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Auf dem Schlachtfeld der Liebe

Titel: Auf dem Schlachtfeld der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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erfahren sollte, daß er gespielt hatte. Und zuletzt bat er mich, seiner Frau zu versichern, er sei ein ehrenwerter Mann gewesen. Das soll sie später auch seinem Sohn erklären.«
    »Verbrenn' die Karten, und dann ruh' dich aus. Du mußt dich schonen. Nicht einmal du kannst jeder Herausforderung mit der gleichen unwandelbaren Energie begegnen.«
    »Julian ...« Nach einer kleinen Pause fuhr sie zögernd fort: »Unser Bruder kämpft für die Yankees, und unser Vater war von jeher gegen die Sklaverei. Wenn wir den Krieg gewinnen, müssen vielleicht einige Leute an die beiden McKenzies aus Tampa erinnert werden, die so viele Konföderationssoldaten am Leben erhalten haben.«
    »Nun, du kümmerst dich gleichermaßen um verwundete Yankees und Südstaatler. Und wie du zugeben mußt, warst du niemals eine glühende Rebellin.«
    Sie zuckte die Achseln. »Hoffentlich wird Ian gut verarztet, wenn er im Feindesland verwundet wird. Im übrigen hast du recht - ich hasse die Ideale des Südens, die diesen schrecklichen Krieg heraufbeschworen haben. So viele junge Männer müssen sterben, zahllose Frauen verlieren ihr Heim, Kinder werden verwaist. Wenn alles vorbei ist, werde ich Medizin studieren. Dann wird's sowieso keinen Mann mehr geben, den ich heiraten könnte.«
    Während sie ihren Bruder aufgebracht musterte, kam Sergeant Digby, Julians Sanitätsoffizier, ins Segeltuchzelt, das als Kriegslazarett diente. Früher hatte der schmächtige junge Mann der United States Army in Arizona angehört, bis sein Heimatstaat von der Union abgefallen war. Er salutierte und betrachtete den Toten, dessen Anblick ihn sichtlich bewegte. Dann verkündete er aufgeregt: »Sir, er kommt!«
    »Wer, Digby?« fragte Julian.
    »Captain McKenzie, Sir, die CSS Lady Varina! Ist das nicht fantastisch? Da draußen patrouillieren so viele Unionsschiffe, und er segelt einfach mitten hindurch und den Fluß herab.«
    Julian seufzte. In letzter Zeit drohten den Blockadebrechern immer größere Gefahren. Sein Vetter Jerome eignete sich hervorragend für diese Aktivitäten. Im Gegensatz zu den meisten Konföderationsoffizieren war er nicht bei der United States Navy gewesen, sondern Bergungstaucher und Schiffbauer. Dieses Handwerk hatte er in den großen Werften des Nordens gelernt, seine Kenntnisse dann auf die Gewässer Floridas angewandt und die Lady Varina selbst entworfen. Nur fünfhundert Tonnen schwer, war sie mit sieben kleinen und drei großen Geschützen bestückt. Sogar in Untiefen ließ sich der wendige Schoner leicht manövrieren. Mit Dampfmaschinen und Segel versehen, war er sowohl schnell als auch verläßlich.
    Da Julian dringend medizinischen Nachschub brauchte, hatte er ungeduldig auf Jerome gewartet.
    Erfreut umfaßte Tia seinen Arm. »Komm, begrüßen wir
    ihn.«
    Julian nickte und warf einen Blick auf den Toten.
    »Gehen Sie nur, Dr. McKenzie«, sagte Digby leise, »ich kümmere mich um den Jungen.«
    »Danke.« Julian und seine Schwester traten vor das Zelt, das von Kiefern verborgen wurde, und schauten zum Fluß hinab. Am östlichen Horizont graute der Morgen. Jerome segelte stets im Schutz der Dunkelheit. Nun ankerte die Lady Varina in der St. Johns-Bucht. Die Piers unterhalb des Lazaretts waren mehrmals zerstört worden
    - erst von Rebellen auf dem Rückzug, dann von Yankees, schließlich wieder von Rebellen. In der Nähe seines Lazaretts konnte Julian keine Landungsbrücken gebrauchen, die womöglich ein feindliches Feuer heraufbeschwören und seine Patienten gefährden würden.
    Kleine Boote glitten zum Ufer. In einem der schwankenden Kähne stand Jerome. Die Beine gespreizt, hielt er mühelos sein Gleichgewicht. Als er Julian entdeckte, winkte er ihm lächelnd zu.
    Wie Onkel James - von tuschelnden Nachbarn >Halb-blut<-Verwandter genannt - hatte Jerome seinen Vetter Julian schon immer fasziniert. Der Altersunterschied zwischen den beiden betrug nur wenige Monate. In der Kindheit hatte Julian von Jerome gelernt, in Ringkämpfen zu brillieren und markerschütternde Kriegsschreie auszustoßen.
    »Captain!« rief Julian, als Jerome an Land ging, mit Breeches, Stiefeln und einem grauen Baumwollhemd bekleidet.
    »Doktor!« erwiderte Jerome.
    Tia rannte zum Ufer und warf sich in seine Arme. Lachend hob er sie hoch und schwenkte sie im Kreis herum. Dann stellte er sie auf die Füße und wandte sich zu Julian, der ihr etwas langsamer gefolgt war.
    »Freut mich, dich wiederzusehen - und so unerwartet.« Julian umarmte Jerome. »Auf diesem Fluß

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