Auf Bewährung
die Feuerwehr kommt, werden sie uns finden, und dann weiß deine Schwester, dass du hier gewesen bist.«
»Ich beabsichtige, nicht mehr hier zu sein, wenn die Feuerwehr eintrifft.«
»Aber ich dachte ...«
»Wenn die bösen Jungs in der nächsten Minute nicht durch diese Tür da kommen, heißt das, der Alarm hat sie vertrieben. Und dann können wir von hier verschwinden, lange bevor die Feuerwehr kommt.«
»Ich muss gestehen, ich hätte das nicht ganz so gemacht.«
»Roy, ich habe hier eine zehn Pfund schwere Eisenkette. Leg dich nicht mit mir an.«
Sechzig Sekunden später hörten sie die Sirenen. Mace ließ die Kette fallen, und sie und Roy rannten zur Tür und stürmten die Treppe hinunter. Sie liefen durch die Lobby und traten im selben Augenblick in den Garagenaufzug, als die Feuerwehrleute durch den Haupteingang kamen. Den Marquis ließen sie stehen. Stattdessen liefen sie einfach aus der Garage raus und weg von dem Gebäude.
»Und was jetzt?«, keuchte Roy, als sie vom Lauf in einen schnellen Gang wechselten.
Mace schaute auf die Uhr. »Lust auf Kaffee?«
»Was? Gerade haben ein paar Leute versucht, uns umzubringen, und du willst ein Aufputschmittel?«
»Ja, bei Simpsons in Georgetown, wo Diane am Freitagabend gegessen hat.«
»Oh ... okay.«
»Und danach brechen wir in Dianes Haus ein.«
»Oh mein Gott!«
Kapitel 69
S päter in jener Nacht gingen Don Hope und Karl Reiger den langen Flur hinunter. Sie befanden sich mehrere Stockwerke unter der Erde, und die Wände waren mit abhörsicherem Material verkleidet. Das war auch gut so, denn es gab nur wenige Gebäude in diesem Land, die mehr Geheimnisse beherbergten als dieses hier, und das schloss das CIA-Kommandozentrum in Virginia und das Hauptquartier der NSA in Maryland mit ein.
Die beiden Männer sahen nervös aus, als sie vor einer Metalltür stehenblieben. Dann ertönte das Zischen der Hydraulik, und die Tür glitt auf. Hope und Reiger gingen hindurch, und die Tür schloss sich hinter ihnen wieder.
Vor einem Schreibtisch standen zwei Stühle. Sie setzten sich. Jarvis Burns saß ihnen gegenüber. Er arbeitete noch eine Minute an seinem Computer; dann drehte er sich zu ihnen um, zog die Brille aus und legte sie auf den Tisch. Automatisch wanderte seine Hand zu seinem rechten Bein und begann es zu reiben. Als Reiger etwas sagen wollte, hob Burns die Hand und schüttelte den Kopf, gefolgt von einem tiefen Seufzen. Nervös schauten Reiger und Hope einander an. Tiefes Seufzen war offenbar kein gutes Zeichen.
»Das nenne ich mal eine interessante Entwicklung«, sagte Burns, »und sie gefällt mir ganz und gar nicht. Das ist jetzt viel zu kompliziert.«
»Darf ich offen sprechen, Sir?«, fragte Hope.
»Natürlich.«
»Das mit dem Chief haben wir erledigt. Wir haben ihr die Informationen zugespielt, die Sie gesagt haben, und ihr zu verstehen gegeben, dass sie von Direktor Donnelly gekommen sind. Soweit es sie betrifft, geht es um einheimische Terroristen, und sie denkt, sie schuldet Ihnen was. Die Schwester und der Anwalt wiederum sind nicht wirklich ein Problem – jedenfalls nicht meiner Meinung nach.«
Burns lehnte sich zurück, legte die Fingerspitzen aneinander und schaute die beiden Männer an. »Und diese Einschätzung beruht worauf? Auf Ihrem Versagen?«
»Wir haben nicht versagt.«
»Ach, wirklich? Wir müssen genau hinschauen, und zwar auf A–? Wir hatten Spyware auf Tollivers Computer. Sie wussten von der E-Mail, und Sie haben sie draufgelassen. Dabei hätten Sie sie ohne Weiteres von Kingmans Computer löschen können, bevor er sie gelesen hat.«
»Das haben wir nicht getan, weil sie harmlos klang«, rechtfertigte sich Reiger. »Wir dachten, sie hätte einfach nur aus Versehen auf ›Senden‹ geklickt. Die Nachricht war ja noch nicht einmal vollständig.«
»Sie war vollständig genug, denn die Schwester und der Anwalt haben herausgefunden, was sie zu bedeuten hatte, und zwar vor Ihnen. Sie haben Watkins’ Namen gefunden, sind zu seiner Wohnung gefahren und haben einen meiner Leute dabei erwischt, wie er sie durchsucht hat. Er musste sich auf die Schnelle Gott weiß was ausdenken, um sie wieder loszuwerden.«
»Wir wussten nicht, dass sie dort ein Postfach hat«, sagte Reiger. »Die ganze Zeit, da wir sie unter Beobachtung hatten, war sie kein einziges Mal dort.«
»Dann hat sie entweder alles erledigt, bevor Sie sich an ihre Fersen geheftet haben, oder sie hatte jemanden, der das für sie übernimmt.«
»Aber Ihr Mann
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