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Auf Befehl des Koenigs

Auf Befehl des Koenigs

Titel: Auf Befehl des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Herz begann schneller zu schlagen. Dass seine Feinde sie überfallen hatten, musste er nicht befürchten. Sie befanden sich bereits auf dem Grund und Boden der Kincaids. Niemand außer seinen eigenen Leuten würde sich hierher wagen. Aber warum rührte sie sich nicht? Er rannte durch die Büsche, die das Ufer des Sees abschirmten, und blieb abrupt stehen. Jamies Anblick nahm ihm den Atem. Sie schlief tief und fest, und sie sah aus wie eine schöne Göttin. Der Nebel umwallte sie und verlieh ihr eine mystische Aura – eine Wirkung, die von den schwachen Sonnenstrahlen noch verstärkt wurde, denn sie überzogen ihre Haut mit einem goldenen Schimmer. Sie lag auf der Seite, das Hemd, bis zur Hüfte hochgerutscht, entblößte ihre langen Beine.
    Lange stand er da und genoss das bezaubernde Bild.
    Die Sehnsucht, die in ihm aufstieg, schmerzte beinahe. Deutlich erinnerte er sich, wie sie ihre Beine um seine Hüften geschlungen und wie es sich angefühlt hatte, in ihr zu versinken.
    Seine Frau. Heißer Besitzerstolz erfüllte ihn. Er würde keine weitere Nacht ertragen, ohne sie zu lieben, sein Versprechen nicht halten, erst daheim wieder mit ihr zu schlafen. Aber diesmal wollte er ganz langsam und sanft vorgehen, ein zärtlicher, rücksichtsvoller Liebhaber sein – selbst wenn es ihn umbrachte.
    Er betrachtete sie, bis die Sonne vollends erlosch. Jamie begann plötzlich die Böschung herabzugleiten, und er eilte zu ihr, fing sie im letzten Moment auf, ehe sie ins Wasser fallen konnte.
    Wie vertrauensselig sie war … Er wusste, dass sie nicht mehr schlief, aber ihre Augen blieben geschlossen. Als er sie hochhob, schlang sie die Arme um seinen Hals, schmiegte sich an ihn und seufzte leise.
    Er trug sie ins Lager, wickelte sich zusammen mit ihr in eine Decke, und sie streckten sich am Boden aus.
    »Alec?«, flüsterte sie gähnend.
    »Ja?«
    »Bist du mir böse?«
    »Nein.«
    »Bestimmt nicht?« Sie wünschte, sie könnte sich aufrichten und ihm ins Gesicht schauen, doch er hielt sie eisern fest, und sie war unfähig, sich zu rühren.
    »Bestimmt nicht.«
    »Heute Abend bin ich so müde. Es war ein beschwerlicher Ritt, nicht wahr?«
    Obwohl er anders darüber dachte, stimmte er zu. »Aye.«
    »Ich möchte dich etwas fragen …« Sie unterbrach sich und stöhnte leise, als er ihre Hüften an seine harten Schenkel presste. Offenbar taten ihr alle Knochen weh, und sie befand sich nicht in der richtigen Verfassung, um ihre ehelichen Pflichten zu erfüllen. Also würde er sich gedulden müssen, so schwer es ihm auch fallen mochte.
    »Schlaf jetzt. Du musst dich erholen.«
    »Ich weiß gar nicht, wie ich liegen soll. Meine Kehrseite schmerzt …«
    »Anscheinend wurde deine Ausbildung sträflich vernachlässigt. Du bist die schlechteste Reiterin, die ich kenne.«
    »Das behauptest du nur, um mich in Wut zu bringen, damit ich nicht weine. Gerade hat meine Stimme verdächtig gezittert. Und du hasst heulende Frauen. Das merkte ich, als meine Schwestern sich so albern aufführten. Da hast du dich sehr unbehaglich gefühlt.«
    »Das stimmt«, gab er zu.
    »Und damit ich nicht in Tränen ausbreche, beleidigst und ärgerst du mich. Mein Geschrei hörst du wohl lieber als mein Schluchzen.«
    »Allmählich lernst du mich kennen, Jamie.«
    »Du solltest mich ebenfalls besser kennen lernen.«
    »Das ist nicht nötig.«
    »Oh, doch! Wenn du mich kennen würdest, wüsstest du, dass ich eine gute Reiterin bin und besser mit Pfeil und Bogen umgehen kann als die meisten deiner Krieger. Und wenn ich ohne Sattel reite, würde ich ihnen davongaloppieren.«
    »Jetzt machst du Witze. Du vermagst dich doch kaum im Sattel zu halten.«
    »Deine Meinung über mich steht also fest?«
    Alec ignorierte diese Frage. »Was wolltest du denn vorhin wissen?«
    »Wenn wir dein Zuhause erreichen – muss ich mich dann auch so verhalten wie bei der Begegnung mit den Verbündeten? So sehr du dich meiner auch schämst – ich werde nicht ständig schweigen können, ich bin es gewohnt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, und ich …«
    »Du glaubst, ich schäme mich deiner?«
    Sie hörte, wie erstaunt seine Stimme klang. Sein Griff hatte sich etwas gelockert, und sie hob den Kopf, um im Mondlicht sein Gesicht zu betrachten. »Ich müsste strohdumm sein, wenn ich nicht wüsste, warum du mir verboten hast, mit deinen Freunden zu sprechen. Du findest mich hässlich. Und außerdem stört es dich, dass ich Engländerin bin. Merkst du denn nicht, wie oberflächlich es ist,

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