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Auf Befehl des Koenigs

Auf Befehl des Koenigs

Titel: Auf Befehl des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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schickte zwei Boten mit dem Auftrag los, Alec aufzuspüren, und wartete geduldig auf den Angriff der McPhersons.
    Vier Tage später lag das Baby lebhaft und kugelrund in Jamies Armen, als die gesamte McPherson-Armee anrückte, um die Herausgabe der Leiche zu fordern.
    Gavin gestattete nur dem Laird und zwei Begleitern Zutritt. Zusammen mit Marcus stand er auf den Eingangsstufen.
    Gerade hatte Jamie das Kind auf Alecs Bett gelegt, um es schlafen zu lassen. Plötzlich erklangen laute Stimmen im Hof, und sie rannte hinaus, um den Grund der Aufregung festzustellen. Drei Begleiter mit finsteren Mienen näherten sich. Da sie nicht die Kincaid-Farben trugen, mussten sie einem anderen Clan angehören.
    »Ich gehe nicht ohne die Leiche!«, brüllte der bullige Mann in der Mitte. »Und wenn ich nach dem Begräbnis wiederkomme, wird das Kincaid-Blut all diese Mauern besudeln.«
    »Ist jemand gestorben, Gavin?«, fragte Jamie.
    Der stellvertretende Befehlshaber antwortete, ohne sich zu ihr umzudrehen. Offenbar wollte er die Fremden nicht aus den Augen lassen, und das konnte sie ihm nicht verübeln. Die drei sahen so aus, als würden sie jeden Gegner niedermetzeln, sobald er ihnen den Rücken kehrte. »Laird McPherson möchte seinen Sohn holen.«
    Gavins ärgerliche Stimme verwirrte Jamie. Sie spürte, welche Spannung in der Luft lag, dann merkte sie, dass die Neuankömmlinge sie ungeniert angafften. Entschlossen straffte sie die Schultern, um dieser Unhöflichkeit zu begegnen.
    »Ist das Kincaids Frau?«, bellte der Mann in der Mitte.
    »Das ist sie«, bestätigte Gavin.
    »Dann muss sie diejenige sein, die meinen Sohn gestohlen hat!«
    Konnte dieser Laird nicht sprechen, ohne zu schreien? Jamie konnte kaum glauben, dass das der Vater eines so sanftmütigen Babys war. Seine äußere Erscheinung wirkte nicht sonderlich einnehmend. Die buschigen Brauen verdeckten beinahe seine dunklen Augen, und sie vermutete, dass er genauso unangenehm roch, wie er aussah.
    Marcus wandte sich zu Jamie, mit ausdruckslosem Gesicht. »Holen Sie das Kind.«
    »Beeilen Sie sich, Frau!«
    Jamie wollte gerade ins Haus zurückkehren, als der Laird ihr diesen lautstarken Befehl erteilte. Langsam drehte sie sich um. »Ich werde mir so viel Zeit lassen, wie ich es für nötig erachte.«
    »Ich will die Leiche haben!« Er brüllte wie ein verwundeter Bär. Mühsam bezwang sie ihren Zorn. Immerhin hielt der Mann seinen Sohn für tot, und so war es verständlich, dass er über seinem Gram alle Manieren vergaß.
    Grabesstille herrschte im Hof, bis Jamie aus dem Haus zurückkam. Eine dicke Wolldecke verhüllte den kleinen McPherson, um ihn vor dem scharfen Wind zu schützen. Das Gesicht des alten Lairds zeigte keine Regung. Jamie trat an seine Seite und zog den Deckenzipfel vom Gesicht des Babys.
    »Geben Sie mir meinen Sohn!«
    »Sie werden jetzt sofort zu brüllen aufhören, Mylord«, erwiderte sie sanft. »Wenn Sie das Kindchen wecken, nachdem ich es mühsam in den Schlaf gelullt habe, mache ich Ihnen die Hölle heiß – verstanden?«
    »Das Kindchen wecken?«
    »Ich sagte doch, Sie sollen nicht so brüllen.« Jetzt fing Jamie beinahe selber zu schreien an, was sie sofort bereute, denn das Baby öffnete die Augen und wand sich unruhig in ihren Armen. Beschwichtigend lächelte sie es an, dann schaute sie wieder zu seinem Vater auf. »Da sehen Sie, was Sie angerichtet haben! Jetzt ist das Baby wach.« Sie drückte es an ihre Schulter und klopfte ihm behutsam auf den Rücken. Sofort rülpste es laut und vernehmlich. »Das ist aber ein braver Junge!«, lobte sie und küsste das kahle Köpfchen. Vorwurfsvoll starrte sie den Laird an. »Nie werde ich begreifen, warum der Allmächtige ausgerechnet Sie mit einem so lieben Sohn gesegnet hat. Gerade hat er sein Mittagsmahl zu sich genommen, und wenn Sie ihn so aufregen, wird er es ausspucken.«
    McPherson schluckte und sagte nichts. Widerstrebend gab sie ihm das Baby und sah, dass seine Hände zitterten. »Bevor Sie uns verlassen, muss ich Ihnen noch ein paar Anweisungen geben«, erklärte sie.
    Er schwieg immer noch. Blinzelnd betrachtete er seinen Sohn und rang nach Fassung. Natürlich durfte er keine Freude zeigen, denn das würde ihn in den Augen der Kincaids herabwürdigen. Aber der Anblick, der sich ihm bot, verlangte sehr viel von seiner Selbstbeherrschung. Der Kleine rülpste noch einmal laut in der tiefen Stille, dann lächelte er liebreizend, als spürte er die Gefühlskämpfe seines Vaters und wollte sie

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