Auf dem Schlachtfeld der Liebe
verursacht...«
»Kümmern Sie sich nicht drum. Manche Leute werden ewig reden. Ich habe Sie stets für eine anständige, charakterstarke junge Frau gehalten. Wenn Sie mir sagen, Sie seien unschuldig ...«
»Nicht ganz.«
»Wie bitte?«
»Ich bin eine Yankee.« Belustigt zuckte Varina die Achseln. »Ich lade lieber einen vertrauenswürdigen Feind ein als einen Freund, der hinter meinem Rücken den Dolch zückt.« Das Baby im Arm, ging sie ins Haus, und Risa mußte ihr wohl oder übel folgen.
25
Zur Rechten der Eingangshalle mit dem imitierten Marmorboden spielten im Salon hinter dem Speiseraum die Musiker. Um Platz für die Tanzpaare zu schaffen, hatte man die Möbel an die Wände gerückt. Trotz der Entbehrungen, die der Krieg mit sich brachte, waren die Damen schön gekleidet.
Einige trugen Schwarz.
Während Risa mit Varina durch das Haus wanderte, spürte sie viele neugierige Blicke und war dankbar für den Schutz, den ihr die First Lady bot. Niemand würde es wagen, sie zu beleidigen. Offenbar wußten die meisten Leute, wer sie war. Varina machte sie mit mehreren Gästen bekannt. Immer wieder hörte Risa, wie hinter ihrem Rücken getuschelt wurde.
Varina stellte sie als >Mrs. McKenzie, die Gemahlin unseres todesmutigen Heldern vor. Voller Stolz zeigte sie Jamie herum, und man gewann beinahe den Eindruck, er wäre ihr eigenes Kind. Um auf Risas Recht hinzuweisen, die Party zu besuchen, steuerte sie mit ihr den Präsidenten an. Hochgewachsen und hager, mit eingefallenen Wangen und melancholischen Augen, musterte er Risa eine Zeitlang, bevor er sie erkannte. »Ah!« rief er und ergriff ihre Hände.
»So groß ist sie geworden, nicht wahr, Varina? Wie geht es Ihrem Vater, dem alten Gauner? Ich vermisse ihn schmerzlich und bedaure, daß er auf der falschen Seite kämpft. Aber er ist nun mal ein geborener Yankee, der von alteingesessenen New Yorker Iren abstammt. Daran läßt sich nichts ändern. Er ist sicher immer noch wütend, weil Sie einen Rebellen geheiratet haben, meine Liebe.«
»Zweifellos hätte er einen Yankee-Schwiegersohn vorgezogen.«
»Ich hoffe, er ist wenigstens auf seinen Enkel stolz.«
»So ein süßer Junge!« schwärmte Varina. Als ein Offizier an die Seite des Präsidenten trat, verkündete sie: »Heute abend ist die Tochter eines alten Freundes unser Gast - die Ehefrau eines Konföderationshelden. Bitte, General, entschuldigen Sie meinen Mann für ein paar Minuten. Würdest du mit Mrs. McKenzie tanzen, Liebster? Wenn mich nicht alles täuscht, wird gerade ein Walzer angestimmt.«
Verwirrt begann Risa mit dem steifen, schwarzgekleideten Präsidenten zu tanzen. »Das war sehr freundlich von Ihrer Frau. Jetzt müssen alle Ihre Gäste nett zu mir sein.«
Er lächelte. Wie sie wußte, besaß er einen gewissen Humor, was seine Gegner bestritten.
»Ja, Varina ist ein Juwel. Allerdings war sie nicht nur Ihretwegen freundlich - sie wollte auch den General von mir fernhalten, der ständig mit mir streitet.«
Während des Tanzes entdeckte sie ihren Mann, der immer noch die Gesellschaft der schönen Brünetten genoß und zu Risa herüberstarrte. Als sie seinem eisigen Blick begegnete, erschauerte sie. Nach dem Walzer verneigte sich Davis, und Jerome kam zu ihnen. »Sir, ich wußte nicht, daß Sie meine Frau kennen.«
»Schon seit ihrer Kindheit, Captain. Viele Leute vergessen die Jahre, die ich in Washington verbrachte - den Schmerz, der mich beim Abschied von meinen Freunden im Norden erfüllte. Nun will ich Risa wieder in Ihre Obhut geben, Sir. Wenn Sie Glück haben, wird Ihnen meine Frau auch Ihren Sohn zurückerstatten. Obwohl wir mit einer großen Familie gesegnet sind, kann Varina nie genug Kinder um sich haben.«
»Vielen Dank, Sir.«
»Nein, ich habe Ihnen zu danken, Captain. Männer wie Sie beweisen, daß das Unmögliche machbar ist. Würden Sie mich entschuldigen ...«
Davis ging davon und wurde sofort von mehreren Gästen umringt.
»Was machst du hier?« fragte Jerome in kaltem Ton.
Tapfer hielt sie seinem Blick stand, der sie zu durchbohren schien. »Du hast mich doch nach Richmond entführt.«
»Nicht ins Weiße Haus.«
»Diese wundervolle Party wollte ich keinesfalls versäumen«, zirpte sie honigsüß.
»Von jetzt an wirst du sie versäumen«, murmelte er und umfaßte ihren Arm. »Sonst bringst du womöglich die ganze Konföderation zu Fall.«
»Hätte ich bloß die Macht dazu!« knirschte Risa. »Wie gern würde ich das Blutvergießen beenden!«
Ehe er sie
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