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Auf Befehl des Koenigs

Auf Befehl des Koenigs

Titel: Auf Befehl des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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lächerliche Frage hatte er noch nie gehört. Jamie sprach im Flüsterton und warf Gavin einen unsicheren Blick zu.
    Alec wusste nicht, was er von seiner Frau halten sollte. Anscheinend empörte sie sich über ihn. Aber er fand ihre Gedankengänge einfach zu unlogisch, um sich damit zu befassen. Trotzdem erschien sie ihm reizvoll wie eh und je. Die viertägige Trennung war ihm wie eine halbe Ewigkeit vorgekommen. Als er sich das eingestand, wurde seine Laune noch schlechter. Sie trug immer noch ihre englische Kleidung – diese Sünde hatte er sofort bemerkt. Und sie war offenbar so eigensinnig wie zuvor. Vielleicht noch mehr. »Sechs oder sieben«, erwiderte er in hartem Ton. »Möchtest du erfahren, wie ich sie umgebracht habe?«
    »Nein, du unmöglicher Mensch! Mich interessiert nur die Anzahl. Waren es sechs oder sieben?«
    »Wie soll ich mich an so etwas erinnern?«, rief er ungehalten. »Ich musste kämpfen und hatte was anderes zu tun, als die Leichen zu zählen.«
    »Das hättest du aber tun müssen. In Zukunft werde ich dich darum bitten. Wenigstens diesen Gefallen kannst du mir erweisen.«
    »Warum verlangst du das?«
    »Weil ich nur mehr acht Shillings besitze.«
    Er hatte keine Ahnung, wovon sie redete, aber das überraschte ihn nicht. Er wusste nie, was sie meinte. Aber angesichts ihrer bleichen Wangen fiel ihm immerhin ein, dass sie jede Art von Blutvergießen hasste. Offenbar wollte sie nicht, dass er jemanden tötete. Bei diesem amüsanten Gedanken musste er lächeln. Vermutlich hatte er nicht nur sechs oder sieben Mann umgebracht, sondern doppelt so viele. Es war ein wilder Kampf gewesen. Doch das verriet er Jamie nicht.
    »Du lächelst, Alec. Bedeutet das vielleicht, dass du wieder einmal zu scherzen beliebst?«
    »Ja«, log er.
    Skeptisch schaute sie ihn an, dann raffte sie ihre Röcke und eilte ins Haus.
    »Alec, was glaubte sie denn, was bei der Begegnung mit unseren Feinden geschehen würde?«, fragte Gavin.
    »Ich habe keinen blassen Schimmer.«
    Gavin unterdrückte ein Grinsen. »Übrigens, Franklin ist unseren Leuten entgegengeritten, die sich auf dem Heimweg von Gillebrids Burg befanden. Sie müssten spätestens morgen Nachmittag hier eintreffen. Ein paar Harolds kommen mit, um dir ihre Aufwartung zu machen.«
    »Verdammt, die wollen nur meine Frau angaffen!«, stieß Alec hervor.
    »Natürlich«, stimmte Gavin lächelnd zu. »Ihre Schönheit ist bereits Legende – und ebenso interessant wie Angus’ wundersame Genesung. Bald wird jeder, der an irgendwelchen Wehwehchen leidet, auf deiner Schwelle kampieren.«
    »Wie geht es Angus?«
    »Mittlerweile ist er brav und fügsam.«
    »Was heißt das?«
    »Er möchte sich wieder seinen Pflichten widmen. Deine Frau ertappte ihn, als er seine Hütte verließ. Elizabeth hatte sie um Hilfe gebeten.« Gavin lachte laut auf, ehe er fortfuhr: »Angus’ Geschrei drang bis hier herauf, und als ich zu ihm lief …«
    »Er hat Jamie angeschrien?«
    »Mit gutem Grund. Sie nahm ihm sein Schwert weg.«
    Alec hob die Brauen. »Dann hatte er allerdings einen Grund. Konnte er sich behaupten?«
    »Sie erhob kein einziges Mal die Stimme, aber ein paar Minuten später lag er wieder im Bett.«
    Alec ging zum Stall, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, und Gavin folgte ihm. »Ich traue Harolds Männern nicht, schon gar nicht seinen Bastarden.«
    »Du meinst die Zwillinge?«
    »Justin wird Ärger machen. Er ist daran gewöhnt, sich einfach zu nehmen, was er haben will.«
    »Glaubst du, er würde sich an die Ehefrau eines anderen heranmachen?«
    »O ja. Der Mann hat schon mehr Bastarde gezeugt als der englische König.«
    »Da er gut aussieht, liegen ihm alle Frauen zu Füßen. Seltsam, dass Philipp, der ihm wie aus dem Gesicht geschnitten ist, einen ganz anderen Charakter besitzt. Er ist viel zu schüchtern, um sich an das weibliche Geschlecht heranzuwagen.«
    »Ihm traue ich auch nicht über den Weg«, murmelte Alec, und Gavin lächelte.
    »Deine Lady scheint dir viel zu bedeuten.«
    »Sie ist mein Eigentum. Niemand außer mir darf sie beleidigen.«
    »Hier im Haus hat sie’s nicht leicht. Die Aufgabe, die du ihr zugebilligt hast, hilft ihr zwar ein Wenig, aber Edith macht ihr das Leben ziemlich schwer. Sie widerspricht jedem Befehl, den Jamie erteilt. Und Annie redet nicht einmal mit deiner Frau.«
    Alec gab keine Antwort, denn er sah Jamie die Eingangsstufen herablaufen. »Wohin willst du?«, rief er.
    »Zum Schmied!« Sie bog um eine Ecke und

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