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Auf Befehl des Koenigs

Auf Befehl des Koenigs

Titel: Auf Befehl des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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bist, bist du auch Schottland treu. Und dass es damit seine Richtigkeit hat, wirst du schon noch einsehen, wenn du dich erst mal bei uns eingenistet hast.«
    »Wenn ich – was?«, fragte sie gefährlich leise.
    »Wenn du dich bei uns eingenistet hast«, wiederholte Alec.
    Ihr Hals schmerzte von einem fast übermächtigen Bedürfnis, diesen arroganten Kerl anzuschreien. Aber dann erinnerte sie sich an Beaks Empfehlung, ihren Mann nicht in Wut zu bringen, ehe sie wusste, wie er das aufnehmen würde. »Im Allgemeinen pflegen nur Vögel zu nisten, Kincaid. Ich bin eine Dame, falls du’s noch nicht bemerkt hast.«
    »Ich hab’s gemerkt.«
    »Und Damen nisten sich nirgendwo ein.«
    »Es ist doch gleichgültig, wie man das nennt, Frau!«
    »Keineswegs!«
    »Willst du mich herausfordern, Engländerin?« Seine Stimme klang eisig genug, um sie zu erschrecken. Aber er wollte ihr von Anfang an klar machen, in welcher Position sie sich befand.
    Er wartete auf eine Entschuldigung, aber sie nickte, sogar mehrmals. »O ja, ich fordere dich heraus.«
    Ungläubig starrte er sie an. Er wusste nicht, was er von ihr halten sollte. Ihre Stimme klang gebieterisch, und sie rang auch nicht mehr die Hände. Die hatte sie zu Fäusten geballt. Eine solche Unverschämtheit konnte er nicht dulden. Eine Ehefrau musste sich ihrem Mann stets unterordnen. Offenbar hatte Jamie noch nichts von diesem heiligen Gesetz gehört. Sonst würde sie nicht so gegen ihn aufbegehren und so tun, als wäre sie ihm gleichgestellt. Dieser Gedanke belustigte ihn. Sie war wirklich albern, aber immerhin steckte Mumm in ihren Knochen. »Ich habe mich zu lange in England aufgehalten«, bemerkte er. »Andernfalls würde ich dein Benehmen anmaßend finden, Frau.«
    »Könntest du aufhören, mich ›Frau‹ zu nennen? Ich habe einen Namen. Kannst du nicht Jamie zu mir sagen?«
    »Das ist ein Männername.«
    Am liebsten hätte sie ihn erwürgt. »Es ist mein Name.«
    »Wir werden einen anderen finden.«
    »Nein.«
    »Du wagst es, mit mir zu streiten?«
    Jamie wünschte, sie wäre genauso groß wie er. Dann würde er sich nicht erdreisten, sie zu verhöhnen. Sie holte tief Luft. »Du findest mein Verhalten anmaßend. Aber wenn ich mich bei dir ›eingenistet‹ habe, wie du es feinfühlig ausdrückst, wirst du deine Verwirrung vielleicht überwinden und auch meine Meinung gelten lassen.«
    »Das bezweifle ich, denn deine Meinung ist völlig belanglos.«
    »Jetzt beleidigst du mich.«
    »So?«
    »Allerdings.«
    Er zuckte die breiten Schultern. »Das ist mein gutes Recht.«
    Stumm betete sie um Geduld. »Ich verstehe. Also ist es auch mein Recht, dich zu beleidigen.«
    »Keineswegs.«
    Sie gab es auf. Der Mann war genauso eigensinnig wie sie. »Haben wir die Grenze schon überquert?«
    Alec schüttelte den Kopf. »Sie ist nur mehr einen Steinwurf entfernt.«
    »Warum lächelst du?«
    »Weil ich mich auf meine Heimat freue.«
    »Oh …«
    Er wollte sich abwenden, aber sie hielt ihn mit einer Frage zurück. »Du hasst England, nicht wahr?«
    Wie sehr sie das verblüffte, war ihrer Stimme anzumerken. Die Vorstellung, jemand könnte ihr Vaterland verabscheuen, überstieg ihr Begriffsvermögen. Jeder musste England lieben, sogar die törichten Schotten, die einander mit Baumstämmen bewarfen. England war das Rom der neuen Zeit, und es gab keinen Zweifel an seiner Größe.
    »Meistens hasse ich England«, entgegnete Alec. »Aber es gibt Ausnahmen.«
    »Ausnahmen?«
    Langsam nickte er.
    »Und wann hasst du England nicht?«
    »Wenn ich es überfalle und plündere.«
    »Eine so schwere Sünde gestehst du ein?«, rief Jamie.
    Grinsend musterte er ihre geröteten Wangen. Seine Frau war so erfrischend ehrlich in all ihren Reaktionen. Bei einem Mann wäre das eine gefährliche Schwäche, weil sie anderen seine Gedanken verraten würde. Bei einer Frau, besonders bei seiner eigenen, fand er dies höchst vorteilhaft.
    »Nun?«, drängte sie.
    Er stieß einen langgezogenen Seufzer aus. Bedauerlicherweise hatte sie überhaupt keinen Humor. Sie merkte es einfach nicht, wenn er scherzte. »Steig auf dein Pferd. Die Sonne geht schon unter. Wenn wir in Sicherheit sind, dürft ihr euch ausruhen.«
    »In Sicherheit?«
    »In Schottland.«
    Jamie wollte sich erkundigen, ob er Schottland und Sicherheit für ein und dasselbe hielt, aber dann besann sie sich anders. Seine Antwort würde sie vermutlich nur ärgern.
    Zwei unangenehme Eigenschaften ihres Mannes kannte sie bereits. Erstens – er mochte es

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