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Auf & Davon

Auf & Davon

Titel: Auf & Davon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Madeleine u . Roux Urban
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sich in Bewegung zu setzen. Vielleicht war es nur die Tatsache, dass Ty sich soviel Mühe geben musste, um sich ständig wie ein Arschloch zu benehmen. Weil er gerade ein paar Runden Stressabbau und eine Nacht Schlaf hinter sich hatte, war er ruhig. Zane seufzte und hielt Ty die Tür auf. Wenn er nur wüsste, wie man ein Profil erstellte. Er hätte alles darauf verwettet, dass Tys Profil wie ein Rohrschach – Test aussehen würde.
    Ty schob die Hände in die Hosentaschen und hielt den Kopf gesenkt, während sie zu den Aufzügen gingen. Er hatte Zane gegenüber die Kontrolle verloren, und anscheinend konnte er sich nicht damit abfinden, was er da zugelassen hatte. Nicht nur hatten sie miteinander gevögelt, sondern Ty hatte sich auch noch von Zane ficken lassen. Er hatte einem Mann, den er kaum ausstehen konnte, die volle Kontrolle über sich gegeben. Und es ungemein genossen.
    Zane drückte den Aufzugsknopf und wartete. Neben ihm brütete Ty still vor sich hin. Sie hatten beide über eine Menge nachzudenken. Wenigstens traf das auf Zane zu, und er widerstand dem Drang, Ty anzusehen und zu versuchen, in seinem Gesicht zu lesen. Er sah zu, wie die Zahlen auf der Anzeige wechselten, als sich der Aufzug ihrem Stockwerk näherte. „Ty“, sagte er leise.
    Ty schaute ihn mit leicht gerunzelter Stirn an.
    „Mir tut auch der Hintern weh“, gestand er leise, gerade als sich die Aufzugtüren öffneten und den Blick auf die Leute in der Kabine freigaben.
    Ty schaute von Zane zu den Leuten im Aufzug und biss sich auf die Lippen, um nicht zu lächeln. Ob sie Zane gehört hatten oder nicht war schwer zu sagen, aber schon allein die Tatsache, dass Zane es gesagt hatte, nahm einen Teil der Last von Tys Schultern. Er konnte nicht mit jemandem vögeln, der keinen Sinn für Humor hatte. Das ging ihm einfach gegen den Strich. Er räusperte sich und versuchte, nicht zu lachen, während sie in den Aufzug traten. „Okay“, war alles, was er als Antwort herausbrachte.
    Während sie im Aufzug hinunter in die Lobby fuhren und sich dann draußen ein Taxi herbeiwinkten, sprachen sie nicht miteinander. Es war nicht notwendigerweise ein angenehmes Schweigen. Mehr so etwas wie ein vorübergehender Waffenstillstand.
    Vor dem Green-Wood Friedhof stiegen sie aus dem Taxi. Das markante Eingangstor stammte noch aus der Zeit des Bürgerkriegs. Der Regen hatte zwar ein wenig nachgelassen, aber eine Kälte mit sich gebracht, die sich durch ihre Kleidung bis auf die bloße Haut durchfraß. Ty steckte die Hände in die Taschen und sah beinahe andächtig durch den herabfallenden Regen zu dem mächtigen Mauerwerk auf. Er konnte sich schon jetzt vorstellen, was diesen Ort für den Täter so attraktiv gemacht hatte.
    Zane stand ein paar Schritte entfernt und schaute sich um. Das kalte, trübsinnige Wetter passte perfekt zu dem Ort—so wirkte der Friedhof noch stiller und trauriger. Aber dennoch war der Ort von einer seltsamen Schönheit. Interessiert und mit einer gewissen Anerkennung studierte er den gewaltigen Torbogen, ehe sich wieder Ty zuwandte.
    Ty schaute immer noch nach oben. „Sie haben die Nutte in ihr Bettlaken gewickelt bei einem der Gräber gefunden“, sagte er leise zu Zane. „Keine Zähne, sonst war sie unversehrt.“
    Der Blick des anderen Agenten wanderte zu den Grabmälern weiter drinnen im Friedhof, schweifte über das welkende Gras und die dunkelgoldenen Blätter, die einen scharfen Kontrast zu dem schmutzigen marmornen Stein bildeten. Etwas in Zane begann ein wenig zu schmerzen. Er runzelte leicht die Stirn und schob die Hände in die Taschen.
    Als er nicht antwortete, warf Ty ihm einen Blick zu. „Alles okay?“, fragte er stirnrunzelnd.
    Zanes Augen flackerten, aber er nickte sofort. „Ja“, sagte er leise. Er konnte fühlen, wie die Schwere des Ortes auf ihm zu lasten begann. Er konnte sich vorstellen, dass es Ty genauso ging. Die Atmosphäre war zu majestätisch, um irgendjemanden unbeeindruckt zu lassen. „Geh voraus.“
    Ty musterte ihn kurz und nickte dann. Den Kopf gegen den Regen gebeugt ging er zum Tor. Begräbnisstätten hatten Ty schon immer angesprochen; nur weniges kam dem gleich. Dieser Friedhof hier war besonders schön. Er sprach auch zu Ty, erzählte ihm von ihrem Killer, während er über das feuchte Gras zu den älteren Grabsteinen ging.
    Zane folgte ihm, den Blick zu Boden gerichtet. Sie gingen schweigend durch den Regen, der durch die Bäume über ihnen auf sie herab prasselte. Der durchnässte Boden war

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