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Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)

Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)

Titel: Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
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Körperteil, auf den sie nie viele Gedanken verschwendet hatte. Jetzt aber sah die Haut darüber wie das Gesicht einer Bulldogge aus. Sie konnte sich nicht genau erinnern, wann die Haut überall so schlabberig geworden war. Eines Tages war ihr einfach aufgefallen, dass die Dinge sich verändert hatten. Das Leben ging wirklich schnell vorüber, wenn man nicht aufpasste. Es dauerte ewig, bis man vom Kind zum Erwachsenen herangereift war. Die mittleren Jahre zogen dann in stetem Tempo dahin und alles, was danach kam, sauste wie der Blitz vorbei.
    Sie nahm sich vor, mehr auf das zu achten, was um sie herum vor sich ging. Wie zum Beispiel die Tatsache, dass Rita jetzt viel zielstrebiger zu fahren schien als zuvor. Der erste Tag wäre nur zur Eingewöhnung gewesen, erklärte sie. »Jetzt geht es wirklich ernsthaft zur Sache. Wir halten nur für Mahlzeiten und
notwendige
Toilettenpausen.«
    »Und rasch dürfen die Mahlzeiten auch noch sein«, meinte Marnie. »Fast Food wäre prima. Ich muss so schnell wie möglich in Las Vegas ankommen, am besten schon gestern.« Laverne wünschte, sie könnte etwas tun, um Marnie lockerer zu machen. Die anderen drei Frauen waren auf Urlaub. Aber Marnie war auf einer herzzerreißenden, nervenzermürbenden, erkenntnissuchenden Mission. Einmal hatte Laverne ganz sanft gesagt: »Wenn du dir solche Sorgen machst, wird es nur schlimmer.« Marnie hatte ihr zugestimmt, schien es aber nicht zu beherzigen.
    In Nebraska gab es entlang der Interstate kaum Restaurants. Mittags machten sie sich über die Sandwiches und Trauben in Marnies Kühlbox her. Sie hatten ein paar Mal zum Tanken und für Toilettenpausen gehalten, aber sie blieben bei ihremVorsatz und trödelten nicht. Die Geschwindigkeitsbegrenzung lag bei fünfundsiebzig Meilen pro Stunde, aber der Verkehr war um zehn Meilen flotter. Überraschenderweise hielt Rita mit den anderen Wagen Schritt und bemerkte sogar: »Nach dem hier wird uns das Fahren in Wisconsin langsam vorkommen.« Sie kamen gut voran, aber es wurde allmählich langweilig. Wo sich in Iowa Äcker ausgedehnt hatten, waren es in Nebraska Weiden. Jazzy begann »Home on the Range« zu singen, hörte aber auf, als Laverne sagte, ihrer Meinung nach würde der Song von Kansas handeln. Es war heute schon eine weite Fahrt gewesen, aber Rita war fest entschlossen, Nebraska hinter sich zu lassen, bevor sie Halt machte.
    Laverne fand es interessant, aus dem Fenster zu schauen, obwohl alles irgendwie gleich aussah. Die Rinder in der Ferne, die meistens den Kopf zum Grasen gesenkt hielten, erinnerten sie an die Plastikfigürchen einer Spielzeugfarm. Bald jedoch fühlte sie sich schläfrig. Sie lehnte den Kopf gegen den Sitz, schloss die Augen und döste ein.

23
    Jetzt, da der Tag sich neigte, fand Rita es anstrengend, westwärts zu fahren. Je tiefer die Sonne sank, desto mehr wurde sie geblendet. Sie klappte die Sonnenblende herunter und wünschte, sie hätte eine dunklere Sonnenbrille auf. Manchmal änderte die Straße die Richtung und sie konnte ihre Augen ein wenig erholen. Dennoch spürte sie, wie ein Kopfschmerz aufzog.
    »Möchtest du am nächsten Rastplatz halten und mich eine Weile fahren lassen?«, fragte Jazzy. »Mir macht das nichts aus.« Jazzy erwies sich als gute Beifahrerin. Sie informierte Rita regelmäßig darüber, wie weit sie bisher gekommen waren, und berechnete, wie viele Meilen es noch zu ihrem Ziel waren. Außerdem suchte sie mit ihrem Handy oder mit Garmina nach Restaurants und reichte Rita immer zur richtigen Zeit die Wasserflasche.
    »Wie weit ist es noch bis zum nächsten Hotel?«, fragte Rita, die über das Angebot nachdachte.
    »Noch etwa zwei Stunden«, antwortete Jazzy.
    »Vorläufig geht es noch. Aber vielleicht komme ich später darauf zurück.«
    Jazzy klappte den Spiegel in der Sonnenblende auf, betrachtete prüfend ihr Gesicht und warf dann einen Blick nach hinten.
    »Schlafen die beiden?«, fragte Rita.
    Lavernes Schnarchen beantwortete die Frage zur Hälfte. Dann bewegte Marnie sich leicht und sagte mit geschlossenen Augen: »Ich bin wach. Ich ruhe nur meine Augen aus.«
    Sie näherten sich rasch Colorado, aber die Landschaft war flach und ziemlich uninteressant. Es gab nicht viel zu sehen, was die Fahrt monoton machte. Rita wäre vielleicht selbst eingenickt, wäre da nicht Jazzy gewesen, die gelegentlich eine Bemerkung machte oder sie fragte, ob sie einen Schluck Wasser oder einen Kaugummi wolle. Jetzt stellte sie eine Frage, senkte aber die Stimme,

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