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Auf Bewährung

Auf Bewährung

Titel: Auf Bewährung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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antwortete Mace. »Ich bin ein richtiges Partygirl.«
    »Nun, dann könnten wir bei Gelegenheit ja mal zusammen ausgehen, Partygirl.«
    »Ja, vielleicht sollten wir das.«
    Ned richtete den Finger auf Mace, krümmte ihn um einen imaginären Abzug und klickte mit der Zunge. Gleichzeitig zwinkerte er.
    Das waren genau die Augenblicke, in denen Mace ihre Glock 37 mit der Kaliber.45 Manstopper-Munition geradezu verzweifelt vermisste. Die Standardwaffe des MPD war die Glock 17 mit 9-mm-Munition, und Undercoverbeamte bekamen für gewöhnlich die Glock 26, ebenfalls mit 9-mm-Munition, die viele Polizisten auch privat bevorzugten. In Uniform hatte Mace auch immer die 17er getragen, doch außerhalb nur die 37er, die sie eigentlich gar nicht hätte haben dürfen. Doch Mace hatte sich noch nie an irgendwelchen Regeln gestört, und die unerhörte Durchschlagskraft der 45er-Munition hatte ihr bei mindestens zwei Gelegenheiten das Leben gerettet. Aber jetzt trug sie natürlich überhaupt keine Waffe mehr.
    »Hey, Ned, ich will Ihnen mal einen Ratschlag geben: Wenn Sie so tun, als würden Sie auf jemanden schießen, dann sollten Sie sich besser rasch ducken können, sonst gibt’s schnell mal zwei hier rein.« Und sie stupste Ned zweimal mit dem Finger mitten auf die Stirn.
    Ned schaute sie verwirrt an. »Hä?«
    Mace zwinkerte nur und schickte sich an zu gehen.
    »Hey, Babe. Ich weiß noch nicht mal, wie Sie heißen.«
    Sie drehte sich noch mal um. »Mace.«
    »Mace?«
    »Ja, wie das Pfefferspray oder der Streitkolben.«
    »Jetzt haben Sie mein Interesse geweckt.«
    »Das habe ich mir gedacht.«

Kapitel 32
    D er Laden, den Beth für das Abendessen ausgesucht hatte, war das Café Milano, eines der beliebtesten Restaurants von D. C. Wie in Hollywood kamen die Leute hierher, um zu sehen und gesehen zu werden. Durch die großen Fenster konnte man auf die ruhige Straße blicken, auf der an diesem Abend allerdings ungewöhnlich viele Limousinen mit Chauffeur und schwarze Regierungs-SUVs unterwegs waren oder parkten.
    Das Restaurant war gut besucht; also war es ein wenig laut, doch Beths Position sicherte ihr die vermutlich ruhigste Ecke im Restaurant. Beth hatte ihre Uniform gegen einen knielangen Rock und eine weiße Bluse getauscht. Das blonde Haar fiel ihr offen über die Schultern, und ihre Dienstschuhe waren schwarzen Highheels gewichen. Der größte Teil ihrer Leibwächter wartete draußen; nur zwei Beamte in Zivil saßen an der Bar und genossen ihr Ginger Ale.
    Mace ließ ihre Ducati aufbrüllen, zog den Helm aus und schlüpfte an einer Partygesellschaft von Schlipsträgern und ihrer bezahlten Begleitung vorbei, von denen wohl keiner einen Alkoholtest bestehen würde. Mace beobachtete sie mit ihrem Polizeiblick, bis sie in eine weiße Hummer Stretchlimousine stiegen, deren Chauffeur wenigstens nüchtern zu sein schien.
    Im Restaurant ließ Mace ihren Blick durch den Raum schweifen und sah ihre Schwester winken. Sie setzte sich und legte ihren Motorradhelm unter den Tisch. Das Tischtuch war weiß und gestärkt, der Duft aus der Küche angenehm und das Publikum eine Mischung aus allen Altersklassen. Und man sah sowohl Anzüge als auch Jeans, Sneakers und Highheels.
    »Du hast dich ja richtig chic gemacht, Schwesterherz«, bemerkte Mace.
    Beth lächelte und begutachtete Mace’ Kleidung: schwarze Slacks, enger, tief ausgeschnittener grauer Sweater und hochgeschnürte Stöckelschuhe. »Warst du heute shoppen?«
    »Jep. Wie du ja schon bemerkt hast, habe ich ein paar Pfund verloren.«
    »Wie hast du denn mit den Schuhen auf der Ducati geschaltet?«
    »Och, das war kein Problem. Ich habe einfach jeden zweiten Gang übersprungen.«
    Der Kellner kam, und Beth bestellte zwei Gläser Wein. Nachdem er gegangen war, sagte sie: »Da du ja zahlst und noch fahren musst, lass uns mit dem Wein vorsichtig sein. Außerdem ist das, was hier auf der Weinkarte steht, nicht gerade günstig.«
    »Klingt gut«, erwiderte Mace. »Ich nehme an, du musst heute nicht mehr arbeiten.«
    »Nicht, wenn ich Alkohol trinke. Das ist nach wie vor Polizeipolitik: kein Alkohol im Dienst.«
    »Und trägst du privat noch immer die 40er oder die Glock 26?«
    »Die 26er, dieselbe Waffe, die ich auch im Dienst trage.«
    »Muss nett sein.«
    »Eine Waffe zu tragen, ist nicht ›nett‹, Mace. Das ist schlicht ein notwendiges Übel unseres Berufs.«
    » Deines Berufs.«
    »Wie auch immer. Heute Abend ist uns jedenfalls beiden die Munition ausgegangen.«
    Als der Wein kam,

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