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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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Empfang. Er hatte dort einige Probleme, Zanes Ersatz-Schlüsselkarteneu programmieren zu lassen—hauptsächlich deswegen, weil er eben nicht Zane war. Am Ende musste er seinen FBI-Ausweis zücken und die Frau hinter dem Tresen anknurren, damit sie ihm den Gefallen tat. Bis er endlich wieder oben vor Zanes Zimmer stand, war er so angespannt, dass er beinahe zitterte.
    „Wehe, du sitzt nicht in der Badewanne oder sowas“, grollte er, während er die Karte durchzog und das grüne Licht aufleuchtete.
    Zu seiner großen Bestürzung fand er das Hotelzimmer leer vor. Er blieb im Eingang stehen und beruhigte sich erst einmal, bevor er sich im Zimmer auf die Suche nach einem Hinweis für Zanes Verbleib machte. Nichts wies auf einen Kampf oder ein hastiges Verlassen des Zimmers hin. Alles war ordentlich und an seinem Platz, soweit man das bei dem Aktenchaos überhaupt sagen konnte.
    Schließlich sah er das Branchenverzeichnis, das aufgeschlagen auf der Kommode lag. Er ging hin und legte seine Hand sanft auf die laminierten Seiten, studierte den kleinen Stadtplan und die Liste der Nachtclubs und Bars.
    Als ihm klar wurde, dass Zane nur einen trinken gegangen war, stöhnte er auf.
    „Arschloch“, knurrte er das leere Zimmer an.

    Z ANE ging die belebte Straße entlang, schaute unterwegs müßig in die Schaufenster von Geschäften und Restaurants und ließ seinen Gedanken freien Lauf. Welch eine Erleichterung, einmal an etwas anderes als an den Fall zu denken. Er blieb an einer Straßenecke stehen und zündete sich eine Zigarette an, während er darauf wartete, dass die Ampel grün wurde. Er rollte die Schultern, verzog dabei nur ein wenig das Gesicht und seufzte zufrieden. Nun fühlte er sich fast wieder wie ein Mensch, nachdem er etwas von der Spannung abgebaut hatte, die zwischen ihm und Ty aufgekommen war. Ein heißes Handgemenge im dunklen Männerklo eines Clubs hatte das Seine dazu beigetragen.
    Er schaute auf seine Armbanduhr. Zehn nach zehn. Er zählte darauf, dass Ty seine angekündigten zwei Stunden bis zur letzten Sekunde auskosten würde, aber eigentlich war ihm das egal. Das hier hatte er weit nötiger gebraucht, als er gedacht hatte.
    Ty saß auf einem der Betten und las eine Liste, die er vorher per Fax erhalten hatte, während er auf das verräterische Geräusch der Schlüsselkarte im Türschloss wartete. Als es endlich soweit war, ließ er das Fax sinken und richtete seinen harten, zornigen Blick auf die Tür. Zane kam hereingeschlendert, blickte auf und stutzte, als er Ty sah. Offensichtlich war er überrascht, dass Ty schon wieder da war.
    „Hey“, sagte Zane. „Wie war’s denn so? Gut?“
    Ty antwortete nicht sofort, sondern gab sich stattdessen alle Mühe, sein Temperament unter Kontrolle zu halten. „Wie war’s bei dir?“, fragte er schließlich knapp.
    „Gut.“ Zane zog das dünne Hemd aus und schaute wieder zu Ty. „Bei dir nicht, nehm’ ich an?“
    „Dreimal darfst du raten, was mir durch den Kopf gegangen ist, als ich feststellen musste, dass du nicht hier bist“, erwiderte Ty ruhig. Direkt unter der Oberfläche kochte er vor Wut.
    Zanes Augen wurden schmal. Schon machte sich die Anspannung wieder zwischen seinen Schulterblättern breit. „Du bist nicht mein Babysitter. Ich hab’ dich schließlich auch nicht gefragt, wo zum Teufel du hinwillst, oder?“
    „Du hast aber gewusst, dass ich mich nicht sinnlos besaufen gehen wollte“, knurrte Ty, hielt anklagend das Branchenverzeichnis hoch und warf es ans Fußende des Bettes.
    Es erforderte einiges an Willenskraft, die aufflammende Wut hinunterzuschlucken. „Ich hab’s dir doch gesagt“, sagte Zane scharf. „Ich trinke nichts mehr.“
    „Sicher doch, Garrett. Und ich geh’ nicht los und ficke aus lauter Langeweile eine Fremde“, erwiderte Ty sarkastisch.
    Es kostete Zane noch einiges mehr an Willenskraft, einfach nur dazustehen und Ty anzustarren. „Ich kann selbst auf mich aufpassen, Grady. Ich komme nicht gerade erst frisch von der Akademie, und du brauchst mir nicht das Händchen zu halten“, stieß er hervor.
    Ty zitterte praktisch vor Zorn, der Art von Zorn, die einen nur dann packt, wenn man große Angst um jemanden gehabt hat und dabei mit einem schlechten Gewissen zu kämpfen hatte. Er starrte Zane wütend an, schaute dann weg und heftete seinen Blick auf die Tatortkarte an der Wand. Er atmete ein paarmal tief durch. „Schreib nächstes Mal einen Zettel, ja? Schreib einfach einen Scheiß-Zettel“, verlangte er

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