Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf Befehl des Koenigs

Auf Befehl des Koenigs

Titel: Auf Befehl des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
einnisten, Gavin! Du wirst es schon sehen!«

Kapitel 11
    In der ersten Woche entfesselte sie beinahe drei Kriege.
    Jamie hegte durchaus ehrenwerte Absichten. Sie hatte beschlossen, das Beste aus ihrer Situation zu machen und sich damit abzufinden, dass sie die Gattin eines Lairds war. Und sie wollte ihre Pflicht erfüllen, für das Wohl ihres Mannes und seines Haushalts sorgen. So schwer es Alec auch fallen mochte, sich an die Ehe zu gewöhnen – sie selbst würde alle ihre Aufgaben meistern.
    Und sie hoffte, möglichst bald die notwendigen Veränderungen vornehmen und diese Hochländer irgendwann sogar zivilisieren zu können.
    Natürlich weigerte sie sich, die Schuld an den Konflikten auf sich zu nehmen. Nein, dafür waren die Schotten und ihre lächerlichen Gebräuche verantwortlich, ihr Eigensinn und vor allem ihr unbeugsamer Stolz. Durfte man ihr denn übel nehmen, dass sie sich nicht zur Vernunft bringen ließ?
    Am Tag, nachdem sie Angus vor dem Grab bewahrt hatte, schlief sie bis in den Nachmittag hinein, im Glauben, sie hätte die lange Ruhepause verdient. Doch dann fiel ihr ein, dass Sonntag war. Sie hatte den Gottesdienst versäumt. Selbstverständlich zählte es zu ihren Pflichten, die Messe zu besuchen, und sie ärgerte sich, weil es niemand für nötig gehalten hatte, sie rechtzeitig zu wecken. Nun würde sie einen Shilling ausgeben müssen, um ein Ablassgebet zu kaufen.
    Sie zog ein rubinrotes Kleid an und schlang einen Gürtel so locker um ihre Mitte, dass er auf den Hüften saß, wie es der Mode entsprach. Obwohl sie nie am Londoner Hof gewesen war, so wusste sie doch Bescheid über die Stilrichtungen – wenn sie es auch ziemlich lästig fand, sich darum kümmern zu müssen. Doch die Schotten sollten nicht glauben, sie wäre eine ungebildete Landpomeranze. Als Frau eines Lairds musste sie immer modisch gekleidet sein. Sie bürstete ihr Haar, kniff sich in die Wangen, um ihnen etwas Farbe zu verleihen, und eilte hinter der Trennwand hervor. Sie wollte nach ihrem Patienten sehen, danach den Priester aufsuchen und das Problem ihrer Sünde in seine Hände legen. Bang sah sie der Buße entgegen.
    Sie hatte Glück, denn es ging Angus gut, und an seinem Bett saß der Geistliche, der gerade bei ihm Wache hielt. Als sie näher kam, erhob er sich.
    »Oh, behalten Sie doch Platz«, bat sie lächelnd.
    »Wir wurden noch nicht richtig miteinander bekannt gemacht, Lady Kincaid. Ich bin Vater Murdock.«
    Es fiel ihr schwer, ihn zu verstehen. Seine Stimme war so dünn wie sein Haar, und er sprach mit starkem schottischem Akzent. Außerdem hörte sich seine Stimme so an, als müsste er dringend husten. »Hat der Schmerz in Ihrer Brust nachgelassen, Vater?«, fragte sie.
    »O ja, Mylady. So gut wie in der letzten Nacht habe ich lange nicht mehr geschlafen. Das lag an Ihrer Medizin.«
    »Ich werde eine Salbe mischen, mit der Sie Ihre Brust einreiben müssen. Dann sind wir den Husten am nächsten Wochenende los.«
    »Vielen Dank, dass Sie sich solche Mühe mit mir altem Mann geben, Mylady.«
    »Ich muss Sie allerdings warnen. Der Gestank dieser Paste wird Ihre Freunde in die Flucht schlagen.«
    Er lächelte. »Das stört mich nicht.«
    »Hat Angus die letzten Stunden gut überstanden?«
    »Jetzt schläft er, aber vorhin musste Gavin ihn festhalten, weil er sich den Verband vom Arm reißen wollte. Vor lauter Sorge wollte Elizabeth Sie sogar wecken, Mylady. Aber Gavin befahl ihr, ins Bett zu gehen.«
    Jamie runzelte die Stirn und betrachtete die geschwollenen Finger des gebrochenen Arms, deren Farbe aber keinen Anlass zur Beunruhigung bot. Dann berührte sie die Stirn des Kriegers. »Er fiebert nicht. Ihre Gebete haben ihn gerettet, Vater.«
    »Nein, Mädchen«, widersprach der Priester, »Sie waren es, die ihn am Leben erhielt. Gott muss beschlossen haben, Angus noch eine Weile bei uns zu lassen, und in seiner Weisheit schickte er Sie zu uns.«
    Verlegen senkte sie den Kopf. »Dann hat er eine Sünderin geschickt«, gestand sie, um die gefürchtete Angelegenheit hinter sich zu bringen, und drückte dem Geistlichen einen Shilling in die Hand. »Bitte, nehmen Sie diese Münze für ein Ablassgebet«
    »Aber Mistress …«
    »Ehe Sie die Buße bestimmen, möchte ich gern die Gründe für mein Versäumnis erklären. Ich wäre sicher zur Messe gegangen, hätte Alec mich rechtzeitig geweckt.« Jamie stemmte die Hände in die Hüften und warf ihr Haar über die Schultern nach hinten – eine Geste, die Vater Murdock bezaubernd

Weitere Kostenlose Bücher