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Auf Befehl des Koenigs

Auf Befehl des Koenigs

Titel: Auf Befehl des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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beugte sich über Angus, um ihn zu untersuchen. Erbost kehrten die Krieger zu ihrem verletzten Gefährten zurück, und Alec rechnete mit einem Aufstand. Er verschränkte die Arme vor der Brust und ließ seinen Blick über die Gesichter schweifen, die sich alle herausfordernd zu ihm wandten. Offensichtlich erwarteten sie, er würde die respektlose Einmischung seiner Frau unterbinden.
    Jamie beachtete die Soldaten nicht. Vorsichtig tastete sie über die Beule auf Angus’ Stirn, dann inspizierte sie die Brustwunde. »Genauso, wie ich es mir gedacht habe.«
    »Was?«, fragte Alec.
    »Es sieht schlimmer aus, als es ist.«
    »Also wird er nicht sterben?« Es war der Priester, der diese Frage stellte. Mühsam erhob sich der alte Mann von den Knien und starrte Jamie verdutzt an.
    »Immerhin besteht eine gewisse Hoffnung, Vater«, erwiderte sie und hörte eine Frau aufschreien – vermutlich Elizabeth.
    »Ich würde Ihnen gern helfen«, erbot sich der Geistliche.
    »Das weiß ich zu schätzen.« Sie ignorierte das feindselige Gemurmel der Krieger und wandte sich wieder zu ihrem Mann. »Ich nehme an, du wolltest mit deinen Leuten weggehen, aber ich könnte deinen Beistand gebrauchen.«
    »Wir müssen eine Kiste bauen«, erklärte er.
    »Eine Kiste.«
    »Fürs Begräbnis«, warf der Priester ein.
    Jamie blinzelte ungläubig. Am liebsten hätte sie Angus die Ohren zugehalten, damit er dieses entmutigende Gerede nicht länger mit anhören musste. »Um Himmels willen, wollt ihr ihn noch vor seinem letzten Atemzug beerdigen?«
    »Nein, wir warten noch«, entgegnete Alec. »Du glaubst wirklich, dass du ihn retten kannst, nicht wahr?«
    »Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte Gavin, ehe Jamie ihrem Mann antworten konnte.
    »Ich brauche mehr Licht, Leinenstreifen, einen Kelch und mehrere Schüsseln mit warmem Wasser, außerdem zwei Holzleisten – etwa so breit und so lang.« Sie hob beide Hände, um die Maße zu zeigen.
    Falls man ihre Anweisungen für unsinnig hielt, wurde es nicht erwähnt.
    »Der Arm ist gebrochen«, bemerkte der Priester. »Wollen Sie ihn abschneiden, Mädchen?«
    Ein Soldat hinter Jamies Rücken murrte: »Lieber würde Angus sterben, als seinen Arm zu verlieren.«
    »Nein, ich werde ihn nicht abschneiden«, erwiderte sie, »sondern den Bruch einrichten.«
    »Das können Sie?«, rief der Priester erstaunt.
    Die Krieger traten näher, und Gavin drängte sich zwischen ihnen hindurch zu seiner Herrin. »Hier ist der Kelch mit warmem Wasser, Mylady. Die Schüsseln stehen hinter Ihnen.«
    Jamie öffnete einen ihrer Tiegel, zerrieb braunes Pulver zwischen Daumen und Zeigefinger und vermischte es mit dem Wasser im Kelch. Als sich die Flüssigkeit dunkel verfärbt hatte, drückte sie das Gefäß in Gavins Hand. »Bitte, halten Sie das mal.«
    Er schnupperte daran. »Was ist das denn, Mylady?«
    »Ein Schlaftrunk, der Angus’ Schmerzen lindern wird.«
    »Er schläft ohnehin schon!«, rief ein anderer Soldat in ärgerlichem Ton.
    »Aye, er schläft«, bestätigte jemand. »Das sieht man doch.«
    »Er schläft nicht.« Jamie zwang sich zur Geduld. Wenn sie die Hilfe dieser Männer beanspruchen wollte, musste sie erst einmal ihr Vertrauen gewinnen.
    »Warum redet er dann nicht mit uns? Warum schaut er uns nicht an?«
    »Er hat zu starke Schmerzen. Alec, würdest du seinen Kopf halten, damit er trinken kann?«
    Außer Gavin schien er der Einzige zu sein, der ihre Handlungsweise billigte. Er näherte sich dem Tisch und hob den Kopf seines Freundes hoch. Jamie umfasste das Gesicht des Verwundeten mit beiden Händen. »Angus, öffnen Sie die Augen, und schauen Sie mich an!« Dreimal musste sie die Forderung wiederholen, und zuletzt schrie sie beinahe. Endlich gehorchte der Krieger.
    Ringsum erklang überraschtes Stimmengewirr.
    »Angus, Sie müssen das trinken«, befahl Jamie. »Es wird Ihre Schmerzen mildern.« Eine Zeit lang redete sie auf ihn ein, und schließlich nahm er einen Schluck. Zufrieden atmete sie auf. »Es dauert nur ein bis zwei Minuten, dann wirkt die Arznei.« Sie blickte auf und sah Alec lächeln. »Er könnte immer noch Fieber bekommen und sterben«, wisperte sie, aus Angst, sie würde zu große Hoffnungen wecken.
    »Das wird er nicht wagen.«
    »Nein?«
    »Nicht, nachdem du ihn so angebrüllt hast.«
    Jamie wurde rot. »Ich musste die Stimme erheben – um seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.«
    »Ich glaube, jetzt schläft er«, warf Gavin ein.
    »Mal sehen …« Sie neigte sich wieder über

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