Auf Befehl des Königs
ebenso der Audienz beim König, der ihn zwang, seine Geliebte zu heiraten.
Lady Marguerite hatte darum ersucht, das Zusammenkommen möge zum Breviergebet in der neunten Stunde stattfinden. Orrick verließ sein Gemach und ging den Korridor entlang zu einem kleinen Raum, in dem sie sich zum ersten Mal sehen sollten. Die Kirchenglocken begannen, die Gläubigen zum Gebet zu rufen, als er das Kabinett betrat. An die Unpünktlichkeit von Frauen gewöhnt, war er nicht darauf gefasst, dass sie ihn bereits erwartete.
Während er die Tür hinter sich schloss, stellte er fest, dass die Schilderungen über ihre Schönheit und Anmut keineswegs übertrieben gewesen waren. Als sie mit sittsam geneigtem Kopf in einen tiefen Hofknicks versank und ihm dabei einen tiefen Einblick in ihre üppigen weiblichen Formen gewährte, verspürte er ein verräterisches Ziehen in den Lenden. Es würde alles nicht so problematisch werden, wie er befürchtet hatte. Mit dieser Frau verheiratet zu sein, konnte kein großes Opfer sein.
3. Kapitel
"Mylady", grüßte er, beeindruckt von ihrer Sittsamkeit, und hielt ihr die Hand entgegen. "Bitte erhebt Euch."
Bei der Berührung ihrer zarten feingliedrigen Finger an seiner schwieligen Hand jagte ein Feuersturm durch ihn. Sobald sie den Blick gehoben hatte, wusste er, dass er rettungslos verloren war.
Ihr goldenes Haar reichte tatsächlich beinahe bis zum Saum ihres Kleides. In die schimmernden Locken, die ihr Antlitz einrahmten, waren Seidenbänder und Perlen geflochten. Es verlangte ihn danach, diese Pracht anzufassen, sein Gesicht darin zu vergraben und ihren Duft einzuatmen. Als sie den Kopf drehte, floss das Haar in Kaskaden golden glänzender Wellen über ihre Schultern und Arme. Seine Phantasie gaukelte ihm ein Bild der bevorstehenden Hochzeitsnacht vor. Er sah sie nackt auf dem Bett liegen, nur eingehüllt in ihre seidige Haarfülle.
Orrick erschrak über sein sinnliches Verlangen bei dieser ersten Begegnung und nahm sich vor, seine animalische Gier zu zähmen, sonst würde sie tatsächlich den Barbaren in ihm sehen, für den sie ihn vermutlich hielt. Er trat einen Schritt zurück und lud sie mit einer höflichen Geste ein, auf einer Bank Platz zu nehmen. Orrick glaubte, sich wieder gefasst zu haben – bis er ihre Stimme hörte.
"Lord Orrick, ich bin erfreut, die Gelegenheit zu haben, ungestört mit Euch sprechen zu dürfen. Danke, dass Ihr mir diesen Wunsch erfüllt, der Euch befremdlich erscheinen mag."
Der melodisch weiche Klang ihrer Stimme mit einem rauchigen Unterton verfehlte seine Wirkung nicht. Er malte sich aus, wie sie ihre Leidenschaft in seinem Bett hinausschrie. Sah sie nackt, wie sie sich unter ihm wand, er sie ausfüllte, sich in ihr ergoss und ihrer beider Lustschreie miteinander verschmolzen. Für einen Moment schloss er die Augen und war sich ihrer betörenden Macht bewusst.
Orrick hatte sich nach den Klatschgeschichten, die er über die Liaison dieser schönen Frau mit dem König gehört hatte, mit einem gesunden Maß an Argwohn gewappnet, um sich in diesem Ränkespiel nicht zum Narren zu machen. Stets darauf bedacht, seine Entscheidungen nicht von der Begierde des Fleisches beeinflussen zu lassen, war er zu diesem Treffen erschienen in der festen Überzeugung, die Dame und die Situation mühelos handhaben zu können.
Dummkopf!
In wenigen Augenblicken war er in den Bann ihrer Schönheit, ihrer erotischen Ausstrahlung und ihrer stummen Verheißung geraten. Sie hatte ihn mit einem Hofknicks, einem anmutigen Nicken, einer Drehung des Kopfes, einer Bewegung ihrer goldenen Haarpracht, dem Hauch ihres verführerischen Duftes und wenigen schlichten Worten verzaubert und in ihre Falle gelockt. Nun stand er vor ihr, bis zum Bersten erregt, und begehrte sie heftiger als je eine Frau zuvor. Der Wunsch, das Verlangen, sie zu berühren, zu streicheln, von ihr zu kosten, sie in den Armen zu halten, zu besitzen, sein Eigen zu nennen, wuchs ins Unerträgliche. Unstet ließ er den Blick durchs Zimmer schweifen, entdeckte einen kleinen Tisch, auf dem eine Karaffe und zwei Kelche standen. Damit versuchte er, den Bann zu brechen.
"Ein Schluck Wein, Mylady?" Ohne auf ihre Antwort zu warten, schenkte er ein, schaffte es, nichts zu verschütten, obwohl seine Finger zitterten, und reichte ihr einen Pokal.
"Danke, Lord Orrick", hauchte sie und führte den Becher an ihre Lippen.
Fasziniert beobachtete er, wie sie daran nippte und sich mit der rosigen Zungenspitze über die feuchten
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