Auf dem Schlachtfeld der Liebe
McKenzie saß. Wie ein Fächer breitete sich Teelas dunkelrotes Haar auf dem Kissen aus. James hielt ihre Hand fest. In ihrem bleichen Gesicht regte sich nichts.
Sie ist tot, dachte Jerome, und ein Teil von ihm schien zu sterben.
»Mutter!« flüsterte Sydney und wollte zu ihr laufen. Aber Jerome hielt sie zurück.
Verwirrt stand James auf. »Meine Kinder ...« Er kam zu ihnen, und Jerome ließ seine Schwester los, damit der Vater sie umarmen konnte.
»Sydney, mein Liebling - meine Jungs. Willkommen daheim.«
Jerome kniete neben dem Bett nieder. In seinen Augen brannten Tränen. Dann spürte er eine Hand auf seinem Kopf. »Bitte, Jerome, deine Liebe bedeutet mir sehr viel. Aber du darfst deine Geschwister und deinen Vater nicht noch mehr bekümmern.«
Er hob den Kopf und schaute in die smaragdgrünen Augen seiner Mutter. Ehrfürchtig küßte er ihre Hand. Nun kniete auch Sydney neben ihm nieder, und Brent eilte zur anderen Seite des Betts. Jerome mußte den Blick seines Bruders nicht erwidern, um zu wissen, daß die Mutter in Todesgefahr schwebte. Nach einer Weile wandte Brent sich zu James. »Sydney wird dich nach unten bringen, Vater. Du brauchst frische Luft - und einen Drink. Damit wirst du auch Mutter helfen.«
Ungeduldig schüttelte James den Kopf. »Ich kann sie nicht verlassen. Und ich bin nicht allein. Gerade war Jennifer hier ...« »Wo ist sie?« fragte Brent.
Und dann hörten sie ein leises Wimmern.
Jennifer erschien auf der Schwelle, ihren kleinen Sohn neben sich und ein winziges Bündel im Arm. »Da seid ihr ja!« rief sie erfreut. »Wollt ihr euer Schwesterchen kennenlernen?«
Schwesterchen? Sekundenlang empfand Jerome das Bedürfnis, das Bündel aus dem Fenster zu werfen. Was dieses Baby seiner Mutter angetan hatte ...
Da spürte er, wie Teela seine Hand drückte, und wandte sich wieder zu ihr. »Ich muß mit dir reden«, formten ihre Lippen. »Allein.«
Er nickte, stand auf und ging zu Jennifer.
Lächelnd legte sie das Baby in seine Arme.
»Mary, zu Ehren unserer Großmutter.«
Als er seine winzige Schwester betrachtete, erfaßte ihn ein tiefes Schamgefühl. Mit vertrauensvollen blauen Augen schaute sie zu ihm auf - mit McKenzie-Augen. Ihr dichtes, seidenweiches Haar war rostbraun. Zärtlich küßte er ihre Stirn und übergab sie Sydney.
»Kümmere dich um Vater, Jen.«
Jennifer nickte und ergriff James' Arm. »Bitte, Vater, gehen wir nach unten. Unterhalt dich mit Brent und Sydney. Inzwischen bleibt Jerome bei Teela.«
»Also gut.« James schluckte mühsam, neigte sich zu Teela hinab und strich ihr das Haar aus der Stirn. »Bald komme ich wieder zu dir, mein Schatz.«
»Ja, Liebster.« Nachdem sie alle hinausgegangen waren, setzte sich Jerome zu seiner Mutter und ergriff ihre Hand. Mit schwacher und doch energischer Stimme begann sie zu sprechen. »Du mußt deinem Vater helfen. So ein tapferer - und halsstarriger Mann! Jetzt braucht er dich.«
»Mutter ...«
»Glaub mir, ich tue mein Bestes, um nicht zu sterben. Aber du bist mein ältester Sohn - und du mußt stark sein, wenn ich euch verlasse.«
Sie lächelte sanft, und er dachte an die Zeiten, in denen sie ihre Kinder streng und liebevoll zugleich erzogen hatte. In seine Augen stiegen neue Tränen. »Bitte, du darfst nicht um mich weinen, Liebling. Du hast mich so glücklich gemacht.«
»Warum?« fragte er verständnislos. »Ich?«
»So gern hätte ich deine Hochzeit miterlebt! Wie ich hörte, wird mein erstes Enkelkind bald zur Welt kommen.«
Sein Atem stockte. »Mutter ...«
»Auch dein Vater und ich haben kurz vor deiner Geburt geheiratet. Sie ist eine bemerkenswerte Frau.«
»Wann hast du sie kennengelernt?«
»Ich sah sie in Alainas Haus - in jener Nacht, als sie ins Sumpfgebiet geeilt war, um ihre Freundin zu retten. Damals hast du die arme Risa entführt. Sie hat mir geschrieben.«
»Tatsächlich?«
»Sehr nette Briefe. Sie fragte nach meinem Befinden und entschuldigte sich, weil sie uns erst nach der Hochzeit informierte, statt vorher um unseren Segen zu bitten.«
»Ja, sie ist eine wohlerzogene junge Dame.«
Mühsam hob Teela eine Hand und berührte seine Wange. »Ich kenne dich, mein Sohn, dein Wesen und deine Prinzipien. Wenn sie dein Kind erwartet, muß etwas Besonderes zwischen euch geschehen sein. Gib dem Glück eine Chance! Du bist ein schwieriger Mann, genau wie dein Vater. Voller Selbstvertrauen und innerer Kraft und so unsicher, wenn es um Dinge geht, die dir wirklich etwas bedeuten.«
»Sorg dich
Weitere Kostenlose Bücher