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Auf Bewährung

Auf Bewährung

Titel: Auf Bewährung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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trugen kurzärmelige Hemden. Auf den Armen war vor lauter Tätowierungen kaum noch ein Fetzen Haut zu sehen. Als Mace und Roy versuchten, um sie herumzugehen, traten die beiden Männer ihnen in den Weg. Mace wich einen Schritt zurück und lächelte, während ihre Hand in die Jackentasche glitt.
    »Wir suchen Alisha Rogers. Kennen Sie sie?«
    Die Männer starrten sie einfach nur stumm an. Einer stieß Roy mit der Schulter gegen die Wand.
    Mace sagte: »Alisha weiß, dass wir kommen. Wir sind hier, um ihr zu helfen.«
    »Sie braucht keine Hilfe«, erklärte einer der Männer. Er war kahl, und sein dicker Nacken schien nur aus Muskeln zu bestehen. Weiter den Flur hinunter war Schreien zu hören. Dann wurde eine Tür zugeschlagen, gefolgt von etwas, das Schüsse zu sein schienen. Eine Sekunde später begann aus verschiedenen Richtungen Musik zu plärren, und die Schüsse waren nicht länger zu hören.
    »Dann kennen Sie sie also, ja?«, fuhr Mace in freundlichem Ton fort.
    »Und wenn das so ist, was dann?«
    »Es könnte auch etwas Geld für Alisha drin sein.«
    »Wie viel?«
    »Das hängt davon ab, wie gut unser Treffen läuft. Und nein, wir haben das Geld nicht dabei«, fügte Mace hinzu, als sie sah, wie einer der beiden Kerle die Hand hinter den Rücken nahm.
    »Wo seid ihr her?«, verlangte der Glatzkopf zu wissen.
    »Vom Sozialamt!«, rief eine laute Stimme. Sie drehten sich alle um und sahen eine Frau auf sich zumarschieren, die genauso breit war wie hoch. Sie trug ein langes Jeanskleid, das bis zum Zerreißen gespannt war, und hatte sich ein buntes Tuch um den Kopf gebunden. Lange Zehen ragten aus ihren Sandalen.
    »Kennst du die hier?«, fragte der Glatzkopf.
    Die Kopftuchlady packte Mace’ Hand. »Und ob ich die kenne. Und jetzt seht zu, dass ihr eure verdammten Ärsche hier wegbewegt! Ich habe heute keinen Bock auf euch, Jerome, und ich meine, was ich sage.«
    Widerwillig, aber gehorsam traten die beiden Kerle beiseite, und die Kopftuchlady zog Mace den Flur hinunter. Roy eilte ihnen hinterher, den Blick nach hinten und auf Jerome gerichtet.
    »Danke«, sagte Mace.
    »›Danke‹ beschreibt noch nicht einmal annähernd, was ich jetzt empfinde«, meldete Roy sich von hinten.
    »Alisha hat mir gesagt, Carmela habe vor Kurzem angerufen, und sie hat mich gebeten, die Augen nach euch aufzuhalten. Aber ich habe gerade Wäsche in den Keller gebracht, als ihr gekommen seid, und euch deshalb zuerst nicht gesehen. Tut mir leid wegen dieser beiden Idioten da hinten. Die bellen zwar mehr, als dass sie beißen, aber sie beißen eben auch.«
    »Was waren das für Schüsse, die wir vor einer Minute gehört haben?«, wollte Roy wissen.
    »Das war vermutlich nur eine kleine Meinungsverschiedenheit. Solange kein Blut fließt, ist das ja auch egal.«
    »Wie heißen Sie?«, fragte Mace.
    »Ihr könnt mich Non nennen.«

Kapitel 58
    W eder Mace noch Roy wussten vermutlich, was sie als Nächstes zu erwarten hatten. Aber wie auch immer, mit Sicherheit hatten sie nicht das erwartet, was sie in Alisha Rogers Apartment fanden. Die Wohnung war erstaunlich sauber und roch stark nach Tanne, was besonders auffiel, nachdem sie auf dem Flur an Müllsäcken vorbeigekommen waren, die sich bis unter die Decke stapelten. Vielleicht, dachte Mace, war das ja der Grund, warum Alisha so auf Tannenduft stand.
    Die Möbel waren billig, vermutlich gebraucht gekauft, aber sie waren mit Verstand arrangiert, ja sogar mit einem Hauch von Design. Offenbar selbstgenähte Vorhänge hingen vor den kleinen Fenstern, und ein paar Spielzeuge lagen in einem alten Karton in der Ecke. Soweit Roy und Mace es auf den ersten Blick erkennen konnten, bestand die Wohnung aus nur zwei Zimmern. In dem einen befanden sie sich jetzt, und bei dem anderen, dessen Tür verschlossen war, handelte es sich vermutlich um das Schlafzimmer. In der »Küche« gab es eine Herdplatte und einen Minikühlschrank unter der Arbeitsplatte.
    Non hatte einen Schlüssel für die Wohnung und Roy und Mace hineingelassen.
    »Alisha!«, rief sie. »Die Leute vom Sozialamt sind hier!«
    Schritte waren in dem Nachbarraum zu hören. Dann öffnete sich die Tür, und Alisha Rogers kam heraus. Ein kleiner, dreijähriger Junge ritt auf ihrer schmalen Hüfte. Ihr Haar war lang und zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden, der ihr über die rechte Schulter fiel. Ihre Augen waren groß, ihr Gesicht klein und ihre Lippen schmal und spröde. Alisha war fünf Fuß und drei Zoll groß und wog vermutlich nicht mehr

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