Auf Bewährung
geschmackvoll, hatte aber auch einen gewissen Wow-Faktor. Das Einzige, was dieses perfekte Bild störte, war der Gesichtsausdruck des Weibs. Für eine so schöne Frau konnte Mona Danforth richtig hässlich aussehen.
»Hallo, Mona«, grüßte Beth freundlich.
Mona schnappte sich einen Stuhl vom Nachbartisch, ohne auch nur zu fragen, ob er besetzt war, und setzte sich. »Wir müssen reden.«
Die Worte waren an Beth gerichtet, doch es war Mace, die antwortete: »Das ist ja toll, Mona. Sie haben also wirklich mit anderen Menschen reden gelernt. Meine Glückwünsche.«
Mona schaute Mace noch nicht einmal an. »Das geht Sie nichts an.«
Mace wollte etwas darauf erwidern, doch Beth trat sie unter dem Tisch. »Ich nehme an, das hat etwas mit Jamie Meldons Tod zu tun, korrekt?«
»Warum würde ich sonst wohl hier sitzen?«
»Ach, Mona, wir spielen doch im selben Team. Polizei? Staatsanwaltschaft? Erkennen Sie da vielleicht ein Muster?«
»Ich habe gehört, man hat Sie aus dem Fall gedrängt.«
»Ich hatte noch nicht einmal Zeit, auf die Patronenhülsen zu treten«, sagte Beth. »Sprechen Sie doch mal mit dem Bürgermeister. Sie haben ihn gerade verpasst. Oder mit der CIA. Ich bin sicher, Langley wird Sie mit Freuden auf den neuesten Stand bringen.«
Mace, die nicht wusste, wovon die beiden redeten, lehnte sich einfach zurück und hörte aufmerksam zu wie bei jedem Streit zwischen zwei Kontrahenten, der das Potenzial hatte, dass gleich Blut fließen würde.
»Einer meiner Leute ist in Ihrem Zuständigkeitsbereich ermordet worden«, zischte Mona. »Und Sie wollen nichts deswegen unternehmen?«
»Ich habe nicht gesagt, dass ich nichts deswegen unternehmen würde«, erwiderte Beth. »Aber wo wir schon beim Thema sind ... Was wollen Sie denn, dass ich tue?«
Mona schaute sie ungläubig an. »Sie fragen allen Ernstes mich , wie Sie Ihren Job machen sollen?«
»Ich weiß doch, dass Sie mir das schon seit Jahren sagen wollen. Nun, hier ist Ihre Chance. Schießen Sie los.« Beth lehnte sich zurück und schaute die Bundesanwältin erwartungsvoll an.
»Das ist einfach unglaublich. Ich bin doch kein Cop.«
»Aber Sie sind zumindest vorläufig die Chefin der größten Bundesanwaltschaft des Landes. Wenn Sie also keine Vorschläge haben, was meinen Job betrifft, dann lassen Sie mich Ihnen mal ein paar Ratschläge zu Ihrem geben.«
»Was?«, schnappte Mona.
»Sie sind angepisst, weil man dem MPD den Fall abgenommen hat? Dabei fällt der Mord an Jamie technisch gesehen ohnehin in den Zuständigkeitsbereich des FBI, denn schließlich war er Bundesbeamter. Normalerweise würden wir das FBI bei seinen Ermittlungen unterstützen, aber aus irgendeinem Grund hat man uns den Hahn abgedreht. Sie können jetzt Folgendes tun: Sprechen Sie mit Ihren Kontakten im Justizministerium, und finden Sie heraus, warum man uns den Fall abgenommen hat. Dann machen Sie das Gleiche bei der Rechtsabteilung des FBI. Von da ist es nicht mehr weit bis zu den Nachrichtendiensten. Man hat mir auf einschüchternde Weise zu verstehen gegeben, dass die CIA die Fäden zieht, aber ich glaube nicht alles, was ich höre. Vielleicht war es ja auch das Heimatschutzministerium. Sie kennen ja die Leute da. Letzte Woche war sogar ein Foto von Ihnen und dem Heimatschutzchef in der Lifestylekolumne der Post . Ihr Kleid und Ihr Ausschnitt waren wirklich atemberaubend, und sein Sabbern schwer zu übersehen. Ich bin sicher, seiner Frau hat das Bild gefallen. Und wenn Sie dann alles beisammenhaben, packen Sie es hübsch ein, bringen es zu mir, und ich laufe dann damit los. Na? Wie klingt das?«
»Das klingt, als würde ich hier meine Zeit verschwenden.«
»Wollen Sie etwa nicht herausfinden, wer Meldon umgebracht hat?«
»Seien Sie nicht so herablassend!«
»Dann nutzen Sie Ihre Kontakte. Und ich werde meine nutzen, und vielleicht treffen wir uns dann irgendwo in der Mitte. Aber vergessen Sie nicht, dass Sie vermutlich irgendwann gegen eine Wand rennen werden. Oder vielleicht fühlt sich auch jemand von Ihnen angepisst, und Ihre Karriere bekommt einen Knick.«
Mona stand auf. »Ich höre mir diesen Müll nicht länger an.«
Beth fuhr unbeirrt fort: »Aber Ihnen ist ja sicher kein Opfer zu groß, privat wie professionell, um Jamies Mörder seiner gerechten Strafe zuzuführen, nicht wahr?«
»Machen Sie sich mich nicht zum Feind, Beth!«
»Nebenbei ... Wie geht es Jamies’ Familie?«
»Was?«
»Seiner Frau und seinen Kindern? Ich habe sie vor ein paar Stunden
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