Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf Befehl des Königs

Auf Befehl des Königs

Titel: Auf Befehl des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Brisbin
Vom Netzwerk:
Mission ohne Erfolg?"
    Philippe schaute zu seinen Kameraden und schluckte. "Ja und nein, Mylord."
    "Heraus mit der Sprache, Mann. Ich habe euch mit dem Auftrag losgeschickt, eine weibliche Verwandte von Lady Marguerite ausfindig zu machen und sie nach Silloth zu bringen. Glückte dieses Vorhaben oder nicht?" Wieder ein Blickwechsel zwischen den Männern, aber keiner schien bereit zu sein, den Rapport abzugeben. Was zum Teufel ging hier eigentlich vor? "Es ist mitten in der Nacht. Ich sehe keine Frau in eurer Begleitung. Ich will endlich den Bericht hören. Jetzt auf der Stelle." Orrick presste die Worte zwischen den Zähnen hervor.
    Philippe räusperte sich, bevor er endlich redete. "Mylord, wir haben herausgefunden, dass die Lady eine jüngere Schwester hat. Sie heißt Dominique."
    "Eine Schwester? Keine Cousine?" Orrick befürchtete, Marguerites Vater habe seine Zustimmung verweigert, dass eine Tochter ihren Wohnsitz nach Silloth verlegte, ohne die Aussicht auf eine profitable Heirat – selbstredend gewinnträchtig für seine eigene Geldschatulle.
    "Eine Schwester, Mylord, die demnächst den Schleier nehmen wird", fuhr der Soldat fort. Er stockte kurz, fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen und erzählte dann weiter. "Und eine Tochter."
    Orrick begriff zunächst nicht, was er meinte. Eine Tochter? Marguerite? Heilige Mutter Gottes! Marguerite hatte ein uneheliches Kind mit dem König.
    "Eine Tochter?" Irgendwie erhoffte er sich eine Richtigstellung, die nicht erfolgte. Ein Kind! Damit wurde ihm so manches an ihrem Verhalten klar, was er bisher nicht deuten konnte, unter anderem auch ihre unerschütterliche Überzeugung, dass Henry sie nicht verstoßen, sie nicht bedenkenlos einem anderen Mann überlassen hatte.
    "Das Baby ist etwa sechs Monate alt", referierte Philippe endlich flüssiger, weil der schlimmste Teil seiner Meldung nun ausgesprochen war. "Lady Marguerite verließ ein halbes Jahr vor der Geburt des Kindes den Königshof. Gerüchten zufolge nach … nach einem Streit mit dem König." Dem Soldat war es sichtlich peinlich, diese persönlichen Angelegenheiten seinem Herrn vorzutragen, dennoch informierte er tapfer weiter. "Als der König seinen Hofstaat in Woodstock versammelte, um Prinz Geoffrey den feierlichen Ritterschlag zu erteilen, wurde die Lady wieder an den Hof gerufen, und es wurde allgemein erwartet … nun, Mylord, alle Höflinge dachten, dass Seine Majestät ihr vergeben hätte."
    Orrick schloss kurz die Augen. Marguerite hatte dem König ein Kind geboren und sich eine Belohnung von ihm erhofft. Mit großer Wahrscheinlichkeit hatte Henry sie im Glauben gelassen, sie würde das erreichen, wofür sie ihr ganzes Leben lang erzogen und vorbereitet worden war – eine legale Verbindung mit ihm. Doch das Interesse des Königs an Eleonores riesigem Landbesitz, ihren Titeln und ihrem Reichtum war weit größer als das an seiner Geliebten. Deshalb arrangierte er kurzerhand eine Heirat zwischen Marguerite und einem unbedeutenden Lord aus dem Norden Englands.
    In der kleinen Schreibstube breitete sich ein ungutes Schweigen aus, während Orrick über einige Konsequenzen dieser erschütternden Nachricht grübelte. Könnte Marguerite jemals glücklich mit ihm werden, obwohl sie auf ihre Tochter verzichten musste? Hatte Henry Vorsorge für die Erziehung des Kindes getroffen, hatte er Marguerite mit Strafen gedroht, falls sie sich seinen Plänen widersetzte? Orrick rieb sich die Schläfen und holte tief Luft.
    "Habt ihr noch mehr mitzuteilen?" Er wollte alles wissen.
    "Wir bringen Briefe von Lady Marguerites Schwester. Sie wusste nichts von ihrer Vermählung mit Euch, Mylord." Philippe holte zwei kleine Pergamentrollen aus der Innentasche seiner Tunika. Orrick zögerte, sie entgegenzunehmen.
    "Kennst du den Inhalt der Schreiben?"
    "Nein, Mylord. Wir haben sie versiegelt in Empfang genommen."
    "Habt ihr die Schwester von eurer Mission in Kenntnis gesetzt? Weiß sie, dass ihr von der Existenz des Kindes wisst?" Er nahm die Briefe an sich und warf einen Blick darauf. Einer war an ihn adressiert, der zweite an Marguerite.
    "Nein, Mylord. Wir haben Eure Anweisungen strikt befolgt und diskrete Nachforschungen angestellt. Eine Dienerin im Kloster hat uns von dem Kind erzählt, das dort als Pflegling aufgenommen wurde."
    "Als Pflegekind? Wer kümmert sich darum?"
    "Das Kloster wird von Benediktinerinnen geleitet, die auch Laienschwestern aufnehmen. Das Baby ist in der Obhut von Lady Dominique, besser

Weitere Kostenlose Bücher