritten blieb er stehen. Jamie traute ihren Augen nicht. Seelenruhig steckte er sein Schwert in die Scheide und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Jetzt grinste er Alec wirklich und wahrhaftig an.
    Und Alec grinste zurück.
    »Wir haben zwei Schwachsinnige geheiratet«, erklärte sie ihrer Schwester, empfand aber mehr Angst als Zorn, und ihre Stimme zitterte.
    Plötzlich erregte ein tiefes Gebrüll ihre Aufmerksamkeit. Der Schlachtruf stammte aus Alecs Kehle und löste bei Mary einen Schreikrampf aus.
    Die vier Banditen, die Alec umzingelten, kamen immer näher. Er wartete, bis sich der erste in Reichweite befand. Dann bewegte er sich blitzschnell. Jamie sah, wie er den Mann bei den Armen packte, hörte das gespenstische Knacken brechender Knochen. Der Räuber fiel ins Gras und rührte sich nicht mehr.
    Zwei andere Männer griffen Alec brüllend von links an. Er schlug ihre Köpfe aneinander und warf sie auf die am Boden hingestreckte Gestalt.
    Der letzte Bandit erhoffte sich einen Vorteil, indem er Alec von hinten attackierte. Doch der Laird wirbelte herum und trat ihn in den Bauch, zerrte den gestürzten Räuber hoch und traf sein Kinn mit einem gewaltigen Fausthieb und schleuderte ihn auf den Haufen regloser Schurken.
    Daniels Behauptung war keine Prahlerei gewesen. Der Kampf hatte nur eine knappe Minute gedauert. Und Alec

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