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Auf Befehl des Koenigs

Auf Befehl des Koenigs

Titel: Auf Befehl des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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verführen, ohne aussprechen zu müssen, dass sie sich nach ihm sehnte? Nein, sie war zu naiv, um zu erkennen, wie mühelos sie ihn zu reizen vermochte. Das würde er ihr natürlich erklären, sobald sie daheim waren.
    »Alec? Danke, dass du deine Wolldecke mit mir geteilt hast.«
    Er drehte sich zu ihr um und betrachtete ihren gesenkten Kopf. »Sie gehört dir, Jamie.«
    »Ein Hochzeitsgeschenk?«
    Obwohl sie nicht aufschaute, bemerkte er ihre geröteten Wangen. Ihre offensichtliche Verlegenheit amüsierte ihn. In seinen Armen hatte sie sich wie eine Wildkatze aufgeführt. Er hätte ihr genügend Kratzer auf seinen Schultern zeigen können, um das zu beweisen. Und jetzt tat sie so, als würde sie in Ohnmacht fallen, wenn er ein unschickliches Wort sagte. Er zuckte die Achseln. »So könnte man’s nennen«, erwiderte er, hob ihren Ranzen vom Boden auf und band ihn an Wildfeuers Sattel fest.
    »Ich habe elf Shilling, Alec. Gibt es einen Priester in deinem Hochland?«
    Erstaunt wandte er sich zu ihr um. Offenbar hatte sie Mut gefasst, denn nun starrte sie nicht mehr auf seine Stiefel, sondern auf seine Brust. »Ja. Warum fragst du?«
    »Ich möchte einen meiner Shillings verwenden, um dir ein Ablassgebet zu kaufen«, verkündete sie.
    »Ein was?«
    »Ein Ablassgebet. Als Hochzeitsgeschenk.«
    »Ich verstehe«, entgegnete er und versuchte, nicht zu lachen. Anscheinend glaubte sie, sein Seelenheil wäre in Gefahr. Das fand er sehr komisch, aber ihre ernsthafte Miene bewog ihn, Rücksicht auf ihre Gefühle zu nehmen. Andererseits – was kümmerten ihn ihre Gefühle? Diese lächerlichen Bedenken musste er überwinden.
    »Freust du dich darüber?«, fragte sie hoffnungsvoll, und als er statt einer Antwort nur die Schultern hob, fuhr sie fort: »Ich dachte, das wäre ein passendes Geschenk, weil du gestern versehentlich einen Mann getötet hast. Das Ablassgebet wird die Zeit, die du im Fegefeuer verbringen musst, um die Hälfte abkürzen. Das hat mir Vater Charles erklärt.«
    »Es geschah nicht versehentlich, Jamie. Und du hast auch einen Mann getötet.«
    »Nein.«
    »Doch.«
    »Du brauchst keinen so fröhlichen Ton anzuschlagen«, tadelte sie. »Wenn ich ihn getötet habe, war es eben notwendig, deshalb muss ich für mich selbst kein Ablassgebet kaufen.«
    »Es ist also nur meine Seele, um die du dich sorgst?«
    Jamie nickte, und er seufzte beim Gedanken an all die Münzen, die Vater Murdock einstecken würde, wenn sie ihrem Mann für jeden, den er tötete, ein Ablassgebet kaufte. Am Jahresende würde der Geistliche reicher sein als der König von England.
    Wie unhöflich er ist, dachte sie. Mit keinem einzigen Wort hatte er seine Dankbarkeit bezeugt. »Gibt es bei dir auch einen Schmied?« Er nickte und wartete ab, was nun kommen würde. Nur der Allmächtige mochte wissen, was in Jamies Gehirn vorging. Seltsamerweise stellte er fest, dass es ihn interessierte. Auch das war eine Schwäche, die er überwinden musste. »Dann werde ich dir mit meinen restlichen Shillings ein zweites Hochzeitsgeschenk kaufen.« Sie schaute kurz auf und lächelte, denn nun hatte sie zweifellos seine Neugier erregt. »Sicher wirst du dich darüber freuen.«
    »Was willst du mir denn schenken?« Ihr Eifer wirkte ebenso anziehend wie ihr Lächeln, und er hatte nicht das Herz, ihr mitzuteilen, dass sie im Hochland mit ihren Shillings nichts bezahlen konnte. Das würde sie bald selber herausfinden.
    »Ein Schwert.«
    Alec blinzelte, und sie glaubte, seine offenkundige Verblüffung würde ihrer Großzügigkeit gelten. Um zu bekräftigen, wie ernst sie es meinte, nickte sie, dann schaute sie wieder zu Boden.
    Hatte er richtig gehört? »Ein – was?«
    »Ein Schwert. Das ist doch ein wunderbares Geschenk, nicht wahr? Jeder Krieger sollte ein Schwert bei sich tragen. Als uns die Räuber überfielen, sah ich, dass du keins hast. Das erschien mir ungewöhnlich, denn ich dachte, alle Krieger wären bewaffnet. Aber da du Schotte bist, wurdest du vielleicht nicht im Schwertkampf unterrichtet … Warum starrst du mich denn so an?«
    Er brachte kein Wort hervor.
    »Freust du dich nicht über mein Geschenk?«
    Ihre Stimme klang so enttäuscht, dass er hastig nickte, und sie lächelte erleichtert.
    »Ich wusste ja, dass du dich freuen würdest.«
    Wieder nickte er, dann musste er sich abwenden. Zum ersten Mal in seinem Leben war Alec Kincaid sprachlos. Jamie schien das nicht zu merken. »Dein Freund Daniel trägt ein Schwert. Sicher kann er dir zeigen, wie

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