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Auf Bewährung

Auf Bewährung

Titel: Auf Bewährung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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ihr.«
    Mace lehnte sich zurück. »Was ist mit nicht länger als vierundzwanzig Stunden? Sagen wir, er hat Sonntag die Probe abgegeben und sie ist Montag ermordet worden?«
    »Nein. Länger. Mindestens drei Tage.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Darauf verwette ich meinen Ruf.«
    »Das reicht mir.« Mace stand auf. »Danke, Doc.«
    »Für was? Ich habe nicht das Gefühl, sonderlich hilfreich gewesen zu sein.«
    »Im Gegenteil. Sie haben vieles klargestellt. Das Problem ist nur, wenn das, was ich denke, stimmt, dann habe ich jede Menge neue Fragen, auf die mir die Antworten fehlen.«
    »Ich hoffe, Sie werden sie bekommen.«
    »Ich auch.«
    Ein paar Minuten später raste Mace die Straße hinunter. Sie fuhr nicht wieder zu Altman zurück. Sie fuhr nach Georgetown. Falls sie recht hatte, dann stand eine Macht hinter alledem, die ihr Angst einjagte – Todesangst.

Kapitel 96
    J arvis Burns kam spät aus dem Büro und winkte ein Taxi heran. Wenn er mit Sam Donnelly zusammen war, fuhr er begleitet von einer Motorradkolonne. Alleine reichten ihm auch Taxis und der öffentliche Nahverkehr. Das war ihm egal. Tatsächlich war das sogar die perfekte Gelegenheit für ein weiteres Treffen.
    Burns lehnte sich im Fond zurück. Der Fahrer beäugte ihn im Spiegel. Er trug ein weites weißes Hemd, und in seinem Heimatland hätte er auch ein schwarz-weißes Kaffiyeh auf dem Kopf getragen, das Symbol seines palästinensischen Erbes. Dieser Mann, das wusste Burns, war gerade erst aus dem Nahen Osten gekommen. Für gewöhnlich verbrachte er die meiste Zeit in fünfunddreißigtausend Fuß Höhe über Meeren und Wüsten, wo die Menschen einander oft wegen ihrer Religion töteten, wegen Land, Ressourcen oder einfach nur, weil sie sich seit Jahrhunderten hassten.
    »Mahmud«, begann Burns, »wie geht es dir, mein Freund?«
    Mahmud musterte Burns aufmerksam und lenkte das Taxi in den Verkehr. Mahmud hatte die meiste Zeit seines Lebens in stetem Konflikt mit anderen verbracht. Seine Eltern und zwei seiner Geschwister waren eines gewaltsamen Todes gestorben, nachdem seine Eltern von jenen verraten worden waren, die sie als ihre Freunde betrachtet hatten. Deshalb vertraute ihr Sohn nun niemandem mehr. Mahmud hatte wahre Armut kennengelernt, und es war ihm egal. Er wusste, was es hieß, vollkommen machtlos zu sein, und das kümmerte ihn sogar noch weniger. Er hatte Schusswunden und Schrapnellsplitter in seinem Körper, und er war stets ein leidenschaftlicher Krieger seiner Sache gewesen. Doch inzwischen hatte er erkannt, dass es auch andere Wege gab, dieses Spiel zu spielen – Wege, die nicht die Gefahr in sich trugen, jederzeit zu sterben. Und er hatte erkannt, dass nicht nur im Paradies Belohnungen auf ihn warteten, sondern auch im Leben.
    In klarem Englisch sagte er: »Ich bin noch immer hier. Das betrachte ich nicht als selbstverständlich.«
    »Ich teile diese Philosophie.«
    »Bleib deinen Freunden nah, doch deinen Feinden näher, Jarvis«, sagte er. »Ich glaube, auch in deinem Land hat man den Wert dieser Weisheit inzwischen gelernt. Isolation ermutigt nur jene, die euch hassen. Es erlaubt ihnen, ihren Mitbürgern ein eigenes Bild von eurem Land zu zeichnen, und das ist nie ein schönes Bild.«
    »Jaja«, erwiderte Jarvis drängend.
    »Aber darüber wolltest du nicht mit mir sprechen, nicht wahr?«
    »Ich wollte nur klarstellen, dass wir die Situation, die sich ergeben hat, vollkommen unter Kontrolle haben.«
    Mahmud schaute ihn über den Spiegel durchdringend an. »Das ist schön zu hören. Die Situation ist in der Tat unglücklich. Wie ist es überhaupt so weit gekommen?«
    »Wir glauben, inzwischen haben wir das herausgefunden. Es war eine Kette von Ereignissen, die eigentlich an mehreren Stellen hätte reißen sollen, doch das war unglücklicherweise nicht der Fall. Ein zufälliger Blick auf einen Laptop während des Rückflugs aus Dubai hat Diane Tolliver auf einen Weg geführt, der schließlich in ihrer Eliminierung enden würde. Sie wurde immer neugieriger, hat Dokumente verglichen, Fragen gestellt und Informationen gesammelt. Zum Glück hat sie einen Fehler begangen und jemandem vertraut. So sind wir auf das Problem aufmerksam geworden.«
    »Dann war es also knapp.«
    »Die Schuld liegt ausschließlich bei uns. Aber ich will nicht, dass du glaubst, das Problem würde fortbestehen oder dass es beeinträchtigt, was wir zu tun versuchen. Das wird es nämlich nicht. Ich gebe dir mein Wort darauf.«
    »Und dein Wort ist viel wert. Auch du

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