Auf dem Schlachtfeld der Liebe
Musiker gefunden.«
»Ma'am, es ist uns ein Vergnügen!« rief Trilby enthusiastisch.
Geistesabwesend stand Jerome auf und folgte den Gentlemen auf die Terrasse, wo zwei Mitglieder seiner Besatzung, Matt und Michael, zum Tanz aufspielten. Natürlich entschieden sie sich für >Dixie<, >Loralee< und andere mitreißende Melodien.
Wie Jerome feststellte, hatte der Ruf eines >Barbaren< seine Popularität tatsächlich gesteigert. Den ganzen Abend wurde er von jungen Damen umschwärmt, vor den Augen ihrer wohlwollenden Eltern. Am kühnsten versuchte ihn Janine zu umgarnen, Thompsons hübsche brünette Tochter. Während sie unter dem Sternenhimmel tanzten, schmiegte sie sich eng an ihn, und ihre Finger spielten mit seinem Nackenhaar.
»Was für ein langer, schrecklicher Krieg, Captain, und wie sehr er das Leben verändert!«
»Allerdings.«
»Früher war alles ein amüsantes Spiel. Ich wußte nicht, ob ich Lawrence Danson, William Rufus oder Sydney Malone heiraten sollte - wer am reichsten oder am nettesten war und wer eines Tages die einflußreichste politische Position erringen würde. Jetzt ist das nicht mehr wichtig. William fiel bei Manassas, Lawrence bei Shiloh und Sydney bei Seven Pines.«
»Das tut mir leid.«
»Ich fühle mich so einsam ...« In diesem Augenblick betrat ihr Vater die Terrasse und unterbrach den Tanz, was ihrem Partner sehr gelegen kam. Als Jerome später nackt im Bett seines Hotelzimmers lag und zur Decke hinaufstarrte, schlüpfte Janine durch die Verandatür herein. Sie trug nur ein dünnes Nachthemd. Zunächst zögerte sie, dann sank sie auf die Bettkante und neigte sich hinab, um Jerome zu küssen. Sie war zweifellos reizvoll, und sekundenlang überlegte er, ob er das Verlangen stillen sollte, das die Erinnerung an Risa geweckt hatte. Aber er wollte sich nicht angewöhnen, junge Damen zu entjungfern. Energisch schob er sie von sich. »Eines Tages, nach dem Krieg, werden Sie dem richtigen Mann begegnen.« Ohne seine Nacktheit zu beachten, stand er auf und führte Janine auf die Veranda.
»Sie begehren mich, Captain«, flüsterte sie, die Augen voller Tränen. »Das weiß ich, denn ich bin nicht so unschuldig, wie ich aussehe.«
»Und ich nicht so gewissenlos, wie Sie zu glauben scheinen«, erwiderte er und küßte ihre Stirn. »Gehen Sie in Ihr eigenes Bett.«
Seufzend eilte sie davon, und er blieb auf der dunklen Veranda stehen. Der Nachtwind kühlte seinen erhitzten Körper. Verdammt, warum hatte er die verführerische junge Frau weggeschickt?
Nach einer Weile kehrte er ins Bett zurück. Wenigstens war er seinem Grundsatz treu geblieben, unschuldige Mädchen zu meiden. Vor allem Jungfrauen wie die Tochter des Generals, die ihn so niederträchtig diffamierte ...
Wenn er ihr jemals wieder begegnete, würde sie den Reportern tatsächlich was zu erzählen haben.
Im Norden und im Süden litten und starben die verwundeten Soldaten gleichermaßen. Diese Lektion lernte Risa kurz nach ihrer Heimkehr. Auch in Washington arbeitete sie wieder als Krankenpflegerin, dankbar für die Aufgabe, die sie erfüllen durfte. Natürlich wußte sie, daß die sogenannte vornehme Gesellschaft ihren Töchtern diese >unschickliche< Tätigkeit untersagte, weil sie im Hospital unbekleidete Soldaten sehen und womöglich berühren würden. Glücklicherweise dachte Risas Vater anders darüber.
Die Rückkehr nach Washington war ziemlich turbulent verlaufen. Kaum hatte sie die Schaluppe verlassen, die flußabwärts gesegelt war, wurde sie auch schon von Reportern belagert, die ihr jedes sorgsam überdachte Wort im Mund herumdrehten.
Als sie später die Zeitungsartikel las, erschauerte sie. Wenn sie Jerome je wieder über den Weg lief, würde er sie vermutlich erwürgen. Doch die Unionshauptstadt feierte sie wie eine Heldin. Sie wurde zum Tee ins Weiße Haus eingeladen, wo sie die Ereignisse objektiv zu schildern versuchte. Aber in diesen harten Kriegszeiten sehnten sich die Menschen nach Geschichten, die nicht von Tod und Blutvergießen handelten. Und so wurde die tapfere Miss Magee allseits bewundert. Beim Versuch, wertvolle Informationen für den Norden zu sammeln, war sie einem wilden Rebellen von indianischer Herkunft in die Hände gefallen, der sie grausam mißbraucht hatte. Bald floh sie aus Washington. Um ihren Vater wiederzusehen, der gerade am Peninsula-Feldzug teilnahm, mußte sie ihm folgen.
Liebevoll begrüßte er Risa, umarmte sie und konnte seine Tränen kaum zurückhalten. Sie versicherte ihm, Ians
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