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Auf Befehl des Koenigs

Auf Befehl des Koenigs

Titel: Auf Befehl des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Beschäftigung schien seine ganze Aufmerksamkeit zu erfordern. Doch sein Schweigen war aufschlussreich genug,
    »Großer Gott!«, wisperte Mary. »Alice, ist dir klar, was du da behauptest? Wenn das stimmt, dann hat unser Vater die arme Jamie an Baron Andrew verkauft.«
    »Ihr solltet Jamie nicht aufhetzen«, warnte er.
    »Ich habe nicht gesagt, er hätte Jamie an Andrew verkauft«, verteidigte sich Alice.
    »Doch, das hast du!«, zischte Mary.
    »Aber ich sah, wie Andrew unserem Papa einen Sack voller Goldmünzen gab …«
    In Jamies Kopf pochte es schmerzhaft, und sie beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen. »Papa, du hast doch kein Geld für mich genommen?«, fragte sie, unfähig, die Angst in ihrer Stimme zu unterdrücken.
    »Natürlich nicht, mein Engel.«
    »Papa, weißt du, dass du uns nur deine Engel nennst, wenn du etwas Schändliches getan hast?«, klagte Agnes. »Allmählich beginne ich diesen Kosenamen zu hassen, so wahr mir Gott helfe!«
    »Ich sag’s euch doch!«, kreischte Alice. »Ich sah, wie Andrew unserem Papa einen Beutel mit Goldmünzen gab.«
    »Wie konntest du wissen, was in dem Beutel war?«, fragte Mary herausfordernd. »Hast du das zweite Gesicht?«
    »Er ließ den Beutel fallen, und da rollten ein paar Münzen heraus.«
    »Es war nur eine kleine Leihgabe!«, brüllte der Baron, um die allgemeine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu ziehen. »Und jetzt hört mit diesem Unsinn auf. Als ob ich mein Baby jemals verkaufen würde!«
    Erleichtert atmete Jamie auf. »Da siehst du’s, Alice! Es war nur eine Leihgabe. Du hast dich völlig grundlos aufgeregt. Wollen wir jetzt zu unserem ursprünglichen Problem zurückkehren?«
    »Papa schaut schon wieder so schuldbewusst drein«, meinte Mary.
    »Natürlich! Du musst nicht auch noch Salz in seine Wunden reiben«, warf Jamie ihr vor. »Er ist ohnehin schon unglücklich genug.«
    Dankbar lächelte der Baron seine jüngste Tochter an. »Das ist mein braver kleiner Engel«, lobte er. »Also, Jamie, du wirst dich verstecken, wenn die Schotten ankommen. Es wäre sinnlos, sie mit irgendwas zu reizen, was sie ohnehin nicht kriegen können.«
    Zu spät erkannte er, dass er sich versprochen hatte.
    »Die Schotten?«, wiederholte Alice. »Dieser Dämon namens Kincaid bringt also noch seinesgleichen mit?«
    »Wahrscheinlich ein paar Verwandte, die an der Hochzeit teilnehmen sollen«, meinte ihre Zwillingsschwester.
    »Hast du uns etwas verschwiegen, Papa?« Es fiel Jamie schwer, sich auf die Diskussion zu konzentrieren, denn sie konnte die Goldmünzen nicht vergessen. Warum hatte Papa eine Leihgabe von Andrew angenommen? »Ich habe das Gefühl, du möchtest uns noch etwas sagen.«
    »Gütiger Himmel, gibt es denn noch mehr Hiobsbotschaften?«, ächzte Mary.
    »Papa, was verheimlichst du uns?«, kreischte Alice.
    Jamie bedeutete ihren Schwestern, den Mund zu halten, und das Bedürfnis, ihren Vater am grauen Wams zu packen und kräftig zu schütteln, überwältigte sie beinahe. »Darf ich den Brief des Königs lesen?«
    »Wir hätten wirklich auch lesen und schreiben lernen sollen, als Jamies Mama anfing, ihr Unterricht zu geben«, meinte Agnes reumütig.
    »Unsinn!«, protestierte Alice. »Feine Damen müssen so was nicht können. Wir hätten lieber lernen sollen, dieses grauenhafte Gälisch zu sprechen, das Jamie so gut beherrscht. Natürlich möchte ich dich nicht kränken, Jamie«, fügte sie hastig hinzu, als sie die gerunzelte Stirn ihrer jüngsten Schwester bemerkte. »Ich bedaure ehrlich, dass ich’s nicht zusammen mit dir gelernt habe. Beak erbot sich, uns allen diese Sprache beizubringen.«
    »Unserem Stallmeister machte es großen Spaß, mich zu unterrichten«, sagte Jamie. »Und Mama fand es amüsant. Sie war lange vor ihrem Tod bettlägerig und konnte sich kaum um mich kümmern, also war sie froh, dass Beak sich mit mir befasste.«
    »Soll das etwa heißen, dass dieses Monstrum aus dem Hochland unsere Sprache nicht versteht?«, klagte Agnes, ehe sie in Tränen ausbrach.
    Hätte sie nicht zu weinen begonnen, wäre es Jamie vielleicht gelungen, ihren Zorn zu bezähmen. »Was spielt das schon für eine Rolle?«, fauchte sie. »Der Mann wird nicht lange mit seiner Frau reden, bevor er sie umbringt.«
    Mary schnappte nach Luft. »Also glaubst du das Gerücht?«
    »Nein«, entgegnete Jamie zerknirscht. »Das war nur ein Scherz.« Sie schloss für einen Moment die Augen, betete stumm um Geduld und wandte sich dann zu Agnes. »Es war sehr unfreundlich von

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