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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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sich zu befreien. Ruhig, wie betäubt, hob Ty schließlich die Hand und fing an, die Scherben des zerbrochenen Glasschiebedachs aus dem Rahmen zu pflücken.
    Zane schluckte mühsam, als sein Blick zu verschwimmen begann. Er fiel in einen Schock. „Ich komm‘ so nicht raus“, sagte er zu Ty und biss die Zähne zusammen.
    Ty schaute ihn an wie durch einen Schleier; immer noch war er ruhig und distanziert. „Du steckst fest“, murmelte er und beugte sich über Zanes Brust, um das Metallstück zu betasten, unter dem dessen Arm eingeklemmt war. Er warf einen kurzen Blick auf das Taxi und griff dann über Zanes Schoß nach dem Hebel für den Liegesitz. Der Hebel rührte sich nicht. Als Ty leicht den Kopf drehte, strich seine Nase über Zanes Wange. Das Taxi fuhr los und kam auf sie zu; es befand sich eindeutig auf Kollisionskurs. Es würde rasch Geschwindigkeit aufnehmen, und dann würde der Aufprall kommen. Die schwere Stahlkonstruktion des alten Autos würde den verbeulten Ford in Stücke reißen.
    Ty kletterte auf die Mittelkonsole, richtete sich auf und schob Kopf und Schultern durch die Öffnung des kaputten Schiebedachs. Er zog seine Waffe, wartete eine halbe Sekunde und eröffnete dann das Feuer. Der gelbe Lack auf der Motorhaube des Taxis splitterte und platzte ab, wo die Kugeln einschlugen, und das Sicherheitsglas der Windschutzscheibe zersprang, brach jedoch nicht auseinander. Die illegale Verdunklungsfolie hielt die Scheibe zusammen, obwohl sie von Einschusslöchern übersät war. Ty konnte den Fahrer nicht sehen; er konnte nicht erkennen, ob er ihn getroffen hatte. Er zielte tiefer, wollte die Reifen zerschießen, aber sein Magazin war leer, und er brüllte einen frustrierten Fluch.
    Das Taxi raste weiter auf sie zu. Ty griff nach seiner Ersatzwaffe, konnte sie aber in der Enge nicht erreichen. Er verrenkte sich mühsam, bis er Zanes Waffe zu packen bekam, die auf dem Armaturenbrett gelandet war, als das Auto sich überschlagen hatte. Dann richtete er sich wieder auf und zielte auf den unteren Bereich des Taxis.
    „Verdammt, Ty, mach‘ dass du aus dem Auto kommst!“ schrie Zane mit brechender Stimme; der Schmerz raubte ihm die Kontrolle über seine Emotionen. Sein Blick zuckte zwischen dem herankommenden Auto und seinem Geliebten hin und her, und er gab Ty mit seiner freien Hand einen Stoß gegen die Beine.
    Ty ignorierte Zanes Drängen und schoss das Magazin leer. Ein Vorderreifen explodierte, aber das Taxi schlingerte weiter mit alarmierender Geschwindigkeit auf sie zu. Es hatte sie beinahe erreicht. Wenn der Zusammenprall sie nicht tötete, würde der Mann im Taxi das erledigen.
    Ty feuerte die letzte Kugel ab. Er bäumte sich auf und schmiss in ohnmächtiger Wut die leere Waffe mit aller Kraft nach dem Taxi, dann duckte er sich wieder ins Auto. Er schüttelte nur wortlos den Kopf. Dann kniete er sich unbeholfen auf die Konsole und versuchte, Zanes Arm zu befreien, der zwischen dem verdrehten Metall der Tür und dem zerbeulten Rahmen eingeklemmt war. Er wusste, dass es zu spät war, selbst wenn er Zane jetzt frei bekäme. Aber er konnte einfach nicht aufgeben.
    „Scheiße, Ty, du kannst mir doch nicht den Arm abreißen! Bitte… Baby“, Zanes Stimme brach vor Schmerzen. Er schnappte mühsam nach Luft. „Steig aus. Raus aus dem Auto“, verlangte er schwach.
    Ty antwortete ihm mit einem leichten, keuschen Kuss. Als er das Dröhnen vom Motor des ramponierten Taxis näherkommen hörte, kauerte er sich schützend über Zane zusammen, in der Hoffnung, ihn vor der schlimmsten Wucht des Aufpralls bewahren zu können. Er versuchte, sich nicht zu verkrampfen. Aber seine Körperbeherrschung kam gegen reinen menschlichen Instinkt nicht an. Als das Taxi auf sie zuraste, zog er die Schultern hoch und machte sich auf den Aufprall gefasst.
    „Es tut mir leid“, hauchte er, kniff die Augen zu und wartete.
    „Ty“, sagte Zane mit erstickter Stimme. Er schlang seinen freien Arm um Tys Rücken, hielt ihn fest und vergrub sein Gesicht an Tys Hals. Herrgott. Von wegen „nicht da sein“. Das hier, das war Zanes schlimmster Albtraum.
    Das Heulen der Sirenen war jetzt näher. Hinter Tys geschlossenen Augenlidern wurde es abwechselnd hell und dunkel, was ihm sagte, dass die Einsatzfahrzeuge jetzt bei ihnen sein mussten. Dann hörte er Reifen quietschen und roch den Gestank von verbranntem Gummi. Er hob den Kopf und öffnete die Augen, weil er wusste, dass der Zusammenprall schon hätte vorbei sein müssen. Er drehte

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