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Auf dem Schlachtfeld der Liebe

Titel: Auf dem Schlachtfeld der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Bermudas, steuerte Captain Jerome McKenzie die Lady Varina in den Hafen von Charleston, nachdem er mehrere Unionsschiffe abgeschüttelt hatte. Es war eine schwierige Fahrt gewesen.
    Obwohl er seinen Schoner im Dunkeln an den Blockadeschiffen vorbeimanövriert hatte, war er entdeckt und verfolgt worden. Sofort befahl er Mr. Douglas, beizudrehen und das Feuer zu erwidern.
    Die Mündungsblitze der Kanonen erhellten die Nacht, und das Unionsschiff an der Spitze der kleinen Flotte wurde getroffen. Während es mit schwerer Schlagseite krängte, ließ Jerome eine zweite Salve abfeuern. Danach lief die Lady Varina so schnell wie möglich den Hafen an. Der entschlossene Gegenangriff hatte die Yankees überrumpelt, und sie verzichteten auf eine weitere Verfolgung.
    Obwohl ihre Geschosse den Schoner am Großmast und am Achterdeck getroffen hatten, gelangte er bald in die Sicherheitszone der Konföderationskanonen, die den Hafen schützten.
    Am Kai hatte sich eine Menschenmenge versammelt. Männer und Frauen jubelten der Besatzung des Blockadebrechers zu, als er anlegte, und warteten gespannt, um die Fracht zu begutachten.
    »Da haben wir verdammt viele Leute angelockt«, warnte Hamlin Douglas seinen Captain.
    »Vielleicht gibt's Ärger.«
    »Wohl kaum«, widersprach Dr. David Stewart.
    »Hier sehen wir lauter brave Bürger einer Stadt, die der Konföderation angehört.«
    »Brave Bürger, von den Kanonenbooten der Yankees belagert - brave Bürger, die seit langem ihren gewohnten Luxus entbehren.« Traurig schüttelte Hamlin den Kopf.
    »Dann machen wir ihnen eben klar, daß der Luxus dem Morphium geopfert werden muß.« Jerome ergriff ein Tau des beschädigten Großmasts, kletterte bis zur halben Höhe hinauf und rief: »Ladies, Gentlemen! Die Besatzung der Lady Varina dankt Ihnen herzlich für Ihre Ermutigung und Unterstützung und Ihre Gebete. Aber wir segeln im Dienst der Konföderation. So sehr ich's auch bedaure, Ladies - wir haben weder Hüte noch Strümpfe an Bord.«
    Lautes Stöhnen erklang, vermischt mit Gelächter, und ein hübsches Mädchen in einem tief dekolletierten Abendkleid trat vor. »Kein einziges Paar Seidenstrümpfe, Captain?«
    »Kein einziges, Ma'am. Hätte ich allerdings gewußt, daß Sie mein Schiff begrüßen würden, wäre mir keine Mühe zu groß gewesen, um Strümpfe für Sie zu besorgen.«
    »Vorsicht, Sir!« mahnte der Vater des Mädchens. »Sonst müssen wir auf der Stelle eine Verlobung feiern.«
    Erneut brach fröhliches Gelächter aus.
    »Ladies und Gentlemen, nochmals vielen Dank!«
    Jerome sprang aufs Deck hinab und sah Major Jenson an Bord kommen, einen grauhaarigen Mann, der in Charleston stationiert war, seit er in Nord-Virginia bei einer Schlacht unter Lees Kommando ein Bein verloren hatte. Warmherzig begrüßte er Jerome.
    »Captain, da Ihr Schiff repariert werden muß, werden Sie vermutlich ein paar Tage in unserer schönen Stadt verbringen.«
    »Darauf freue ich mich sehr, besonders auf ein Wiedersehen mit meinen Verwanden. Meine Mutter stammt aus dieser Gegend, und meine Familie besitzt ein Haus am Stadtrand.«
    »Ja, ich kenne Ihre Geschwister. Aber Ihr Bruder dient derzeit in Lees Heer, und Ihre Schwester hält sich in Richmond auf.«
    »Ja, das haben sie mir geschrieben.«
    »Nun, da meiner Familie mehrere Häuser in Charleston gehören, biete ich Ihnen und Ihren Männern gern unsere Gastfreundschaft an. Da drüben hinter meinem Stadthaus steht unser Hotel, auf der anderen Seite des Hofs.«
    »Sir, dieses großzügige Angebot kann ich nicht annehmen«
    »Bitte, Captain, wie wir alle wissen, füllen Sie Ihren Laderaum nicht mit Hüten und Seidenstrümpfen, und viele Rebellen sind noch am Leben, weil Sie niemals an Ihren persönlichen Gewinn denken. Wenn Sie unsere Einladung annehmen, würden wir uns geehrt fühlen.«
    »Also gut. Aber falls mein Schiff länger in der Werft bleibt, werden wir uns eine andere Unterkunft suchen.«
    »Sie könnten mit der Bahn nach Richmond fahren. Allerdings müßten Sie da oben, in der Nähe des feindlichen Gebiets, sehr vorsichtig sein.«
    »Warum?«
    Jenson grinste. »Weil alle Nordstaaten-Zeitungen seitenlang über Ihre Aktivitäten berichten.«
    Verwundert runzelte Jerome die Stirn. »Wieso?«
    »Kommen Sie, gehen wir essen, und ich zeige Ihnen die Artikel.«
    Eine Stunde später saßen Jerome, der Major, einige Offiziere und Stadtbewohner - darunter die charmante junge Dame, die sich Seidenstrümpfe wünschte - am Kirschbaumholztisch in Jensons

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