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Auf Befehl des Koenigs

Auf Befehl des Koenigs

Titel: Auf Befehl des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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wir rüber müssen. Und es wird mächtig kalt.«
    »Zeigen Sie mir morgen die Küche?«
    »Warum wollen Sie die sehen?«
    »Ich bin jetzt die Hausherrin. Vielleicht möchte ich einige Neuerungen einführen. Jedenfalls müsste die Küche näher beim Hauptgebäude liegen. Meinen Sie nicht auch?«
    »O ja!« Friedas Augen strahlten vor Begeisterung, dann senkte sie die Stimme zu einem Flüstern herab. »Aber an Ihrer Stelle würde ich nicht über Veränderungen reden, zumindest nicht vor Edith. Sie sieht sich gern als Herrin, und sie ist sehr gebieterisch.«
    Jamie lächelte. »Auch das werden wir ändern müssen«, erwiderte sie und entnahm Friedas Miene, dass sie eine Verbündete gewonnen hatte.
    »Baden Sie jetzt, bevor das Wasser kalt wird«, riet die Dienerin und zog sich zurück.
    Während Jamie sich auszog, dachte sie über Friedas Eröffnungen nach. Lautlos stieg sie in die Wanne. Da Alec und seine Soldaten auf der anderen Seite der Trennwand saßen, wollte sie möglichst wenig Geräusche verursachen. Aber als sie den Körper abgeschrubbt und das Haar gewaschen hatte, war sie zu müde, um sich darum zu kümmern, ob man sie hörte oder nicht. Sie nahm ein sauberes Nachthemd aus ihrem Gepäck, schlüpfte hinein und verknotete die hübschen rosa Bänder am Hals. Dann kletterte sie in das riesige Bett.
    Es dauerte eine halbe Stunde, bis sie ihr Haar gebürstet und einigermaßen getrocknet hatte. Dabei musste sie immer wieder an Alecs Schwert denken. Sie fand es demütigend, dass er sie lang und breit über die Waffe hatte reden lassen, die jeder Ritter brauche. Trotzdem lächelte sie, denn sie konnte ihm niemals lange böse sein. Als sie sich erinnerte, wie sie ihm empfohlen hatte, bei Daniel Unterricht im Schwertkampf zu nehmen, musste sie sogar leise lachen. Wahrscheinlich glaubte Alec, seine Frau wäre es, die ein Schafsgehirn besaß.
    Ihr letzter Gedanke vor dem Einschlafen verwirrte sie, denn sie wünschte, Alec würde zu ihr ins Bett kommen. Der Himmel möge ihr beistehen – sie begann sich in den barbarischen Schotten zu verlieben …
     
    Ich sehe, wie Alec ständig auf den Wandschirm schaut. Diese englische Hexe hat schon jetzt erreicht, dass er sie begehrt. War seine Liebe zu Helena so schwach? Kann er seine erste Frau so leicht ersetzen?
    Er denkt nicht an die Lektion. Vielleicht hat er der Engländerin schon sein Herz geschenkt. O Gott, das hoffe ich. Dann wird ihn ihr Tod umso schmerzlicher treffen.
    Und ich muss nicht warten, ehe ich sie töte.

Kapitel 10
    Das Flüstern weckte Jamie. Zunächst wusste sie nicht, wo sie sich befand. Die Kerzen brannten immer noch und warfen tanzende Schatten auf den Wandschirm. Eine Zeit lang beobachtete sie das Flackern, dann kehrte die Erinnerung zurück.
    Wieder wehten die Flüsterstimmen durch die Luft. Als Jamie ein paar Worte verstanden hatte, war sie hellwach und zitterte vor Angst. Jetzt wusste sie, was sie belauschte, die zeremoniellen Worte, die eine Seele ins Jenseits begleiteten.
    Offenbar hatte man Angus gefunden. Hastig bekreuzigte sie sich, stieg aus dem Bett und zog einen Morgenmantel an, dann eilte sie an der Trennwand vorbei, um am Gebet teilzunehmen. Wenn sie auch als Außenseiterin betrachtet wurde – sie war Alecs Frau und kannte ihre Pflichten. Wenn ihr Mann von seinem Freund Abschied nahm, musste sie ihm beistehen.
    Er hörte ihre Schritte nicht. Während sie zu ihm ging, beobachtete sie den Priester. Auf dem Tisch am anderen Ende der Halle lag eine reglose Gestalt, und davor las der alte Geistliche die Messe. Er trug einen schwarzen, violett eingefassten Ornat, sein Gesicht war so grau wie sein Haar, tiefe Trauer sprach aus seiner Stimme.
    Alec stand am anderen Ende des Tisches, an den Längsseiten hatten sich Soldaten postiert, beim Kamin Annie, Edith und eine dritte Frau.
    Das muss Elizabeth sein, dachte Jamie und empfand tiefes Mitleid mit ihr. Sie sah Tränen auf den bleichen Wangen glänzen, aber kein Schluchzen war zu vernehmen, und sie bewunderte die Haltung der unglücklichen Frau. Unter solchen Umständen würde sie selbst wahrscheinlich unkontrolliert weinen.
    Sie stellte sich hinter Alec und spähte an ihm vorbei auf den Mann, der betrauert wurde. Zunächst glaubte sie, er wäre tot. An den Anblick von Wunden war sie gewöhnt. Deshalb erschrak sie nicht über das grausige Bild, das sich ihr bot. Der Körper war blutüberströmt, und so konnte sie das Ausmaß der Verletzungen nicht genau erkennen. Ein langer, gewundener Schnitt zog

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