Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf Befehl des Koenigs

Auf Befehl des Koenigs

Titel: Auf Befehl des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
nicht, wenn man ihn befragte oder ihm widersprach. Daraus würden sich Probleme ergeben, denn sie war entschlossen, ihm Fragen zu stellen oder zu widersprechen, wann immer es ihr beliebte. Ob es ihm passte oder nicht, kümmerte sie kein bisschen. Zweitens – wenn er die Stirn runzelte, gefiel er ihr überhaupt nicht. Seine Stimmungen waren so wechselhaft wie der Wind. Die harmlosesten Bemerkungen brachten ihn in Wut.
    »O nein, Jamie, ich steige nicht mehr auf dieses verdammte Pferd.« Mary rüttelte sie an der Schulter, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Obwohl Alec vernahm, was sie sagte, schenkte er ihr keine Beachtung und ging zu seinem Hengst.
    Mit schmalen Augen schaute Jamie ihm nach. Er hatte sie einfach stehen lassen wie ein Gepäckstück. »Was für ein ungehobelter Kerl!«, murmelte sie.
    »Hörst du mir nicht zu, Jamie?«, klagte Mary. »Du musst verlangen, dass wir hier die Nacht verbringen.«
    Jamies Herz flog ihr entgegen. Das Gesicht ihrer Schwester war schmutzig, und sie sah völlig erschöpft aus. Sie selbst war ebenfalls müde, weil sie in der vergangenen Nacht ein krankes Kind betreut und kaum geschlafen hatte. Aber sie besaß ein stärkeres Durchhaltevermögen. Mitgefühl durfte sie jetzt nicht zeigen, Mary brauchte eine starke Hand. Wenn man sie jetzt bemitleidete, würde sie zu weinen anfangen, und dieser Gedanke jagte Jamie einen Schauer über den Rücken. Wenn Mary heulte, war sie noch unerträglicher als die Zwillinge. »Wo bleiben deine Manieren? Es ist undamenhaft, ›verdammt‹ zu sagen. Nur Leibeigene oder Dienstboten benutzen solche Wörter.«
    »Um Himmels willen, wie kannst du mir ausgerechnet jetzt eine Lektion erteilen?«, jammerte Mary. »Ich will nach Hause! Ich vermisse meinen Papa!«
    »Das reicht!«, schimpfte Jamie. Um den Tadel zu mildern, tätschelte sie den Arm ihrer Schwester und fuhr in sanfterem Ton fort: »Was geschehen ist, lässt sich nicht ändern. Wir sind mit diesen Schotten verheiratet, und damit basta. Führ dich nicht so auf, sonst bringst du Schande über uns. Außerdem ist es nicht sehr weit bis zum Hochland. Alec hat versprochen, wir würden rasten, sobald wir die Grenze überquert haben. Ein paar Minuten wirst du sicher noch durchhalten. Zeig deinem Mann, wie tapfer du bist!«
    Mary nickte. »Und wenn er zu dumm ist, um meine Tapferkeit zu bemerken?«
    »Dann werde ich ihn darauf hinweisen.«
    »Jamie, hättest du je gedacht, dass wir einmal ein so schreckliches Schicksal erleiden und Schotten heiraten würden?«
    »Nein, damit habe ich nie gerechnet.«
    »Der Allmächtige muss sehr böse auf uns sein.«
    »Nicht der Allmächtige«, verbesserte Jamie ihre Schwester, »unser König.«
    Von Marys kummervollem Seufzer verfolgt, ging sie zu ihrer Stute. Dann beobachtete sie, wie das Mädchen sich zu Daniel schleppte, und sah ihn lächeln. Sicher belustigte ihn der Anblick seiner jungen Frau, die wie eine Greisin auf wackeligen Beinen wankte.
    Verständnislos schüttelte sie den Kopf über die jämmerliche Verfassung ihrer Schwester, bis sie merkte, dass auch ihre eigenen Beine unter ihr einzuknicken drohten. Das lag an dem albernen Sattel, in dem sie sitzen musste, um Alec zu beweisen, was für eine feine Dame sie war.
    Sie brauchte drei Versuche, um auf Wildfeuers Rücken zu klettern. Damit machte sie das Pferd nervös. Es begann zu tänzeln und ließ sich nur mit großer Mühe beruhigen. Offenbar missfiel ihm der Sattel ebenso wie der Reiterin.
    Daniel hob Mary auf ihre Stute, aber Alec hatte auf eine so höfliche Geste verzichtet. Er gönnte seiner Frau nicht einmal einen Blick. Sie fragte sich, was seine Aufmerksamkeit fesselte, denn er starrte angespannt in die Richtung, aus der sie gekommen waren, und runzelte die Stirn. Doch sie beschloss, ihn genauso zu ignorieren wie er sie, und wandte sich zu ihrer Schwester, um ihr ein aufmunterndes Wort zuzurufen.
    Sie hörte Alec nicht auf sich zukommen. Ehe sie es verhindern konnte, zerrte er sie vom Pferd und zu einem zerklüfteten Felsblock neben dem Busch, in den Mary gefallen war. Mit einer Hand presste er Jamie an den Felsen, mit der anderen schlug er auf Wildfeuers Flanke und gab Daniel ein Zeichen.
    »Was …?« Der Rest ihrer Frage blieb unausgesprochen, als Mary gegen ihre Schulter gedrückt wurde. Daniel stellte sich vor beide Frauen, ein breiter Rücken presste sie an den Fels. Als er sein Schwert zog, verstand Jamie die Situation. Atemlos beobachtete sie, wie er seinen Freund ansah und drei Finger

Weitere Kostenlose Bücher