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Auf Befehl des Koenigs

Auf Befehl des Koenigs

Titel: Auf Befehl des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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man mit einer solchen Waffe umgeht und sie bei einer Schlacht wirksam einsetzen kann.«
    Alecs Stirn sank auf Wildfeuers Sattel. Sein Gesicht konnte sie nicht sehen, aber sie beobachtete, dass seine Schultern zitterten. Innige Dankbarkeit schien ihn zu überwältigen, und Jamie war sehr stolz auf sich selbst. Ihre freundschaftliche Geste wurde akzeptiert. Jetzt würde sich ihre Beziehung zu Alec sicher bessern. Er würde bald vergessen, dass sie aus England stammte, und sie mögen.
    Sie ging davon, denn sie wollte noch mit ihrer Schwester sprechen, ehe sie weiterritten. Nachdem sie nun herausgefunden hatte, wie sie ihren Mann behandeln musste, sollten diese Erfahrungen auch Mary zugute kommen. Die vergangene Nacht würde sie natürlich nicht erwähnen. Es war Daniels Aufgabe, seine Frau mit diesen Aspekten der Ehe vertraut zu machen. Oder vielleicht wusste Mary ohnehin schon Bescheid.
    Es ist beinahe so, als hätte ich soeben die tiefsten Geheimnisse der Welt ergründet, dachte sie lächelnd. Freundlichkeit wird mit gleicher Münze vergolten. Man beißt die Hand nicht, die einen streichelt …
    »Komm her, Jamie!«
    Der Befehl klang ein wenig zu brüsk für ihren Geschmack, aber ihr Lächeln erlosch nicht, während sie zu Alec zurückkehrte, seine Brust fixierte und darauf wartete, was er ihr zu sagen hatte.
    Er legte einen Finger unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht hoch. »Wie fühlst du dich, Frau? Kannst du heute reiten?«
    Jamie verstand nicht, worauf er hinauswollte. »Ja, es geht mir gut.«
    »Hast du keine Schmerzen?«
    Ihr Erröten verriet, dass sie nun begriff, was er meinte. »Darüber solltest du nicht reden«, wisperte sie.
    Er konnte der Versuchung nicht widerstehen. »Worüber?«
    »Über – über meine Schmerzen.«
    »Ich weiß, dass ich dir letzte Nacht wehgetan habe.« Alec wirkte nicht sonderlich zerknirscht, eher arrogant.
    »Ja, du hast mir wehgetan. Möchtest du noch weitere intime Fragen stellen?« Seine Lippen streiften ihre, und es war ein so zärtlicher Kuss, dass ihr vor Rührung Tränen in den Augen brannten. Jetzt würde er das Lob aussprechen, nach dem sie sich so verzweifelt sehnte.
    »Wenn mir noch welche einfallen, werde ich mich an dich wenden«, verkündete er, bevor er ihr Kinn losließ.
    »Wenn dir – was einfällt?«
    Offenbar war sie unfähig, bestimmten Gedankengängen länger als ein paar Sekunden zu folgen. »Intime Fragen«, erklärte er und schwang sich in seinen Sattel. »Mach dich fertig, wir reiten weiter.«
    »Warten wir nicht auf Mary und Daniel?«
    »Die sind schon vor zwei Stunden aufgebrochen.«
    »Ohne uns?«, rief sie ungläubig.
    »Ja.«
    »Warum hast du mich nicht geweckt?«
    Alec grinste. Sie sah sehr reizvoll aus. Ein paar Strähnen hatten sich aus ihrem Zopf gelöst und flatterten um ihr Gesicht. »Du hast deinen Schlaf gebraucht.«
    »Die beiden haben sich nicht einmal verabschiedet«, klagte Jamie. »Wie unhöflich!« Sie ging zu Wildfeuer, tätschelte den Hals der Stute, stieg auf und schnitt eine Grimasse, als die Bewegung ihren Schmerz verstärkte. »Wollen wir versuchen, sie einzuholen?«
    Alec schüttelte den Kopf. »Mittlerweile haben sie die Nordstraße verlassen.«
    Sie konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen. »Wie lange müssen wir noch reiten?«
    »Drei Tage.«
    »Drei!«, stieß sie erschrocken hervor.
    »Ja – wenn wir uns beeilen, Frau.«
    »Und wir schlagen eine andere Richtung ein als Daniel und Mary? Werde ich meine Schwester nie wieder sehen?«
    »Schau nicht so unglücklich drein, Jamie. Ihr neues Heim liegt nur eine Reitstunde von unserem entfernt. Ihr könnt euch besuchen, so oft ihr wollt.«
    »Nur eine Reitstunde? Warum setzen wir die Reise dann nicht gemeinsam fort?«
    »Daniel muss die Gebiete befreundeter Clans durchqueren, und mein Weg führt zu anderen Clans, die ich als Laird von Kincaid begrüßen muss.«
    »Warum können wir nicht zu viert …?«
    »Es gibt gewisse Clans, die mich am liebsten tot sehen würden.«
    Das verstand sie nur zu gut. Wenn er mit den Clans ebenso ungeduldig umging wie mit ihr, würde er bitteren Hass säen. »Und Daniel ist mit einigen deiner Feinde befreundet?« Als er nickte, fragte sie: »Warum nennst du ihn dann einen Freund? Seine Freunde müssten auch deine sein, wenn er zu dir steht.«
    Er gab es auf. Jamie würde seine Erklärungen nicht begreifen, also zuckte er nur die Achseln. »Haben wir viele Feinde, Alec?«
    »Wir?«
    »Ich bin jetzt deine Frau, falls ich dich daran erinnern muss.

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