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Auf Befehl des Koenigs

Auf Befehl des Koenigs

Titel: Auf Befehl des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Angus.
    »Lässt der Schmerz nach?«
    Langsam hob er die Lider, und sie sah, dass die Medizin zu wirken begann, denn seine braunen Augen waren glasig geworden. »Bin ich im Himmel?«, flüsterte er heiser. »Sind Sie mein Schutzengel?«
    Jamie lächelte. »Nein, Angus, Sie sind immer noch im Hochland.«
    Entsetzt hielt er den Atem an. »Allmächtiger! Nicht im Himmel! Ich bin in der Hölle! Welch ein grausames, teuflisches Trugbild! Sie sehen wie ein Engel aus, aber – Sie sprechen wie eine Engländerin!«
    Erregt wollte er sich aufrichten. Jamie beugte sich zu seinem Ohr hinab und wisperte auf Gälisch: »Seien Sie ganz ruhig, mein Freund, Sie befinden sich in schottischen Händen. Malen Sie sich Ihren nächsten Kampf mit den Engländern aus, wenn Sie das erleichtert, aber sprechen Sie nicht mehr. Lassen Sie sich von der Arznei in den Schlaf lullen.«
    Der Akzent, zu dem sie sich zwang, klang in ihren eigenen Ohren grässlich, aber Angus schien er zu besänftigen. Die Augen fielen ihm wieder zu, und er schlief ein. Vielleicht zählt er die englischen Soldaten, die er töten will, dachte sie.
    »Was haben Sie ihm gesagt, Mylady?«, fragte ein Krieger über ihrer Schulter.
    »Dass er viel zu eigensinnig ist, um dem Ruf des Todes zu folgen.«
    »Wieso wissen Sie, dass er eigensinnig ist?«, fragte Gavin verwundert.
    »Er ist Schotte, nicht wahr?«
    Gavin schaute Alec an, um festzustellen, ob Lady Kincaids Worte als Beleidigung aufgefasst werden sollten oder nicht. Der Laird grinste, also schien die Herrin nur gescherzt zu haben. Die Stirn des blonden jungen Mannes zog sich in Falten. Wie lange mochte es dauern, bis er diese ungewöhnliche Engländerin verstehen würde? Ihre sanfte Stimme wirkte ebenso täuschend wie ihre äußere Erscheinung. Sie war so zierlich gebaut, reichte nicht einmal bis zur Schulter ihres Gemahls. Und wenn man nicht aufpasste, konnte sie mit diesem weichen Tonfall bewirken, dass man ihr jeden Wunsch erfüllte.
    »Ich würde Ihnen auch gern helfen.« Dieses tränenerstickte Angebot kam von Elizabeth. Die blonde Frau stand auf der anderen Seite des Tisches, immer noch verängstigt, aber auch entschlossen.
    Zögernd erwiderte sie Jamies Lächeln. »Angus ist mein Mann. Ich tue alles, was Sie mir sagen.«
    »Ich bin sehr dankbar für Ihre Hilfe. Befeuchten Sie diesen Lappen, und drücken Sie ihn auf Angus’ Stirn.« Jamie gab ihr einen der Leinenstreifen, die Gavin gebracht hatte, dann zog sie die drei Strümpfe aus der Tasche. Einen wickelte sie um die erste der beiden Holzleisten, die inzwischen ebenfalls bereitlagen. Ehe sie damit fertig war, hatte ein Soldat die zweite Leiste umwickelt. Jetzt begannen ihre Hände zu zittern, denn die Aufgabe, vor der ihr am meisten bangte, ließ sich nicht länger hinausschieben – sie musste den Bruch in Angus’ Unterarm einrichten. »In England ist es üblich geworden, einen Schwamm mit einem Betäubungsmittel zu tränken und auf die Nase des Mannes zu pressen, den man einschläfern will. Aber von dieser Behandlungsmethode halte ich nichts. Ich hoffe, Angus wird trotzdem fest schlafen.«
    »Würde er besser schlafen, wenn Sie den Schwamm benutzten?«, fragte ein Krieger.
    Jamie nickte. »Aber er würde vielleicht nicht mehr aufwachen. Und dieser Nachteil wiegt schwerer als alle Vorzüge – meinen Sie nicht auch?«
    Eifrig stimmten die Soldaten zu.
    »Jetzt musst du mir helfen, Alec, denn dazu fehlt mir die Kraft«, fuhr sie fort. »Gavin, ich brauche lange Leinenstreifen, um die Holzleisten zusammenzubinden.« Sie zog den dritten Strumpf über Angus’ geschwollene Hand, schnitt fünf Löcher in die Zehenspitze und bugsierte die Finger hindurch. Immer wieder schaute sie besorgt in das Gesicht des Verletzten, um festzustellen, ob er aufwachte. »Alec, halt seine Hand fest. Gavin, Sie ergreifen den Oberarm. Und jetzt bitte ganz langsam dran zerren, damit ich den Knochen begradigen kann. Elizabeth, jetzt müssen Sie sich abwenden, Sie sollen das nicht sehen.«
    Erst nach drei Versuchen war sie zufrieden. Nun fügten sich die Enden des gebrochenen Knochens einwandfrei ineinander. Sie spannte den Arm zwischen die Schienen, und Alec hielt beide fest, während sie die Leinenstreifen darum wand. Dann seufzte sie erleichtert. »So, das Ärgste ist überstanden.«
    »Aber die Brust, Mylady«, erinnerte sie der Priester. »Diese tiefe Wunde …« Von einem Hustenanfall geschüttelt, unterbrach er sich.
    »Die sieht schlimmer aus, als sie ist.« Als Jamie um

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