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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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besser davon, ehe hier noch jemand reinkommt“, sagte Ty verärgert zu ihm. „Henninger kann sie nicht ewig aufhalten.“
    Sie schlichen sich am Krankenwagen vorbei davon, gerade als sie Gary Ross‘ tiefe Stimme drinnen hörten. Zane ging voran, aus der Gasse hinaus und die Straße entlang vom Tatort weg. Sechs Häuserblocks weiter blieben sie stehen, und Zane zog eine weitere Zigarette hervor. Er bekam schon wieder diesen gedankenverlorenen Blick.
    Ty hob die Hand und pflückte ihm sanft die Zigarette aus den Fingern. „Sag‘ mir, was du denkst“, bat er ruhig.
    Zanes verwirrter Blick folgte der unangezündeten Zigarette. Er blinzelte Ty an, klappte die Augenlider auf und zu wie eine Eule. „Was?“, fragte er und griff nach der Zigarette.
    Ty sah Zane ostentativ an, zog ihm die Zigarette weg und hielt sie außerhalb seiner Reichweite.
    Zanes Augenbrauen zogen sich zusammen. Anscheinend brauchte er einen Moment, um die vergangene Minute nachzuvollziehen. „Oh… ich habe über die Fußbodenbretter nachgedacht“, sagte er, schaute auf Tys Hand und dann wieder in seine Augen.
    „Was ist damit?“ bohrte Ty.
    „ Das verräterische Herz", antwortete Zane nickend. „Du hattest Recht. Er spielt Erzählungen von Poe nach. Wo uns das hinführen soll, weiß ich nicht. Jedenfalls ist es eine Erleichterung, dass wir jetzt endlich ein Muster erkennen können.“ Er zog die Nase kraus, überließ Ty die Zigarette und holte die zerknautschte Packung aus der Tasche, um sich eine neue zu nehmen.
    Ty seufzte und gab ihm die Zigarette zurück. „Okay“, sagte er. „Also nehmen wir uns jetzt das Buch vor, stellen eine Liste der Morde zusammen und schicken die an Henninger“, schlug er vor. „Aber du hast Recht, so kommen wir dem Killer erstmal nicht näher. Dieser Tatort war… anders“, fügte er mit müder Stimme hinzu. Im Geiste war er immer noch damit beschäftigt, sein Profil anzupassen.
    Zane nahm die Zigarette und klopfte sie auf der Packung zurecht, aber jetzt konzentrierte er sich mehr darauf, wie Ty reagiert hatte, als dieser ihm die Zigarette zurückgegeben hatte. Ty wollte nicht, dass Zane rauchte. Das musste es sein. Er erinnerte sich an Tys trockene Bemerkung: „Die Dinger bringen dich noch um.“ Er steckte die Zigarette in die Schachtel zurück und schob die Schachtel wieder in die Tasche.
    „Inwiefern?“, fragte er verspätet.
    Ty zuckte nur die Schultern und schaute stirnrunzelnd zu Boden. „Komm“, sagte er leise, trat beiseite und setzte sich wieder in Bewegung. „Ich muss mir ein paar Sachen aufschreiben.“
    Zane rieb sich mit einer Hand das Gesicht, und sie gingen dorthin zurück, wo sie geparkt hatten. Sie brauchten eine Weile bis zu dem schäbigen Motel, das sie sich ausgesucht hatten, und beide schwiegen die ganze Zeit über. Sobald sie im Zimmer waren, legte Zane seine Jacke, Stiefel und Waffen ab und legte sich bäuchlings aufs Bett. Vielleicht würde ihm etwas einfallen, wenn er ein Nickerchen machte.
    Anstatt Zanes Beispiel zu folgen, ging Ty hinter dem Fußende des anderen Bettes ruhelos auf und ab. Er hatte einen Stift in der Hand, mit dem er sich beim Gehen auf dem Oberschenkel herum trommelte. Er dachte über die Willkommensparty nach und über seine eigene Unfähigkeit, über all das Blut entsetzt zu sein. Je mehr er auf und ab ging, desto düsterer wurde seine Miene.
    „Was tigerst du so herum?“, brummte Zane nach ein paar Minuten leise. „Kannst du dich zum Nachdenken nicht hinsetzen?“
    „Nein“, fuhr Ty ihn an. „Lass mich verdammt nochmal in Ruhe.“
    Offensichtlich angesäuert setzte Zane sich auf. Er grollte leise vor sich hin, ging steifbeinig zu seiner Jacke und holte Zigaretten und Feuerzeug heraus, dann wandte er sich zur Tür. Mit einem finsteren Blick auf die Zigaretten in Zanes Hand sah Ty ihm nach. Zane riss die Tür auf, schob den Riegel vor, um sie am Zufallen zu hindern, trat hinaus auf den Gehweg aus Beton und hob die unangezündete Zigarette an die Lippen
    „Warum hat er wohl den Tatort so hergerichtet?“ rief Ty ihm nach, ehe die Tür zufallen konnte.
    Zane fuhr leicht zusammen und hätte fast das Feuerzeug fallen lassen. Er schob die Tür wieder ein Stück weiter auf. „Hergerichtet?“, fragte er mit der Zigarette zwischen den Lippen.
    „Er hat uns die Mordwaffe präsentiert wie eine Opfergabe“, antwortete Ty, womit er in Worte fasste, was ihn beschäftigt hatte. „Wie ein…Geschenk“
    „Auf einem Silbertablett, ja. Ich fand das nicht

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