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Auf Befehl des Koenigs

Auf Befehl des Koenigs

Titel: Auf Befehl des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Beinen.«
    »Es ist ein Schaukelstuhl, Vater, und sehr bequem. Sie müssen ihn unbedingt ausprobieren.«
    »Vielleicht ein andermal.« Misstrauisch entfernte er sich von dem seltsamen Gebilde.
    Seufzend nahm Alec den Stuhl von dem Gepäckstapel und stellte ihn vor den Kamin. Dabei versuchte er, nicht zu Williams hässlichem Gesicht hinaufzuschauen, das ihn angaffte. »So, Frau. Bist du jetzt glücklich?«
    Seine Stimme klang so mürrisch, dass sich Vater Murdock erneut bemüßigt fühlte, einzugreifen: »Dieser riesige Stuhl würde mich beinahe verschlucken.«
    »Papa saß immer nach dem Essen darin. Er nahm meine Schwestern auf den Schoß und erzählte die wunderbarsten Geschichten.« Ein sanftes Lächeln verklärte Jamies Gesicht bei diesen schönen Erinnerungen. Wehmut schwang in ihren Worten mit, und Alec musterte sie verwirrt. Hatte sie sich absichtlich oder unabsichtlich ausgeschlossen?
    »Und wo hast du gesessen? Auf einem Knie neben Mary oder auf dem anderen neben einem Zwilling?« Bei der Vorstellung von vier kleinen Mädchen, die auf den Knien ihres Vaters eine Gute-Nacht-Geschichte hörten, musste er lachen. Mary, Agnes und Alice hatten vermutlich alle gequengelt, und es war Jamies Aufgabe gewesen, sie zu beruhigen.
    »Eleanor und Mary saßen auf dem einen Knie, die Zwillinge auf dem anderen.«
    »Eleanor?«
    »Papas älteste Tochter. Sie starb, als ich sieben war. Wieso runzelst du die Stirn, Alec? Habe ich dich geärgert?«
    »Du hast mir wie so oft keine direkte Antwort gegeben. Ich habe gefragt, wo du gesessen hast.« Er begann die Dinge zu verstehen, wollte sich aber vergewissern.
    »Ich stand neben dem Schaukelstuhl. Oder vor Papa. Warum ist das so wichtig?«
    Für ihn war es belanglos. Für Jamie musste es umso wichtiger gewesen sein. »Hast du nie auf dem Schoß deines Papas gesessen?«
    »Für mich war da kein Platz.«
    Also hatte sie als Außenseiterin gegolten. Der beiläufige Ton, in dem sie sprach, konnte nicht darüber hinwegtäuschen. Inständig wünschte Alec, er könnte den gefühllosen Baron verprügeln. Nun verstand er, was in Jamies Kindheit geschehen war. Um die Wertschätzung ihres Papas zu erringen, hatte sie zahllose Pflichten übernommen und sich unentbehrlich gemacht. Schließlich war er von ihr abhängig geworden, und das hatte sie mit Liebe verwechselt.
    Dasselbe versuchte sie jetzt in ihrer Ehe. Je mehr Pflichten er ihr aufbürdete, desto mehr würde sie ihm bedeuten. Ja, genau das bildete sie sich ein. Aber er wollte verdammt sein, wenn er ihr gestattete, sich mit harter Arbeit ein frühzeitiges Grab zu schaufeln. Er beschloss, das Thema vorläufig nicht weiterzuverfolgen und ihr erst einmal beizubringen, was es heißt, geliebt oder gebraucht zu werden – oder beides zusammen. Instinktiv wusste er, dass es nicht genügen würde, ihr einfach nur zu sagen, wie viel er für sie empfand. Er musste es beweisen. »Niemand wird je in diesem grässlichen Stuhl sitzen, Frau.«
    »Möchtest du’s nicht versuchen? Oder hast du Angst davor?«
    »Pah!« Der Stuhl knarrte unter seinem Gewicht. Alec begann zu schaukeln, erwartete jeden Augenblick nach hinten zu kippen, und als das nicht geschah, musste er grinsen. Eigentlich saß man recht bequem in diesem Ding. »Also gut, Frau. Wenn du dem Hohn und Spott gewachsen bist, mit dem meine Krieger dieses Möbelstück überschütten werden, darfst du es behalten.«
    »Und William?«
    »William soll zum Teufel …«
    »Vielleicht sollte man ihn ins Schlafzimmer hängen«, schlug Vater Murdock hastig vor.
    »Das ist das letzte Gesicht, das ich vor dem Einschlafen sehen will!«, schimpfte Alec. »Wenn er unbedingt irgendwo hängen muss, bring ihn in den Weinkeller, Jamie.«
    Sie öffnete den Mund, um zu protestieren, aber der Priester ergriff ihre Hände und flüsterte: »Einen Bissen nach dem anderen, mein Mädchen.«
    Der Laird warf ihm einen durchdringenden Blick zu, ging zum Tisch und schenkte sich einen Becher Ale ein. Vater Murdock folgte ihm und zog Jamie hinter sich her. »Ich werde etwas Wasser trinken … Weißt du, was entsteht, wenn du Wasser mit Ale mischst, Alec?«
    »Verwässertes Ale.«
    »Und man kann das eine nicht mehr vom anderen trennen, was?«
    »Natürlich nicht. Worauf willst du hinaus, Vater?«
    »Du möchtest doch, dass Jamie sich hier eingewöhnt.«
    »Klar, das wird sie auch.«
    »Willst du sie ändern? Soll sie eine andere Frau werden?«
    »Sie gefällt mir so, wie sie ist«, gab Alec zu.
    Jamie wusste das Kompliment

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