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Auf Bewährung

Auf Bewährung

Titel: Auf Bewährung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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solcher Wucht gegen die Wand, dass sein Herz aus dem Rhythmus geriet. Da es hier kein Licht gab, sahen die beiden Männer die sechs Zoll langen Klingen nicht, die Mary Bard mit tödlicher Präzision herumwirbelte. Eine Klinge schnitt Reiger die Kehle durch. Er hatte noch nicht einmal Zeit zu schreien, sondern sackte einfach zu Boden und griff sich an den Hals.
    Don Hope gelang es, seine Waffe zu ziehen. Doch bevor sein Finger sich um den Abzug krümmen konnte, trat Mary Bard ihn vors Knie. Knochen brachen, und Sehnen rissen wie spröde Gummibänder. Hope schrie vor Schmerz – zumindest bis Mary Bard mit dem zweiten Messer nach ihm schlug. Die gezahnte Klinge zerriss ihm den Hals. Blut schoss aus der Wunde und an die Wand.
    Hope sank neben seinen toten Partner. Seine letzten Atemzüge waren mehr ein Gurgeln; dann hörte seine Brust auf, sich zu bewegen. Wie aufs Stichwort ging in diesem Augenblick das Licht an, und mehrere Leute traten vor. Als Bard aus dem Weg trat, wurde das Plastik mit den Leichen darin zusammengerollt. Auf der Rückseite des Gebäudes parkte ein Truck. Reiger und Hope wurden hineingelegt, und der Truck fuhr davon.
    Bard hatte das Blut der Männer auf ihren Kleidern. Sie zog sich aus und wartete in BH und Slip, bis einer ihrer Kollegen ihr einen Overall gab. Sie war schlank und sehnig. Das Fehlen jeglichen Fetts an ihrem wohldefinierten Körper betonte die Narben an ihrem Torso nur umso mehr. Bard schloss den Reißverschluss ihres Overalls, drehte sich um und ging in ein Badezimmer, um sich dort die Spuren des Doppelmords von den Händen und aus dem Gesicht zu waschen. Sie nahm ihre Brille ab und steckte sie in die Tasche. Tatsächlich war das keine normale Brille, sondern ein Restlichtverstärker, dank dem sie ihre Opfer im Dunkeln wesentlich besser hatte sehen können als die sie. Ein paar Minuten später ging sie zur Hintertür hinaus. Sie setzte sich in ihren Smart und fuhr in Richtung Westen auf die Interstate 66. Dann rief sie an.
    »Alles erledigt«, meldete sie und legte wieder auf.
    Jarvis Burns legte ebenfalls auf und gestattete sich ein seltenes Lächeln. »Also so , Agent Reiger, werden Befehle erfüllt – und zwar ohne Widerspruch.«
    Als er sich wieder seiner Arbeit zuwandte, schaute er auf die Uhr. Zwei Minuten später wurden die Chemikalien in dem Bankschließfach, in das Reiger die wertvollen Dokumente gelegt hatte, freigesetzt und begannen ihr zerstörerisches Werk. Nach zehn Sekunden war nur noch Rauch übrig.

Kapitel 88
    U nglaublicherweise hatte Joe Cushman, Diane Tollivers Exmann, gerade erst herausgefunden, dass seine ehemalige Frau ermordet worden war. Offenbar dauerte es eine Weile, bis Nachrichten so weit nach Westen vorgedrungen waren. Andererseits, dachte Mace, war der Tod einer ganz normalen Bürgerin ja auch nichts, was es normalerweise in die nationalen Schlagzeilen schaffte. In diesem Fall hatten allerdings die bizarren Umstände zumindest für eine Kurzmeldung gesorgt. Joe Cushman schien der Tod seiner Ex nicht sonderlich aufzuregen, und er plante auch nicht, an der Beerdigung teilzunehmen. Doch das war nur verständlich, dachte Mace. Die Scheidung war schon zehn Jahre her, und Cushman sagte, dass er wieder verheiratet sei. Und Roy hatte ja erzählt, dass es nicht gerade eine einvernehmliche Scheidung gewesen war. Den Grund dafür hatte Cushman Mace schon ganz zu Beginn ihres Ferngesprächs förmlich entgegen gebellt .
    »Sie hat mich betrogen!«
    »Mit wem?«
    »Das weiß ich nicht. Das habe ich nie herausfinden können, und irgendwann war es mir auch egal.«
    Alle paar Sekunden hielt Cushman inne, und Mace hörte, wie er an einer Zigarette zog. Er hatte auch die knarzende Stimme eines Rauchers, und seine Lunge war wahrscheinlich schon längst zugeteert.
    »Woher wissen Sie dann, dass sie eine Affäre gehabt hat?«, fragte Mace.
    »Da waren all die verräterischen Zeichen. Sie kaufte sich verführerische Unterwäsche, die sie aber nie für mich getragen hat. Sie ging ins Fitnessstudio, verlor an Gewicht, legte neues Make-up auf und musste am Wochenende immer auf ›Geschäftsreise‹. Da wir keine Kinder hatten, ging es bei der Scheidung nur um Besitzaufteilung; dann sind wir getrennte Wege gegangen. Trotzdem hat ihr Anwalt mit harten Bandagen gekämpft. Himmel, ich musste für diese Anwälte sogar meinen Immobilienbesitz flüssigmachen. Ist das zu glauben?«
    »Warum?«
    »Sie hat gutes Geld verdient, ich aber deutlich mehr. Als Makler für Geschäftsimmobilien

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