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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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Marine und wollte das bleiben, und ich vermisse es. Aber so ist das Leben, und jetzt bin ich eben hier. Kein Komplex“, bekräftigte er mit einem kurzen Kopfschütteln
    „Warum machst du dann ständig einen auf Baron Münchhausen? Wegen des Spaßfaktors? Als Tarnung, damit niemand dumme Fragen stellt? Oder bist du im Grunde deines Herzens wirklich ein Arschloch?“, fragte Zane, nachdem er einen weiteren Bissen gegessen hatte.
    „Alle Aussagen treffen zu“, antwortete Ty bereitwillig durch einen Mund voll Pommes frites. Er kaute grinsend weiter, während er Zane beobachtete.
    Zane nickte und aß noch ein paar Bissen. „Weißt du, als ich damals so total fertig war, habe ich ziemlich enge Bekanntschaft mit diversen medizinischen Vorschriften und Behandlungsregimes geschlossen. Hast du gewusst, dass kein Agent eine Freigabe für den Außeneinsatz bekommt, wenn er wegen Depressionen oder affektiven Störungen in Behandlung war?“
    „Ja“, antwortete Ty lapidar.
    „Posttraumatische Belastungsstörungen fallen in diese Kategorie. Wenn das als Entlassungsgrund in deiner Akte gestanden hätte, wärst du an einem Schreibtisch geparkt und nie auf die Öffentlichkeit losgelassen worden“, kommentierte Zane in neutralem Tonfall.
    „Ja“, entgegnete Ty wieder und sah mit einem schiefen Grinsen zu Zane auf.
    „Also lügst du mich an“, sagte Zane, genauso neutral wie vorhin. „Gibt’s dafür einen bestimmten Grund, den du mir nicht mitteilen willst? Ich bin schließlich nur dein Partner, der dir vielleicht eines Tages mal den Arsch retten muss.“
    „Meine Akte ist nicht ohne Grund geheim“, erwiderte Ty bereitwillig, so als hätte er gewusst, dass Zane seine Story nicht schlucken würde. „Einiges von dem, was ich dir erzählt habe, ist aber trotzdem wahr“, versicherte er ernst. „Und da gibt es nichts in meiner Vergangenheit, das mich einholen und dir oder mir heute Probleme bereiten könnte“, fügte er kopfschüttelnd hinzu. „Ich habe keine Geheimnisse. In meiner Vergangenheit gibt’s nur ein paar gebrochene Herzen und jede Menge wiehernde Amtsschimmel.“
    Zane betrachtete ihn eine Weile eingehend. „In Ordnung“, murmelte er dann und befasste sich wieder mit seinen Pommes frites.
    Ty beobachtete ihn stirnrunzelnd. Schließlich seufzte er laut auf, schaute sich im Zimmer um und blickte dann wieder zu Zane. „Special Agent Sanchez war auch ein Marine“, sagte er resigniert. „Er war in meiner Einheit.“
    Zane hob den Kopf, um Tys Blick zu begegnen. Allmählich fing er an zu verstehen, warum Ty so wild entschlossen war, an diesem Fall dranzubleiben, ganz gleich, was explodierte. Und warum er sich wie ein solches Arschloch aufführte, nämlich damit niemand ihm zu nahe kam. Tys Abwehrmechanismus war seinem eigenen ganz ähnlich, nur dass sie unterschiedliche Gründe dafür hatten. Ty und seine Kameraden hatten ein gefährliches Leben geführt. Sie hatten immer damit rechnen müssen, einander zu verlieren. Nur eben nicht an einen Serienkiller. „Muss dich schwer getroffen haben“, sagte er ruhig.
    „Was mich wirklich schwer trifft ist die Frage, wie dieses Stück Scheiße es geschafft hat, ihn umzubringen. Sanchez hatte ein ganzes Waffenarsenal unterm Kopfkissen, und er hat immer mit einem offenen Auge geschlafen“, erklärte Ty ernst. „Und wenn mal irgendwer sich die Akten gründlicher vornehmen und herausfinden würde, dass Sanchez und ich früher mal Kollegen waren, dann wär’ ich ruck-zuck weg von dem Fall“, fügte er hinzu.
    „Deshalb warst du so überrascht, als Burns dir den Fall übergeben hat—und deshalb bist du auch so scharf darauf, ihn aufzuklären“, sagte Zane. Endlich passte alles zusammen.
    „Burns kennt mich“, gab Ty zur Antwort. „Und er kannte auch Sanchez. Er hat uns schließlich beide rekrutiert. Hat uns aus unseren stinklangweiligen Bürojobs in Quantico herausgeholt und uns höchstpersönlich in die Akademie gesteckt. Er weiß, dass ich eigentlich gar nicht hier sein dürfte. Und das heißt, dass er mich aus einem ganz bestimmten Grund hier haben will. Er plant bestimmt irgendwelche raffinierten Winkelzüge, aber so ganz durchschaut hab‘ ich das noch nicht.““
    „Okay, aber warum steckt er dich dann mit mir zusammen? Ich war über zwei Jahre lang in der Abteilung für Computerkriminalität und während dieser Zeit kaum je im Außeneinsatz. So was wie das hier, habe ich seit fast vier Jahren nicht mehr gemacht. Warum würde er dich mit mir

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