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Auf dem Schlachtfeld der Liebe

Titel: Auf dem Schlachtfeld der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Er ist mein Patient, und ich bin seine Pflegerin. Sorgen wir uns lieber um Mutter.«
    Jerome nickte. Vorerst wurde das Thema fallengelassen.
    Vor Jahren hatte Teela ihr Heim das >Schloß am Meer< genannt. Darüber hatte ihr Mann gelacht und gemeint, der Name >Hütte am Meer< würde wohl eher dazu passen. Jerome stimmte weder seiner Mutter noch seinem Vater zu. Das weitläufige Gebäude, aus Dade-County-Kiefernholz erbaut, das allen Insekten trotzte, glich einem Paradies. Im Osten des Anwesens wuchsen Kiefern, im Norden lag ein subtropischer Wald, im Westen die Plantage, im Süden der Fluß. Wie in den Südstaaten üblich, führte ein breiter offener Korridor vom Vorder- zum Hintereingang. Hier fanden oft Parties statt, wobei auch der angrenzende Speiseraum, der Salon und die Bibliothek benutzt wurden. Im Oberstock befanden sich große Schlafzimmer und ein Spielzimmer. Mehrere Hütten -von Hausdienern und Feldarbeitern bewohnt, die teilweise Seminolenstämmen angehörten - umgaben das Hauptgebäude.
    Jerome liebte sein Elternhaus, den Strand, die Kokospalmen, das Meer, den brackigen Fluß. Hier hatte er als kleiner Junge winzige Boote aus Kiefern-, Eichen- oder Mangrovenholz geschnitzt und in Pfützen treiben lassen. Später baute er Fischer- und dann Segelboote. Nur ungern verließ er sein Heim, um eine gute Schule zu besuchen. Aber sein Vater meinte, den Schiffbau könne er daheim nicht lernen, und schickte ihn nach Boston, zu den Meistern ihres Fachs.
    Danach verbrachte er einige Zeit in New York City, Norfolk, Charleston und Pensacola. In den Werften von Virginia waren die ersten Schiffe nach seinen Entwürfen entstanden. Die Lady Varina hatte er in England bauen lassen, mit dem Geld, das ihm der Verkauf seiner anderen Schiffe eingebracht hatte. Vor dem Krieg - damals war die Lady Varina noch Mercy genannt worden - hatte er eine Landungsbrücke am Fluß errichtet. Nun glaubte er, dort könnten ihn die Yankees erwarten. Deshalb stieg er mit seinen Geschwistern und David Stewart in ein Ruderboot und befahl Hamlin Douglas, den Schoner aufs offene Meer zurückzusteuern.
    Die Stille, die rings um die Landungsbrücke herrschte, stimmte Jerome unbehaglich. Als sie aus dem Boot stiegen, hörte er, wie einige Gewehre entsichert wurden. Dann traten ein paar Männer, hauptsächlich Seminolen, hinter den Büschen hervor. Ein großer, schlanker Mann mit einem Adlerprofil lächelte, obwohl seine Augen ernst blieben, und umarmte alle drei McKenzies.
    »Billy Bones, das ist David Stewart, ein Arzt wie Brent«, erklärte er Jerome. »David, Billy ist mein Vetter zweiten Grades. Durch meine Großmutter sind wir miteinander verwandt.«
    Freundlich nickte David dem Seminolen zu.
    »Stimmt was nicht, Billy?« fragte Jerome.
    »Wir fürchten den Krieg, und deshalb halten wir Wache. Das kann dein Vater jetzt nicht mehr.«
    »Ist er krank?« rief Sydney bestürzt.
    »Nein, Little Eagle, es geht deinem Vater gut.« Billy sprach sie mit ihrem Seminolen-Namen an.
    »O Gott - Mutter!« rief Brent, wandte sich ab und wollte zum Haus laufen.
    Aber Billy hielt ihn am Arm fest. »Deine Mutter lebt und hat ein gesundes Kind zur Welt gebracht. Dein Vater sitzt Tag und Nacht bei ihr. Auch Jennifer ist da. Nicht einmal sie kann deinen Vater bewegen, von Teelas Seite zu weichen. Keine Angst, Brent, du kommst nicht zu spät, denn der Doktor, den Teela im früheren Krieg kennengelernt hat, ist ebenfalls bei ihr. Joshua Brandeis. Er liebt deine Mutter. Für sie würde er sterben.«
    Jerome nickte und gab ihm recht. Während des zweiten Seminolenkrieges hatte Teela bei Dr. Brandeis ihre medizinischen Kenntnisse erworben. Sie selbst hatte nicht Medizin studiert. Damals waren die Frauen noch nicht auf Universitäten gegangen. Aber sie besaß einen gewissen Instinkt für die ärztliche Kunst, den sie Brent vererbt hatte. Vor seinem Medizinstudium hatte er einen Sommer bei Dr. Brandeis verbracht. Brandeis war in Teela verliebt gewesen, aber sie hatte sich für James entschieden. Trotzdem würde der Doktor für sie sterben - das wußte Jerome.
    O Gott, was geschah mit ihr? Gefolgt von Brent, Sydney und David, eilte er zum Haus. Ein kalter Schauer rann ihm über den Rücken.
    »Mutter!« rief Sydney.
    Er lief die Treppe hinauf und nahm immer zwei Stufen auf einmal. Bevor er das Schlafzimmer seiner Eltern betrat, holte er tief und beruhigend Luft und klopfte leise an
    die Tür.
    Von seinen Geschwistern begleitet, ging er zu dem breiten Bett, neben dem James

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