Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Auf dem Schlachtfeld der Liebe

Titel: Auf dem Schlachtfeld der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
Yankee!«
    Zögernd gehorchte sie.
    »Heute nacht, geliebte Feindin, ist es mir verdammt egal, wen du umarmen möchtest - und wen ich dir ersetze.«
    Ehe sie erbost protestieren konnte, verschloß ihr ein heißer Kuß den Mund. Und als er in sie eindrang, zerschmolz seine Leidenschaft ihren Zorn.
    Diesmal verspürte sie keinen Schmerz. Er bewegte sich langsam und schürte ihr Verlangen, indem er seinen Rhythmus behutsam und allmählich steigerte. Auf dem Gipfel der Lust schwanden alle Bedenken, alle Schuldgefühle, und Risa schwelgte in reinem Entzücken.
    Wie leicht es ihr in dieser Nacht fiel, vor dem Rebellen zu kapitulieren ...

9
    Julian McKenzie wusch sich die Hände und versuchte, gegen seine beklemmenden Depressionen anzukämpfen.
    Soeben hatte er einen Patienten verloren. Das war in diesem schrecklichen Krieg schon oft genug geschehen, seit er den Truppen am St. Johns River folgte. Aber dieser Verlust traf ihn besonders schmerzlich.
    Den Jungen, der nun vom Operationstisch gehoben wurde, hatte eine verirrte Gewehrkugel ins Bein getroffen.
    Verdammt, er hätte nicht sterben dürfen. Er war erst neunzehn gewesen. Einen Musketenschuß hätte er vielleicht überlebt. Musketenkugeln drangen langsamer ins Fleisch ein, ließen sich von Widerständen aufhalten und brachen schlimmstenfalls einen Knochen.
    Doch diesen Jungen hatte eine Minie 2 -Kugel verwundet, eins der neuen kegelförmigen Geschosse, die sich beim Aufprall ausbreiteten und Knochen zersplitterten. Bei diesen Kugeln gab es keine glatten Durchschüsse. Der Knöchel des Jungen war zertrümmert worden. Um den Fuß nicht einzubüßen, hatte er ihn selbst bandagiert, seinen Kameraden die starke Blutung und die heftigen Schmerzen verheimlicht. Erst am nächsten Morgen hatte der Kommandant die schwere Verletzung entdeckt und Julian geweckt. Doch da war die Wunde bereits infiziert und das Leben des Soldaten nicht mehr zu retten gewesen.
    In Julians Trauer um den Jungen mischte sich die Sorge um seine Familie. Die Yankees hielten in St. Augustine die Stellung, und er hatte beunruhigende Neuigkeiten gehört. Seine Schwägerin Alaina, eine Spionin und Botin im Dienst der Rebellen, hatte die Stadt verlassen und war nicht zurückgekehrt. Auf der Suche nach ihr war auch Risa Magee verschwunden, ihre Freundin, die Tochter eines Yankee-Generals, der die gesamte Union Navy alarmiert und beauftragt hatte, das Mädchen aufzuspüren.
    »Du hättest nichts für ihn tun können.« Liebevoll berührte Julians Schwester Tia seine Schulter. Er wandte sich zu ihr und wollte erklären, nicht nur der Tod des Jungen würde ihn bedrücken. Aber er schwieg. Ihre Nähe tröstete ihn ein wenig. In den Südstaaten verdammte die Gesellschaft alle jungen Damen, die in den Lazaretten als Krankenschwestern arbeiteten. Dort sehen sie Dinge, die sie nicht sehen durften. Das war unschicklich.
    Trotzdem hatte Tia darauf bestanden, ihrem Bruder zu helfen, und er war sehr stolz auf seine schöne, tüchtige Schwester. Sie hatte die schwarzen Augen ihres Vaters geerbt, während er selbst und Ian blauäugig wie der Großvater waren. Zu diesen Augen paßte das glänzende dunkle Haar, und der zarte helle Teint bildete einen faszi-
    nierenden Kontrast dazu. Vor dem Krieg hatte sie sich für Partys, Bälle und Reisen interessiert. Sie wollte Europa kennenlernen, die ägyptischen Pyramiden bewundern und in China den Jangtsekiang sehen.
    Aber dann war der Krieg ausgebrochen. Obwohl der Vater sie am liebsten weggeschickt hätte, blieb sie daheim, und seit einigen Monaten arbeitete sie im Lazarett. Gegen diese Entscheidung hatten die Eltern nicht protestiert. Jarrett und Tara McKenzie legten keinen Wert auf die Meinung der Gesellschaft. Nun war Tia ihrem Bruder eine wertvolle Hilfe. Sie munterte seine Patienten auf, las ihnen vor, assistierte ihm sogar bei Operationen, wusch die Verwundeten und wechselte Verbände. Tapfer ertrug sie den Geruch von Blut und Eiter.
    Als Arzt durfte er sich glücklich schätzen. In St. Augustine hatte ihm seine Schwägerin Alaina beigestanden, bis die Stadt in die Hände der Union gefallen war. Nun konnte er sich rückhaltlos auf seine Schwester verlassen.
    Die Augen voller Tränen, betrachtete sie den toten Jungen. »Seine Eltern, seine Frau und sein kleiner Sohn leben in Ocala. Die beiden letzten Briefe habe ich für ihn geschrieben. Er wollte ihnen unbedingt mitteilen, wie gern er nun Tabak rauchen würde. Und ich muß seine Pokerkarten verbrennen, weil seine Mutter nicht

Weitere Kostenlose Bücher