Auf Befehl des Koenigs
früher hinweisen sollen. »Und du wirst meine Wünsche immer befriedigen?«
Ehe er antwortete, schwang er sich in den Sattel. »Wenn es möglich ist.« Die Pferde standen so nah beieinander, dass Alecs Knie Jamies Schenkel streifte.
»Wieso hast du dann nicht aufgehört, als ich dich letzte Nacht darum ersucht habe?«, platzte sie heraus.
Grinsend legte er eine Hand in ihren Nacken und neigte sich zu ihr hinüber. »Weil du es nicht wolltest.«
»Oh, du arroganter …« Ein Kuss erstickte ihre Stimme. Eigentlich hatte er sie nur daran erinnern wollen, dass er der Laird und sie seine unbedeutende Gemahlin war. Aber ihre weichen, warmen Lippen schmeckten so süß. Deshalb dauerte es eine Weile, bis er sich davon lösen konnte. »Ich sagte, ich würde deine Wünsche erfüllen, wenn es möglich ist, Jamie. Letzte Nacht war es unmöglich.«
»Wirklich?«
Diese Frau würde ihn noch in den Wahnsinn treiben, wenn sie ständig verlangte, dass er all seine Worte wiederholte. »Du kannst vorausreiten, Jamie«, seufzte er ungeduldig.
Sie nickte und lenkte Wildfeuer um seinen Hengst herum. Als sie den Kopf zwischen die Schultern zog, um einem tiefhängenden Zweig auszuweichen, erschien Alec neben ihr und nahm ihr die Zügel aus der Hand. Sofort erkannte sie ihren Fehler. Weder er noch sie erwähnten ihren unzulänglichen Orientierungssinn.
Bei Sonnenuntergang blieben sie inmitten einer großen Wiese stehen. Alec ergriff Wildfeuers Zügel und blickte starr geradeaus.
»Sind wir in Gefahr?« Jamie konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme besorgt klang.
Er schüttelte den Kopf. Würde er mitten auf einer so riesigen offenen Fläche anhalten, wenn Gefahr bestünde? Jamies Frage kam ihm absurd vor, doch dann fiel ihm ein, dass sie nichts von Kampfmethoden wusste. Sie wollte absteigen, um sich ein bisschen die Beine zu vertreten, aber er legte eine Hand auf ihren Schenkel. Was er ihr damit bedeuten wollte, verstand sie, aber sein Benehmen gab nach ihrer Ansicht keinen Sinn. Gottergeben schlang sie die Finger um den Sattelknauf und wartete geduldig auf eine Erklärung.
Ein leiser Pfiff erklang im Wald, der an die Wiese grenzte, dann tauchten Männer in braungelbem Karo auf und kamen näher. Dass sie Alecs Knie umfasste, merkte Jamie erst, als er beruhigend ihre Hand tätschelte. »Das sind Verbündete.«
Sofort ließ sie ihn los und straffte die Schultern. »Das dachte ich mir«, log sie. »Sogar aus dieser Entfernung sehe ich sie lächeln.«
»Nicht einmal ein Adler könnte ihre Gesichter erkennen«, entgegnete er trocken.
»Wir Engländer haben sehr gute Augen.«
Alec schaute sie an und hob die Brauen. »Soll das ein Scherz sein, Frau?«
»Das musst du entscheiden – Mann.«
»Offenbar ist es ein Scherz. Den englischen Humor kenne ich bereits.«
»Und was hast du darüber herausgefunden?«
»Er existiert nicht.«
»Da irrst du dich aber. Wir haben einen wunderbaren Humor.« Gekränkt wandte sie den Kopf ab.
»Jamie …«
»Ja?«
»Wenn die Männer bei uns ankommen, schau sie nicht an – nur mich.«
»Ich soll keinen dieser Männer ansehen?«
»So ist es.«
»Warum verlangst du das?«
»Kümmere dich nicht um meine Beweggründe, Frau.« Seine Stimme war so kühl wie der Wind, der über die Wiese wehte.
»Kann ich mit ihnen sprechen?«
»Nein.«
»Dann werden sie mich unhöflich finden.«
»Sie werden dich für eine zurückhaltende, unterwürfige Ehefrau halten.«
»Das bin ich nicht.«
»Bald wirst du’s werden.«
Das Blut stieg ihr in die Wangen, und sie starrte Alec wütend an. Doch diese Mühe hätte sie sich sparen können, denn er schaute geradeaus. »Vielleicht sollte ich absteigen und neben deinem Hengst niederknien«, schlug sie vor. »Dann würden deine Verbündeten sehen, wie unterwürfig ich bin.«
»Eine gute Idee«, meinte er, und es klang nicht so, als wollte er Witze machen. Zu ihrem tiefsten Bedauern fiel ihr keine passende Antwort ein.
Aber vor diesen Fremden mochte sie nicht zeigen, wie sehr sie sich über ihren Mann ärgerte. O ja, sie würde die gehorsame Gattin spielen. Aber sobald sie wieder mit Alec allein war, sollte er einiges zu hören bekommen.
Als die Verbündeten vor ihnen stehen blieben, richtete sie ihren Blick auf das markante Profil ihres Gemahls und bemühte sich um ein ausdrucksloses Gesicht. Ein heiteres Lächeln zur Schau zu tragen – das wäre wirklich zu viel verlangt gewesen.
Alec wandte sich kein einziges Mal zu ihr, während er mit seinen Freunden
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