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Auf Befehl des Königs

Auf Befehl des Königs

Titel: Auf Befehl des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Brisbin
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gesagt von Schwester Dominique."
    Derartige Arrangements trugen meist die Handschrift königlicher Anordnungen. Die Benediktinerinnen waren ein kleiner Orden, der nur zwei Klöster außerhalb von England unterhielt – eines in Irland und eines in der Normandie. Die Niederlassung in Caen war unter der Schirmherrschaft des Monarchen gegründet worden.
    Erst jetzt bemerkte Orrick, wie erschöpft seine drei Boten waren, die offenbar in höchster Eile nach Silloth geritten waren und sich nicht geschont hatten. Er erhob sich, die ungeöffneten Briefe in der Hand. Noch einmal wandte sich Orrick an die Männer.
    "Ihr sprecht mit keinem Menschen über diese Angelegenheit – auch nicht mit euren Liebsten", und an Philippe gerichtet, "oder mit euren Ehefrauen." Er fixierte die Soldaten eindringlich. "Falls ihr irgendwelche Fragen habt über das, was ihr während eurer Mission gehört habt, kommt zu mir. Nicht zu Norwyn. Nicht zu Gavin. Nur zu mir." Er wartete, bis alle drei seine Anweisung bestätigt hatten, dann erst öffnete er die Tür. Im Flur stand wartend der Burgvogt.
    "Norwyn, sorge dafür, dass die Männer gut verpflegt werden."
    "Sehr wohl, Mylord", sagte Norwyn bereitwillig, ohne einen Einwand wegen der späten Nachtstunde zu machen oder der damit verbundenen Umstände.
    "Sie sollen sich zwei Tage ausruhen, bevor sie ihre Arbeit wieder aufnehmen."
    "Ja, Mylord." Norwyn nickte erneut und brachte die hungrigen Männer in die Küche.
    Nachdem alle gegangen waren, schloss Orrick die Tür und ließ sich wieder auf den Stuhl fallen, immer noch erschüttert und verwirrt von den unerwarteten Neuigkeiten. Er legte die Pergamente auf den Tisch und betrachtete die geschwungene Handschrift. Was mochte der Brief an Marguerite enthalten, abgesehen von Grüßen ihrer Schwester? Welche Botschaft stand in dem an ihn gerichteten Schreiben? Weitere Nachrichten, die er nicht wissen wollte? Er zögerte, das Siegel zu brechen, denn immer, wenn er etwas Neues über Marguerite und ihre Vergangenheit erfuhr, taten sich weitere Probleme für ihn auf.
    Stunden später, als sich im Haus wieder Leben regte und die Bewohner ihr Tagwerk begannen, saß Orrick immer noch da mit den zwei Briefen vor sich auf dem Tisch. Wenn er sie vernichtete, würde Marguerite nie etwas davon erfahren. Da keiner der Empfänger ihrer Schreiben bisher geantwortet hatte, würde ihr nicht zu Ohren kommen, dass ihre Schwester von ihrer Vermählung wusste und er über die Existenz ihrer kleinen Tochter informiert war. Sie würde nie mitbekommen, dass er ihre Geheimnisse kannte.
    Dann entsann er sich seiner Forderung an Marguerite, ehrlich miteinander umzugehen. Obgleich sie sich nicht daran gehalten hatte, widerstrebte es ihm, es ihr gleichzutun. Nun kannte er den Grund ihres Trotzes und ihrer Unfähigkeit, aufrichtig zu ihm zu sein. Obwohl er nun über das unlösbare Band zwischen Marguerite und Henry Bescheid wusste, änderte das nichts an seinem Wunsch, sie zu behalten … als seine rechtmäßige Ehefrau. Auf das Schlimmste gefasst, jedoch ohne die Hoffnung aufzugeben, brach er schließlich das Wachssiegel des an ihn adressierten Schreibens.
     
    Da Bruder Wilfrid Marguerite davon unterrichtet hatte, dass er den Vormittag im Dorf verbringen wollte, blieb sie auf ihrem Zimmer. Orrick hatte sein Gemach noch immer nicht aufgesucht, und sie befürchtete, sein Fernbleiben habe etwas mit den Bescheiden zu tun, die ihm die Männer nachts gebracht hatten. Möglicherweise war ihre Sorge unbegründet, und die Neuigkeiten galten nicht ihrer Person. Andererseits war es höchst ungewöhnlich, dass die Boten mitten in der Nacht an seine Tür gepocht hatten. Auch Orricks plötzliches Auftauchen im Flur, ohne dass er seine Abwesenheit erwähnt oder erklärt hätte, beunruhigte sie.
    Edmee brachte ihr ein Tablett mit Essen, Marguerite aber war zu nervös, um einen Bissen hinunterzubringen. Irgendwann entschloss sie sich, einen Spaziergang zu machen, um ihre Nerven zu beruhigen, als Orrick unvermutet die Verbindungstür öffnete. Sie sprang erschrocken auf.
    "Mylady, verzeiht mein Eindringen", sagte er und trat näher. "Ich dachte, ich finde Euch bei Bruder Wilfrid, erfuhr aber, dass er ins Dorf gegangen ist."
    Mylady? Wieso die förmliche Anrede? Er pflegte sie beim Vornamen zu nennen, was ihm offenbar wesentlich leichter fiel als ihr. Etwas in seinen Augen beunruhigte sie.
    "Hat es etwas mit den Boten zu tun, die letzte Nacht bei Euch waren?", platzte sie heraus. Marguerite konnte

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