Auf & Davon
andere als perfekt“, murmelte er.
Ty verdrehte die Augen und ließ den Kopf nach hinten fallen. Sein Hinterkopf knallte dumpf gegen das Kopfteil des Bettes.
„Pass’ auf, dass dir nicht die letzten paar Tassen auch noch rausfallen“, sagte Zane ohne den Blick von den Papieren zu heben, die er sich herausgelegt hatte.
„Ersauf’ doch in deinem Selbstmitleid“, schnarrte Ty.
„Saufen, was? Wo siehst du hier was zu saufen?“ schoss Zane zurück.
„Und ich hätte fast angefangen, dich zu mögen“, seufzte Ty leise, drehte sich um und schwang die Beine über die Bettkante.
„Gott behüte.“
Ty nickte und schaute wieder auf sein Essen hinab. Ihm war der Appetit vergangen, und er hatte auch keine Lust mehr, sich noch länger mit seiner Heulsuse von Partner abzugeben. „Ich muss mal aus diesem Scheiß-Zimmer raus“, murmelte er, stand auf und reckte sich.
Zane schaute von den Berichten auf, die er blicklos angestarrt hatte. Ty klopfte auf der Suche nach seiner Brieftasche seine Jeans ab. Als er die Brieftasche endlich gefunden hatte, holte er einen kleinen Zettel heraus und faltete ihn stirnrunzelnd auseinander.
Zane sagte kein Wort und hielt den Blick stur auf seine Papiere gerichtet. Er konnte sich lebhaft daran erinnern, wie Ty zu diesem speziellen Zettel gekommen war und wusste genau, was er jetzt damit vorhatte. Er konnte kaum einen leichten Anfall von Eifersucht unterdrücken
Ty griff nach dem Telefon und wählte eine Nummer. Sein Blick schweifte zu Zane; seine Augen funkelten im Dämmerlicht. „Soll ich sie fragen, ob sie eine Freundin hat?“, erkundigte er sich mit einem anzüglichen Grinsen.
„Nein danke, ich passe“, murmelte Zane, ohne aufzuschauen.
Ty nickte. Während er mit der hübschen Stewardess telefonierte, ruhte sein Blick auf Zane. Das Treffen, das er da arrangierte, war zwar nicht ganz legal, würde ihn aber helfen, etwas von dem Frust loszuwerden, den sein neuer Partner ihm bereitet hatte.
Zane sträubten sich die Nackenhaare. Ty beobachtete ihn. Er wartete noch einen Moment und drehte ihm dann das Gesicht zu, zog gemächlich eine Augenbraue hoch. Hmm . Warum sollte nur Ty hier seinen Frust abreagieren dürfen? Wenn er es recht bedachte, sollte er vielleicht auch losziehen und sich einen netten Zeitvertreib suchen.
Ty grinste, als er Zanes Blick auf sich gerichtet fand. Er verabschiedete sich lächelnd von der leicht atemlosen Frau am anderen Ende der Leitung und legte auf. „Kommst du auch bestimmt ein, zwei Stunden ohne mich zurecht?“, fragte er lässig.
„Ich hab’ doch meine rechte Hand, das reicht mir voll und ganz, danke“, sagte Zane zu seinen Dokumenten.
„Erwarte kein Mitleid von mir, Lone Star“, sagte Ty, während er sich die Stiefel anzog. „Ich habe meine Zeit mit dir abgesessen.“ Nachträglich fiel ihm noch ein: „Falls ich merke, dass ich beschattet werde, ruf’ ich dich an.“
„Viel Spaß“, wünschte Zane ihm aufrichtig und sah endlich von seinen Papieren auf.
Ty lachte nur und winkte Zane im Hinausgehen über die Schulter hinweg mit seinem Handy zu.
Eine Zeitlang starrte Zane regungslos die Tür an. Dann stand er auf und tigerte eine Weile im Zimmer hin und her, während er sich zu einer Entscheidung durchrang. Er ging zum Schreibtisch und holte das Branchenverzeichnis heraus, das in jedem Hotelzimmer bereitlag. Darin schlug er die Seite mit den umliegenden Bars und Nachtclubs auf—da war sogar ein Stadtplan des Viertels dabei. Zane beschloss, die Gelegenheit zu einer Auszeit zu nutzen. Er ging zu seiner Tasche, suchte sich was zum Anziehen heraus und zog sich um. Dann steckte er seine Brieftasche in die hintere Hosentasche und legte sein Schulterholster an, wobei er ein paarmal das Gesicht verzog. Nachdem er sich noch seine Stiefel und ein langärmeliges Hemd angezogen hatte, unter dem er die Waffe verbergen konnte, war er bereit.
Bevor er hinausging, steckte er sich noch ein paar Kondome in die Hosentasche. Hinter ihm fiel die Zimmertür ins Schloss.
E R STAND an der vielbefahrenen Kreuzung vor dem Hotel, in das die Special Agents Grady und Garrett ihre Operationsbasis verlegt hatten. Er hatte sie natürlich von dem Moment an, in dem sie aus dem Flugzeug gestiegen waren, genau im Auge behalten. Als sie, anstatt in der ihnen vom FBI zugewiesenen Unterkunft zu bleiben, in ein anderes Hotel gezogen waren, ohne jemandem Bescheid zu geben, hatte er gewusst, dass sie ihm Schwierigkeiten machen würden. Das konnte nur bedeuten, dass
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