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Auf Befehl des Koenigs

Auf Befehl des Koenigs

Titel: Auf Befehl des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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ernsthaft?« Seine Frage glich einer Liebkosung, und ihr Herz begann schneller zu schlagen. Großer Gott, wieso übte dieser Barbar eine solche Wirkung auf sie aus? Wahrscheinlich, weil sie genauso müde war wie Mary und ihre Gefühle nicht mehr unter Kontrolle hatte … Plötzlich fand sie Alec richtig hübsch – selbstverständlich nur in seiner primitiven Art. Eine Locke fiel ihm ins Gesicht und verlieh ihm ein verwegenes Aussehen – unglücklicherweise, denn für kühne Schurken hatte sie schon immer eine Schwäche gehabt.
    Deshalb hob sie eine Hand und strich ihm die Strähne aus der Stirn. Sie wollte nicht, dass er wie ein liebenswerter Schurke aussah, sondern gemein und böse. Dann würde ihr Herz sicher aufhören, so heftig zu pochen.
    Er rührte sich nicht, aber es gefiel ihm, ihre Finger an seiner Schläfe zu spüren. »Warum hast du das getan?«
    »Dein Haar ist zu lang.« Jamie wagte nicht, die Wahrheit zu gestehen.
    »Nein.«
    »Du musst es abschneiden lassen.«
    »Warum?«
    »Einem Mann, der das Haar fast so lang trägt wie ich, kann ich nicht trauen.« Diese Antwort klang in ihren eigenen Ohren lächerlich, und sie wurde rot. Um ihre Verlegenheit zu überspielen, runzelte sie die Stirn.
    »Ich habe dich vorhin gefragt, ob du immer so ernst bist«, erinnerte er sie grinsend.
    »So?« O Gott, sie konnte sich einfach nicht auf das Gespräch konzentrieren. Natürlich war das Alecs Schuld, weil er sie mit seinem Lächeln durcheinander brachte.
    »Ja«, bestätigte er und bemühte sich, seine Belustigung nicht allzu deutlich zu zeigen. Jamie sollte nicht glauben, dass er sie verspottete. Aus irgendwelchen Gründen, die ihm selber rätselhaft waren, wollte er ihre Gefühle nicht verletzen. Merkwürdig, überlegte er. Um die Gefühle einer Frau hatte er sich noch nie gekümmert. Nun ja, seine Frau war ja auch Engländerin und deshalb empfindlicher als die robusten Hochländerinnen.
    Sie schlang die Finger ineinander, und er bezweifelte, dass ihr diese verräterische Geste bewusst war. Es war ein Zeichen ihrer Angst, aber sie kämpfte tapfer gegen ihre Schwäche an, indem sie Alecs Blick standhielt. Sie musste genauso müde sein wie ihre Schwester. Keine Frau konnte einen so wilden Galopp unbeschadet überstehen. Doch er hielt diese Eile für unabdingbar. Solange sie sich auf englischem Boden befanden, schwebten sie in Gefahr. Doch seine Gemahlin hatte weder geklagt noch um eine Ruhepause gefleht. Gavin, sein stellvertretender Befehlshaber, würde sagen, sie habe Mumm in den Knochen – das größte Kompliment, das ein Hochländer einer Frau machen konnte. Und Jamie hatte es soeben verdient.
    Gavin würde sich vor Lachen ausschütten, wenn er seinen Laird jetzt sähe, dachte Alec. Sein Lächeln erlosch, als er merkte, dass er sich wie ein Einfaltspinsel benahm. Noch nie hatte er so lange mit einer Frau geredet. Und jetzt starrte er seine Gemahlin an, als hätte er nie zuvor in ein hübsches Gesicht geschaut. Und sein Blut floss viel zu schnell durch die Adern. Höchste Zeit, dass er Jamie aus seinen Gedanken verdrängte …
    »Warum ringst du die Hände?« Er ergriff ihre Finger, um sie voneinander zu lösen.
    »Ich habe mir vorgestellt, sie würden deinen Hals umschließen. Übrigens – ja, ich bin meistens ernst«, fuhr sie hastig fort, um ihn von der Beleidigung abzulenken, die sie gerade ausgesprochen hatte. »Und da ich England verlassen muss, bin ich noch ernster als sonst. Die Trennung von meiner geliebten Heimat fällt mir sehr schwer.«
    »Aus dem gleichen Grund lächle ich.«
    Er lächelte keineswegs, aber Jamie zog es vor, diese Tatsache nicht zu erwähnen. »Du freust dich, weil du nach Hause reitest?«
    »Weil wir nach Hause reiten, Frau.« Seine Stimme nahm wieder einen stählernen Klang an.
    »Ich bin in England zu Hause.«
    »Dort warst du zu Hause. Jetzt gehörst du nach Schottland.«
    »Du wünschst also, dass ich mich zu Schottland bekenne?«
    »Ich wünsche es nicht, ich befehle es. Als meine Frau wirst du Schottland ebenso die Treue halten wie mir.«
    Auch Jamie hatte in scharfem Ton gesprochen, aber er beschloss, ihr das nicht übel zu nehmen. Sie brauchte Zeit, um ihre Probleme zu meistern. Und weil er so geduldig veranlagt war, wollte er ihr ein bis zwei Stunden gönnen. Er fand, dass er sich überaus höflich verhielt. Natürlich durfte das nicht zur Gewohnheit werden.
    »Wir müssen das klarstellen«, begann Jamie. »Du glaubst also, ich …«
    »Ganz einfach, Frau. Wenn du mir treu

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