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Auf dem Schlachtfeld der Liebe

Titel: Auf dem Schlachtfeld der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Konföderation dienen, so gut ich es vermag.«
    Er verließ das Weiße Haus. Langsam wanderte er die dunkle, menschenleere Straße hinab. Zum erstenmal zweifelte er an Risas Schuld. Nun stand fest, daß die Magees die Entführung seiner Schwester nicht veranlaßt hatten. War Risa ebensowenig in den Verlust der Lady Varina verwickelt? Andererseits - konnte sie jener Feind sein, der in Florida lebte?
    Im Flur der Pension nickte er dem verlegenen jungen Wachtposten zu, der Risas Flucht nicht verhindert hatte, und betrat ihr Zimmer.
    Silbernes Mondlicht schien durch die Fenster herein. Auf leisen Sohlen ging er zum Bett und betrachtete seine Frau, die das Baby im Arm hielt. Unter dem hochgeschlossenen züchtigen weißen Nachthemd zeichneten sich ihre vollen Brüste ab. Ihr Anblick erregte ihn, und er wich hastig zurück, als hätte er sich verbrannt. Warum sollte er sein schlafendes Kind nicht aus ihrem Arm nehmen und sich zu ihr legen, um seine Lust zu befriedigen? So lange hatte er seine Frau entbehrt. Spielte es im Dunkel der Nacht eine Rolle, ob sie ihn verraten hatte oder nicht? Jetzt suchte er nur ein bißchen Trost. Und morgen würde er sich wieder von ihr abwenden.
    Aber als er sich zu ihr hinabneigte, strampelte Jamie plötzlich und wimmerte leise. Für ein paar Sekunden öffnete Risa die Augen. Instinktiv schob sie das Baby zu einer ihrer Brüste, und es begann hungrig daran zu saugen. Jerome berührte die Wange seines Sohnes. Behutsam zeichnete er eine bläuliche Ader auf dem Busen seiner Frau nach. Jetzt schlief sie wieder tief und fest und nahm seinen Finger nicht wahr. Er strich über ihre Wange und spürte Tränen. Offenbar hatte sie sich in den Schlaf geweint. Er verließ den Raum, stieg die Treppe hinab und ging in den Salon der Pension. Dort brannte ein schwaches Feuer im Kamin und warf flackernde Schatten an die
    Wände. Er goß sich einen Brandy ein, starrte in die Flammen und schmiedete neue Pläne.

26
    Als Risa erwachte, fand sie einen Brief ihres Mannes auf dem Nachttisch. In knappen Worten teilte er ihr mit, er würde wieder zur See fahren, und habe More beauftragt, sie per Bahn zu dem Lager im nördlichen Teil Floridas zu bringen, in dem Julian stationiert war. Dort würde Jerome sie später treffen.
    Da sie nach der Party beschlossen hatte, ihn zur Rede zu stellen, war sie enttäuscht und wütend. Zu ihrer Bestürzung erfuhr sie, auch Pierce Thompson sei mit seiner Tochter aus Richmond abgereist. Risas Mißtrauen erwachte.
    Andererseits konnte sie sich kaum vorstellen, daß Janine mit Jerome an Bord seines Schiffs gehen würde.
    Und doch - wieso kannte die junge Frau das Muttermal auf seiner linken Hinterbacke? Bei diesem Gedanken wurde Risa von qualvoller Eifersucht erfaßt.
    Varina schickte ihr einen wohlgefüllten Picknickkorb für die Reise und schrieb ihr, in diesen schweren Seiten sei es schwierig, nahrhafte Mahlzeiten zu beschaffen. In einem Dankesbrief wünschte ihr Risa alles Gute. Eine Zeitlang erwog sie, ihrer Eskorte zu entfliehen. Das war ihr schließlich schon einmal gelungen. Doch sie entschloß sich, nach Süden zu fahren - und ihrem Mann gegenüberzutreten ...
    Zahlreiche Soldaten überwachten die Bahnlinie, um den Nachschub für die Konföderationstruppen zu sichern.
    In den Waggons saßen viele Uniformierte zwischen Flüchtlingen und Familien, die ihr Heim verloren hatten. Risa sprach mit einer Frau aus Nord-Virginia, der es egal war, wer den Krieg gewinnen würde. Mit ihren bleichen, eingefallenen Wangen sah sie halb verhungert aus und tat ihr Bestes, um ihre zwei- und dreijährigen weinenden Kinder zu beruhigen. Auf ihrer Farm hatte sie die beiden nicht mehr ernähren können. Ihr Mann war von einem Granatsplitter getötet worden, als er versucht hatte, sein Vieh vor plündernden Soldaten zu retten. Bald danach war ihr Haus abgebrannt, und nun wollte sie zur ihrer Schwester nach Georgia fahren.
    Risa wandte sich zu Lieutenant More und hob die Brauen. Freundlich erklärte er, es würde ihn nicht stören, wenn sie ihren Proviant mit der jungen Mutter teilte. Das Lächeln der Frau entschädigte sie für alle Entbehrungen, die sie vielleicht ertragen mußte.
    Da der Zug häufig hielt, um die Truppenbewegungen nicht zu behindern, dauerte die Fahrt nach Georgia sechs Tage. Dort konnte man Lebensmittel kaufen. Risa hatte während der Reise eine gewisse Zuneigung zu More gefaßt, der sie an ihren schmerzlich vermißten Vater erinnerte.
    Im Norden Floridas mußten sie den Zug

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